Bis zur Bundestagswahl haben Wissenschaftler im vergangenen Jahr knapp drei Monate lang Daten gesammelt. Mehrere Tausend Studienteilnehmer des Projekts "#Datenspende" installierten dafür eine Software, mithilfe derer die Vorgehensweise von Google untersucht werden sollte.
Das Browser-Plugin stellte automatisierte Suchanfragen zu bestimmten Politikern und Parteien. Damit sollte geklärt werden, ob und wie stark Google die Suchergebnisse personalisiert, also seinen Nutzern jeweils völlig unterschiedliche Suchergebnisse anzeigt.
Suchergebnisse häufig identisch
Laut der Initiatorin des Projekts, Informatik-Professorin Katharina Zweig von der Technischen Universität Kaiserslautern, hat sich aber gezeigt, dass Google seinen Nutzern meistens dieselben Ergebnisse präsentiert. "Wir haben eine erstaunliche Homogenität festgestellt. Im Durchschnitt, wenn man nach einer Person gesucht hat, waren ein bis zwei Links unterschiedlich, und bei Parteien drei bis vier", sagte Zweig im Gespräch mit @mediasres.
Die Theorie, dass Suchmaschinen großen Einfluss darauf nehmen, welche Informationen wir bekommen und welche nicht, werde von der nicht-repräsentativen Studie nicht bestätigt. "Die Grundlage für die Filterblasen-Theorie, dass wir alle ganz personalisierte Ergebnisse bekommen, die stimmt auf jeden Fall erstmal nicht", sagte Zweig.
Die Filterblasen-Theorie geht davon aus, dass Algorithmen Benutzern nur Informationen zeigen, die mutmaßlich mit den Ansichten und Überzeugungen des Users übereinstimmen. So könnten Nutzer in eine Blase geraten und kaum noch Informationen bekommen, die dem eigenen Weltbild widersprechen. Diese Blasen-Theorie ist nach Ansicht von Zweig in ihrer Untersuchung aber "auf jeden Fall erstmal geplatzt".
Wissenschaftliche Begleitung wünschenswert
Weil Suchmaschinen in unserem Netz-Alltag eine zentrale Rolle spielen, sei eine weitere wissenschaftliche Begleitung der Suchmaschinen aber trotzdem sinnvoll. "Ich würde mir als Wissenschaftler wünschen, dass diese Überwachung fortgesetzt wird", sagte Zweig. Das Projekt "#Datenspende" habe nur eine sehr kleine Fallzahl und feste Suchbegriffe als Grundlage gehabt.
"Ich glaube, dass wir viel des Hypes oder der Panik in dieser Diskussion umgehen könnten, indem wir eine solche Untersuchung permanent mitlaufen lassen, so ähnlich wie wir die Zuschauerquoten im Fernsehen messen", sagte Zweig.