Vor zehn Jahren zerfiel mit der Brücke von Mostar, der Altstadt von Dubrovnik und der Bibliothek von Sarajevo auch die Fassade von "Einigkeit und Brüderlichkeit", hinter der Josip Tito den Vielvölkerstaat Jugoslawien mehr als drei Jahrzehnte mit eiserner Hand zusammengehalten hatte. Im Kampf um Pfründe und Positionen setzten Titos rivalisierende Nachfolger auf den Nationalismus der einzelnen Volksgruppen. Einheitliche Nationalstaaten konnten aus dem ethnischen Flickenteppich Jugoslawien jedoch nur durch die gewaltsame Vertreibung von Minderheiten entstehen.
Am schlimmsten wütete der Wahn der ethnischen Säuberungen in Bosnien. Unter einer Bevölkerung von knapp vier Millionen waren mehr als zweihunderttausend Tote zu beklagen, an die zwei Millionen Bosnier wurden zu Flüchtlingen. Erst das unter Federführung der USA entstandene Friedensabkommen von Dayton beendete im November 1995 Gewalt und Gemetzel.
In Mostar wurden Muslime aus dem Westen und Kroaten aus dem Osten der Stadt vertrieben. Seit 1994 ist Mostar mit seinen gerade einmal einhunderttausend Einwohnern in zwei verwundete, feindselige Hälften geteilt. Ethnisch getrennte Schulen, Müllabfuhren und Telefonnetze bedienen die Bevölkerungen in West und Ost. Kroaten aus dem Norden Mostars fahren zum Einkaufen lieber bis ans andere Ende der Stadt, bevor sie ihr Geld in einer nahen, aber "muslimischen" Shopping Mall ausgeben. Muslime aus dem Osten stimmten bei Bürgerentscheiden mit großer Mehrheit gegen eine einheitliche Stadtverwaltung, weil sie sich in einem vereinten Mostar in der Minderheit sehen.
Nur wenige, meist jüngere Mostarer überspringen den Graben. Im "Alternativen Institut" am Ostufer der Neretva trinken und tanzen junge Kroaten und Muslime ohne Ansehen von Religion, Nation oder Politik. Seit mehr als zwei Jahren kämpft eine multinationale Initiative um ein autonomes Jugendzentrum im Zentrum der Stadt – genau dort, wo vor zehn Jahren die Front verlief und heute noch immer verbrannte Ruinen in den Himmel ragen. Ein besonderer Ort, meint Sprecherin Marija Kolobarić:
Wir sind dort genau in der Mitte der durch den Krieg geteilten Stadt. Jeder kann dort hinkommen. Und wenn Menschen auf der Ebene von Kultur kommunizieren, dann hat diese Stadt eine Zukunft. Um dieses Projekt durchzusetzen haben wir die Macht von Paddy Ashdown benutzt und all den anderen internationalen Organisationen - wir nennen sie auch "internationale Regierungen", denn in unserem Land sind es die Internationalen, die das Sagen haben.
Seit dem Ende des Krieges beherrschen internationale Gremien Bosnien als eine Art Superregierung. Durch das "Büro des Hohen Repräsentanten" – OHR in der englischen Abkürzung – sollen sie das Friedensabkommen von Dayton umsetzen und den Aufbau des bosnischen Staates vorantreiben. Zu diesem Zweck kann der "Hohe Repräsentant" Gesetze per Dekret erlassen, gewählte Politiker und hohe Beamte nach eigenem Ermessen feuern und sogar mit Berufsverbot belegen. Besetzt wird das einflussreiche Amt seit Mai 2003 von dem irischen Politiker und Diplomaten Paddy Ashdown.
Ashdown gibt sich volksnah, tourt durch das Land und sucht den direkten Kontakt. Seine Botschaft: Bosnien müsse seine Probleme selber lösen, das demokratische Potential in der eigenen Bevölkerung entwickeln.
