Forschungszentrum Jülich
Supercomputer offiziell eingeweiht - Was kann Europas schnellster Rechner "Jupiter"?

Am Forschungszentrum Jülich ist der schnellste Supercomputer Europas mit einem Festakt eingeweiht worden. Bundeskanzler Merz sprach von einem technologischen und wissenschaftlichen Durchbruch. Der Höchstleistungsrechner "Jupiter" soll künftig unter anderem in den Bereichen Klimaforschung und Künstliche Intelligenz helfen. Wir erklären die wichtigsten Funktionen.

    Jülich: Bundeskanzler Friedrich Merz (m.), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (r.), Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (l.) sowie die Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums, Lambrecht, nehmen an der Einweihung des ersten europäischen Supercomputers der Exascale-Klasse teil.
    Der erste europäische Supercomputer der Exascale-Klasse wurde eingeweiht. (Rolf Vennenbernd / dpa / Rolf Vennenbernd)

    Was ist "Jupiter"?

    ”Jupiter” ist Europas erster sogenannter Exascale-Supercomputer. Das bedeutet, dass er mindestens eine Trillion (eine Eins mit 18 Nullen) Rechenoperationen ausführen kann - pro Sekunde. In den USA gibt es bereits drei Rechner dieser Klasse, die allesamt vom Energieministerium betrieben werden. In Europa ist ein Computer wie "Jupiter" dagegen ein Novum. Nach Angaben von Thomas Lippert, Leiter des Supercomputing-Zentrums am Forschungszentrum Jülich, ist "Jupiter" zwanzig Mal leistungsfähiger als jeder andere Rechner in Deutschland.

    Wofür ist das nützlich?

    Hilfreich ist die gigantische Rechenleistung vor allem dort, wo sich große Datenmengen und große Probleme auftürmen - ob bei Klimaschutz und Energiewende, der digitalen Transformation oder der Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Hier werde "Jupiter" einen "gewaltigen Schub für die Forschung bringen - für die Entwicklung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, für Simulationen und Datenanalysen", erklärt Astrid Lambrecht, Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich.
    Lippert zufolge ist "Jupiter" der erste Supercomputer in Europa, der beim Training von KI-Modellen international wettbewerbsfähig ist - also in einem Bereich, in dem bislang insbesondere die USA und zunehmend auch China den Takt vorgeben. Vor allem große Sprachmodelle (Large Language Models), wie sie in generativen KI-Chatbots wie ChatGPT von OpenAI oder Gemini von Google zum Einsatz kommen, werden auf der Grundlage gigantischer Textmengen trainiert.

    Welcher Aufwand wird dafür betrieben?

    Jupiter ist in einem Zentrum untergebracht, das sich über eine Fläche von rund 3600 Quadratmetern erstreckt - etwa halb so groß wie ein Fußballfeld. Ausgestattet ist das System mit rund 24.000 Chips des US-Herstellers Nvidia. Die Kosten für "Jupiter" und den Betrieb über einen Zeitraum von sechs Jahren werden von den Betreibern auf 500 Millionen Euro beziffert. Die Hälfte der Mittel werden von der EU und jeweils ein Viertel vom Bund und vom Land NRW gestemmt.
    "Jupiter" benötigt nach Angaben der Betreiber im Mittel etwa elf Megawatt, bei besonders energieintensiven Anwendungen wie etwa dem Training von KI-Sprachmodellen sei aber auch ein Anstieg auf bis zu 20 Megawatt möglich. Allerdings betonen die Betreiber, dass "Jupiter" in der Liste der weltweit schnellsten Supercomputer nicht nur aktuell auf dem vierten Platz liege, sondern unter den fünf leistungsfähigsten Superrechnern der Welt auch der effizienteste sei.
    (mit Material von AFP)
    Diese Nachricht wurde am 05.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.