
Das Magazin "The Continent" spricht von einer "Zerstörung von Sudans Vergangenheit". Seit zwei Monaten kämpft die sudanesische Armee gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Dem Bericht zufolge brannte bei den Kämpfen die Bücherei der Ahlia-Universität in der Nil-Metropole Omdurman aus, eines der wichtigsten Archive für Geschichte und Kultur des Sudan. Dem Feuer seien handgeschriebene Manuskripte und seltene Bücher zum Opfer gefallen.
Ende Mai verurteilte bereits der für Menschenrechte im Sudan zuständige UNO-Experte die Zerstörung von Religions- und Kulturstätten. "Etliche Moscheen und Kirchen wurden angegriffen. Die Situation ist abscheulich", sagte Radhouane Nouicer. Betroffen seien auch historische Stätten wie der alte Markt in Omdurman, der bei einem Brand zerstört wurde.
"The Continent" berichtet zudem von einer bizarren Szene nach der Übernahme des Nationalmuseums in der Hauptstadt Khartum durch die RSF. In einem Video sei zu sehen, wie einer der Kämpfer eine jahrtausendealte Mumie als Opfer des 2019 gestürzten Diktators Omar al-Baschir präsentiert und Vergeltung für den Ermordeten schwört. Der Sudan ist Heimstatt von etwa 200 Pyramiden, fast doppelt so viele wie im Nachbarland Ägypten.
Diese Nachricht wurde am 10.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.