Doch die Bemühungen der internationalen Institutionen drehen sich allzu oft im Kreise. Immer wieder müssen sie Reformen über die Köpfe der in ihre Konflikte verbissenen Parlamentarier und Parteien durchsetzen. Damit entmündigen sie jedoch genau die Institutionen, aus denen ein selbstständiger bosnischer Staat entstehen soll. Nach Meinung von Gerald Knaus, Direktor der Berliner Expertengruppe "European Stability Initiative" sollten die internationalen Beamten über ein baldiges Ende ihrer Intervention in Bosnien nachdenken.
Wenn man mit guten Absichten eine Institution mit unbegrenzter Macht ausstattet, und das ist im Fall des Büros des Hohen Repräsentanten ja geschehen, dann hat man das Ergebnis, dass sich eine Institution immer neue Aufgabenfelder sucht. Das Argument ist dann immer: Wir haben da ein Problem, tun wir doch was. Und mit diesen Argumenten hat auch der aufgeklärte Absolutismus in Europa vor zweihundert Jahren regiert. Die Frage ist nur, ist das eine gute Regierungsform, und ist das eine Regierungsform die wir hier in Bosnien etablieren wollen, und da ist natürlich die Antwort: Nein!
Auf der bosnischen Seite begegnen die internationalen Verwalter einem Wirrwar widerstreitender Regierungs- und Verwaltungsebenen. Während die Mehrheit der Muslime immer einen starken Zentralstaat bevorzugte, wollten sich Kroaten und Serben im Krieg am liebsten an ihre benachbarten Mutterländer anschließen. Um es allen ein wenig recht zu machen, konstruierte das Abkommen von Dayton eine komplexe Struktur von Teilrepubliken und autonomen Kantonen, die sich heute vor allem gegenseitig lähmen. Dayton, so meint der bosnische Historiker und Publizist Ivan Lovrenović, bietet keine Basis für einen tragfähigen Staat.
Das Daytoner Friedensabkommen hat wie ein Tranquilizer gewirkt. Es hat den Krieg beendet, aber keinen Mechanismus etabliert, der eine Entwicklung Bosniens zu einer normalen, nach demokratischen Prinzipien funktionierenden Gesellschaft erlaubt und die ethnischen und sozialen Konflikte neutralisieren kann. Deshalb werden all die Reformen, die die internationale Gemeinschaft und Paddy Ashdown nun durchführen, nicht funktionieren. Weil die grundsätzlichen Konflikte nicht gelöst sind. Die Internationale Gemeinschaft erhält nur den Status quo und hat weder den politischen Willen noch die intellektuelle Energie, eine neue politische Formel für dieses Land zu finden.
Auf der Ferhadija, der Flaniermeile von Sarajevo, sieht alles nach friedlicher Normalität aus. Jugendliche bevölkern die Straßencafés, Mädchen mit Kopftuch spazieren Arm in Arm mit freizügig gekleideten Freundinnen, Zeitungshändler bieten kontroverse Meinungen feil. Doch viele Beobachter trauen dem Frieden nicht. Seit den letzten Wahlen im Herbst 2002 stellen die nationalistischen Parteien wieder die Regierung, darunter auch die einstmals von Radovan Karadzić geführte Serbenpartei SDS. Besonders in der serbischen Teilrepublik seien separatistische Tendenzen noch immer gefährlich stark, meint Senad Slatina, der bosnische Sprecher der Expertengruppe "International Crisis Group".
Es ist doch völlig klar, dass ein Land mit zwei Armeen, zwei Geheimdiensten und zwei Steuersystemen nicht zusammenhalten kann. Wenn man dann einfach nichts tut, ist das keine Neutralität, sondern eine klare Parteinahme für diejenige Seite, die diese Situation durch den Krieg und durch fürchterliche Kriegsverbrechen herbeigeführt hat. In unserer Geschichte gibt es bösartige Kräfte, mit denen man einfach nicht verhandeln kann, denen man entgegen treten muss. Die Partei, die für die meisten Verbrechen verantwortlich war, hat immer noch eine Menge Anhänger.
Beobachter wie Slatina befürchten, dass politische Gegensätze erneut eskalieren könnten, sobald sie nicht mehr durch die Macht des OHR und der SFOR-Friedenstruppen unter Kontrolle gehalten werden. Gerald Knaus hält solche Befürchtungen dagegen für abwegig.
Ich halte das für eine völlige Verzerrung der jetzigen Situation in Bosnien und auch für eines der Probleme dieser Notstandsvollmachten, dass die eben suggerieren, wenn es die nicht gäbe würde Bosnien in den nächsten Bürgerkrieg schlittern. Diese Gefahr sehe ich überhaupt nicht. Es gibt heute kaum noch interethnische Gewalt im Land. Die Militärs werden immer kleiner und verkaufen derzeit ihre Waffen. Es gibt sowohl in den Dörfern, wo die Rückkehr stattfindet, als auch auf der Ebene der Sicherheitsstrukturen, keinerlei Anzeichen, dass irgendjemand derzeit daran denkt, Probleme kriegerisch zu lösen. Man muss den Bosniern einfach mehr Anerkennung zollen dafür, was hier in den letzten Jahren an Normalisierung sehr schnell passiert ist.
In Banja Luka, der größten Stadt der bosnisch-serbischen Teilrepublik, bietet das Palace Hotel heute wieder mondäne Atmosphäre. Elegante Frauen in Pelzmänteln treffen ihre Liebhaber, internationale Geschäftsleute ihre lokalen Partner. In Banja Luka erscheint auch "Nezavisne Novine", eine der wenigen wirklich unabhängigen Zeitschriften Bosniens. Herausgeber Zejlko Kopanja kennt die Gewalt, die unter der Oberfläche lauert. Bei einem Bombenanschlag vor fünf Jahren verlor der begeisterte Fußballspieler beide Beine. Vermutlich, weil er als erster serbischer Journalist gewagt hatte, über serbische Kriegsverbrechen zu berichten. Trotzdem setzt das Blatt seinen Kurs fort: gegen Kriegsverbrecher auf allen Seiten, und gegen die Zusammenarbeit der Internationalen Organisationen mit den nationalistischen Parteien.
Das OHR hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Sehen Sie nur, wie sich die SDA beim Begräbnis von Präsident Izetbegović aufgeführt hat – das ist eine islamische, fundamentalistische Partei. Oder Mostar, wo kroatische Fußballfans Hymnen auf Ante Pavelić singen, der im zweiten Weltkrieg mit Hitler paktiert hat. Hier in Banja Luka bedrohen sie Muslime mit Graffitis: "Messer, Stacheldraht und Srebrenica" steht da an den Wänden. Die Rückkehr der Nationalisten an die Macht hat die Lage enorm kompliziert und deshalb brauchen wir sehr schnell neue Wahlen. Denn es ist doch klar, dass Karadzić noch immer die Politik der SDS kontrolliert.
Seit acht Jahren ist Radovan Karadzić, der meistgesuchte Kriegsverbrecher des ehemaligen Jugoslawien, für die internationalen Truppen der SFOR und das Den Haager Kriegsverbrecher-Tribunal unauffindbar – allem Anschein nach mit tatkräftiger Unterstützung führender bosnisch-serbischer Politiker. Beobachter in Banja Luka glauben, dass Karadzić noch immer das letzte Wort hat, wenn rivalisierende Fraktionen der Serbenpartei SDS einmal wieder über die Kontrolle lukrativer Wirtschaftszweige aneinander geraten.
Bis zu dreihundert Euro, so heißt es in Banja Luka, müssen Tankstellen in den serbischen Gebieten jeden Monat für den Unterhalt der Leibwache von Karadzić abführen. Aber auch in anderen Teilen Bosniens belegen Buchprüfungen bei staatlichen Unternehmen Geldflüsse in dunkle Kanäle – ob zu politischen oder schlicht kriminellen Zwecken können selbst Eingeweihte oft kaum noch unterscheiden.
Durch diesen Pakt mit dem Teufel herrscht hier ein Klima von Korruption und Banditentum, und deshalb investiert auch niemand. Die Regierung ist korrupt, die Minister, Korruption herrscht auf allen Ebenen. Die nationalistischen Parteien haben nur ein Programm: an der Macht zu bleiben und sich zu bereichern. Bosnien ist ein kleines Kolumbien im Herzen Europas.
Statistiken der bosnischen Wirtschaft sind eine deprimierende Lektüre. Durchschnittliche Monatseinkommen liegen unter dreihundert, in der serbischen Teilrepublik sogar unter zweihundert Euro. Rentner müssen mit weniger als einem Drittel solcher Hungerlöhne auskommen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei über vierzig Prozent, ausländische Investitionen bleiben aus. Der Krieg hat das industrielle Rückgrat des Landes zerstört. Was übrig blieb, haben die Führer der nationalistischen Parteien während des Krieges mit Waffengewalt unter sich aufgeteilt und verteidigen es heute, als gewählte Politiker, hartnäckig gegen alle Reformversuche. Solange die nationalistischen Parteien der drei Volksgruppen das politische Feld beherrschen, können weder Wirtschaft noch Demokratie funktionieren, meint eine große Mehrheit der bosnischen Intellektuellen. Gerald Knaus sieht darin jedoch keinen Grund für eine Fortdauer der internationalen Vormundschaft über Bosnien.
Wenn man tatsächlich glaubt, dass ein demokratisches Bosnien nicht multiethnisch sein kann, dass es also einer starken, autokratischen Führung bedarf, ob das nun Tito ist oder irgendein internationaler Beamter, weil sonst die bosnischen Wähler nicht in der Lage sind, Parteien zu wählen, die Konflikte friedlich lösen könnten, wenn man das glaubt, dann muss man an Bosnien verzweifeln. Und ich glaube, viele Intellektuelle hier in Sarajevo tun das. Aber ich sehe den Grund für diese Verzweiflung eben nicht!
Doch an Konzepte glauben heute nur noch die wenigsten Bosnier, und noch weniger an die eigenen Politiker. Nur knapp über fünfzig Prozent gaben beim letzten Urnengang ihre Stimme ab. Besonders bei jüngeren Wählern ist das Vertrauen in die Institutionen der jungen bosnischen Demokratie am Nullpunkt. Wo Konzepte und Programme kein Gehör finden, wird die Angst vor den anderen zum wirksamsten Weg, Unterstützung und Wähler zu mobilisieren, meint Ivan Lovrenović.
Wähler entscheiden sich aus einer Vielzahl von Gründen. Aber in Bosnien ist entscheidend, dass dieses Land unter einer sozialen Psychose leidet, die den Zusammenhalt der Gesellschaft zerstört hat. Wenn es keine Alternativen gibt, keinen Horizont für Veränderung, dann werden die Menschen immer wieder in denselben Reflex verfallen: sie werden ihre Stimme nicht für etwas abgeben, was sie wollen, sondern gegen das, was sie fürchten. Keine der Wahlen, die wir hier bis heute gehabt haben war wirklich demokratisch - sie waren mehr eine Art kollektiver Psychotherapie.
Während des Ramadan bietet Sarajevo ein Bild friedlicher Toleranz. Koranstudenten mit muslimisch getrimmten Bärten verkaufen Gebetsketten, katholische Nonnen streifen in Gruppen durch die Altstadt, SFOR-Soldaten fotografieren die restaurierte Kathedrale. Aber Sarajevo, einst als die einzige wirklich multiethnische Stadt Jugoslawiens gepriesen, ist heute eine zu beinahe neunzig Prozent muslimische Stadt – so wie Banja Luka und West-Mostar serbisch und kroatisch geblieben sind. Lokale Autonomie ersetzt wirkliches Zusammenleben, an die Stelle von Demokratie tritt ethnischer Proporz.
Bosnien ist in dieser ethnischen Formel gefangen und die internationale Gemeinschaft tut nichts für die Entwicklung einer bosnischen politischen Identität. Bosnien kann sich nicht aus eigener Kraft reformieren. Wir brauchen jetzt wieder eine entschlossene Intervention der Internationalen Gemeinschaft, die das politische System in Bosnien völlig neu gestaltet. Es gab zum Beispiel den Vorschlag, dass Land in fünfzehn Kantone zu gliedern – nach wirtschaftlichen, geographischen und auch nach ethnischen Kriterien, aber eben nicht nur nach ethnischen Kriterien.
Doch für solche weit reichenden Veränderungen, so betont der hohe Repräsentant immer wieder, bietet das Mandat von Dayton keine Grundlage. Stattdessen bemüht man sich, auf jeder Ebene einen prekären Proporz zwischen den drei Nationen zu erhalten – vorläufig mit dem Ergebnis, dass es heute so wichtig ist wie nie zuvor wer Serbe, Kroate oder Muslim ist. Senad Slatina von der "International Crisis Group" glaubt trotzdem, dass die Strategie langfristig zum Erfolg führen kann.
Es gibt diese Einstellung: Du hast dein Ministerium, ich behalte meines, je nachdem wer im Krieg was an sich gebracht hat. Aber sie schicken Vertreter in die gemeinsamen Gremien und dort merken sie, dass die anderen nicht die Monster sind, zu denen sie die eigenen Medien gemacht haben. Diese gemeinsamen Institutionen mögen nach außen wie eine bloße Fassade aussehen – aber mit der Zeit kann daraus etwas Reales entstehen. Muslime, Kroaten und Serben, sie müssen ihre Nationalität ausleben, bis es sie irgendwann langweilt, bis sie es satt haben, Serben, Muslime oder Kroaten, zu sein und dann hoffentlich nur noch Bürger sein wollen.
In Mostar feiern französische Musiker mit ihren bosnischen Kollegen den Wiederaufbau der alten Brücke. Fünfhundert Meter entfernt, wo muslimische und kroatische Wohnviertel aneinander grenzen, starren sich noch immer leere Fensterhöhlen an. Das Zentrum des modernen Mostar beiderseits der alten Frontlinie bleibt ein Niemandsland zwischen zwei Hälften einer Stadt, die sich gegenseitig den Rücken zukehren. Fast zwei Jahre verhandelten Politiker beider Seiten ohne Ergebnis über die Einrichtung einer einheitlichen Stadtverwaltung. Am Ende war wieder ein Dekret des Hohen Repräsentanten erforderlich, um Mostar zehn Jahre nach Ende der Kampfhandlungen wenigstens auf dem Papier zu vereinen.
Nach zwei Jahren voller Petitionen, Demonstrationen und politischer Lobbyarbeit haben die Mostarer Jugendinitiativen endlich den ersehnten Pachtvertrag für ihr autonomes Jugendzentrum erhalten. Doch am Ende war es ein Brief von Paddy Ashdown, der alles entschieden hat – und ohne den die Kampagne wohl noch weitere zwei Jahre ohne Ergebnis geblieben wäre. Ein bitterer Erfolg, denn eine starke Minderheit innerhalb der Initiative lehnt das Bündnis mit der internationalen Verwaltung ab und droht mit Spaltung.
Natürlich ist schrecklich, dass wir zu einem Ausländer, einem Iren gehen müssen, um so etwas zu erreichen. Aber dieser Ire hat uns fünf Minuten angehört, und es gab nicht viele Leute, die uns soviel Zeit geben wollten. Niemand wollte so ein Projekt, oder wenn sie es wollten, dann unter ihrer nationalen Flagge. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Teil einer Nation sein will – aber ich habe sehr viel dagegen, wenn er mir vorschreiben will, dass auch ich so sein muss.
Am schlimmsten wütete der Wahn der ethnischen Säuberungen in Bosnien. Unter einer Bevölkerung von knapp vier Millionen waren mehr als zweihunderttausend Tote zu beklagen, an die zwei Millionen Bosnier wurden zu Flüchtlingen. Erst das unter Federführung der USA entstandene Friedensabkommen von Dayton beendete im November 1995 Gewalt und Gemetzel.
In Mostar wurden Muslime aus dem Westen und Kroaten aus dem Osten der Stadt vertrieben. Seit 1994 ist Mostar mit seinen gerade einmal einhunderttausend Einwohnern in zwei verwundete, feindselige Hälften geteilt. Ethnisch getrennte Schulen, Müllabfuhren und Telefonnetze bedienen die Bevölkerungen in West und Ost. Kroaten aus dem Norden Mostars fahren zum Einkaufen lieber bis ans andere Ende der Stadt, bevor sie ihr Geld in einer nahen, aber "muslimischen" Shopping Mall ausgeben. Muslime aus dem Osten stimmten bei Bürgerentscheiden mit großer Mehrheit gegen eine einheitliche Stadtverwaltung, weil sie sich in einem vereinten Mostar in der Minderheit sehen.
Nur wenige, meist jüngere Mostarer überspringen den Graben. Im "Alternativen Institut" am Ostufer der Neretva trinken und tanzen junge Kroaten und Muslime ohne Ansehen von Religion, Nation oder Politik. Seit mehr als zwei Jahren kämpft eine multinationale Initiative um ein autonomes Jugendzentrum im Zentrum der Stadt – genau dort, wo vor zehn Jahren die Front verlief und heute noch immer verbrannte Ruinen in den Himmel ragen. Ein besonderer Ort, meint Sprecherin Marija Kolobarić:
Wir sind dort genau in der Mitte der durch den Krieg geteilten Stadt. Jeder kann dort hinkommen. Und wenn Menschen auf der Ebene von Kultur kommunizieren, dann hat diese Stadt eine Zukunft. Um dieses Projekt durchzusetzen haben wir die Macht von Paddy Ashdown benutzt und all den anderen internationalen Organisationen - wir nennen sie auch "internationale Regierungen", denn in unserem Land sind es die Internationalen, die das Sagen haben.
Seit dem Ende des Krieges beherrschen internationale Gremien Bosnien als eine Art Superregierung. Durch das "Büro des Hohen Repräsentanten" – OHR in der englischen Abkürzung – sollen sie das Friedensabkommen von Dayton umsetzen und den Aufbau des bosnischen Staates vorantreiben. Zu diesem Zweck kann der "Hohe Repräsentant" Gesetze per Dekret erlassen, gewählte Politiker und hohe Beamte nach eigenem Ermessen feuern und sogar mit Berufsverbot belegen. Besetzt wird das einflussreiche Amt seit Mai 2003 von dem irischen Politiker und Diplomaten Paddy Ashdown.
Ashdown gibt sich volksnah, tourt durch das Land und sucht den direkten Kontakt. Seine Botschaft: Bosnien müsse seine Probleme selber lösen, das demokratische Potential in der eigenen Bevölkerung entwickeln.
Doch die Bemühungen der internationalen Institutionen drehen sich allzu oft im Kreise. Immer wieder müssen sie Reformen über die Köpfe der in ihre Konflikte verbissenen Parlamentarier und Parteien durchsetzen. Damit entmündigen sie jedoch genau die Institutionen, aus denen ein selbstständiger bosnischer Staat entstehen soll. Nach Meinung von Gerald Knaus, Direktor der Berliner Expertengruppe "European Stability Initiative" sollten die internationalen Beamten über ein baldiges Ende ihrer Intervention in Bosnien nachdenken.
Wenn man mit guten Absichten eine Institution mit unbegrenzter Macht ausstattet, und das ist im Fall des Büros des Hohen Repräsentanten ja geschehen, dann hat man das Ergebnis, dass sich eine Institution immer neue Aufgabenfelder sucht. Das Argument ist dann immer: Wir haben da ein Problem, tun wir doch was. Und mit diesen Argumenten hat auch der aufgeklärte Absolutismus in Europa vor zweihundert Jahren regiert. Die Frage ist nur, ist das eine gute Regierungsform, und ist das eine Regierungsform die wir hier in Bosnien etablieren wollen, und da ist natürlich die Antwort: Nein!
Auf der bosnischen Seite begegnen die internationalen Verwalter einem Wirrwar widerstreitender Regierungs- und Verwaltungsebenen. Während die Mehrheit der Muslime immer einen starken Zentralstaat bevorzugte, wollten sich Kroaten und Serben im Krieg am liebsten an ihre benachbarten Mutterländer anschließen. Um es allen ein wenig recht zu machen, konstruierte das Abkommen von Dayton eine komplexe Struktur von Teilrepubliken und autonomen Kantonen, die sich heute vor allem gegenseitig lähmen. Dayton, so meint der bosnische Historiker und Publizist Ivan Lovrenović, bietet keine Basis für einen tragfähigen Staat.
Das Daytoner Friedensabkommen hat wie ein Tranquilizer gewirkt. Es hat den Krieg beendet, aber keinen Mechanismus etabliert, der eine Entwicklung Bosniens zu einer normalen, nach demokratischen Prinzipien funktionierenden Gesellschaft erlaubt und die ethnischen und sozialen Konflikte neutralisieren kann. Deshalb werden all die Reformen, die die internationale Gemeinschaft und Paddy Ashdown nun durchführen, nicht funktionieren. Weil die grundsätzlichen Konflikte nicht gelöst sind. Die Internationale Gemeinschaft erhält nur den Status quo und hat weder den politischen Willen noch die intellektuelle Energie, eine neue politische Formel für dieses Land zu finden.
Auf der Ferhadija, der Flaniermeile von Sarajevo, sieht alles nach friedlicher Normalität aus. Jugendliche bevölkern die Straßencafés, Mädchen mit Kopftuch spazieren Arm in Arm mit freizügig gekleideten Freundinnen, Zeitungshändler bieten kontroverse Meinungen feil. Doch viele Beobachter trauen dem Frieden nicht. Seit den letzten Wahlen im Herbst 2002 stellen die nationalistischen Parteien wieder die Regierung, darunter auch die einstmals von Radovan Karadzić geführte Serbenpartei SDS. Besonders in der serbischen Teilrepublik seien separatistische Tendenzen noch immer gefährlich stark, meint Senad Slatina, der bosnische Sprecher der Expertengruppe "International Crisis Group".
Es ist doch völlig klar, dass ein Land mit zwei Armeen, zwei Geheimdiensten und zwei Steuersystemen nicht zusammenhalten kann. Wenn man dann einfach nichts tut, ist das keine Neutralität, sondern eine klare Parteinahme für diejenige Seite, die diese Situation durch den Krieg und durch fürchterliche Kriegsverbrechen herbeigeführt hat. In unserer Geschichte gibt es bösartige Kräfte, mit denen man einfach nicht verhandeln kann, denen man entgegen treten muss. Die Partei, die für die meisten Verbrechen verantwortlich war, hat immer noch eine Menge Anhänger.
Beobachter wie Slatina befürchten, dass politische Gegensätze erneut eskalieren könnten, sobald sie nicht mehr durch die Macht des OHR und der SFOR-Friedenstruppen unter Kontrolle gehalten werden. Gerald Knaus hält solche Befürchtungen dagegen für abwegig.
Ich halte das für eine völlige Verzerrung der jetzigen Situation in Bosnien und auch für eines der Probleme dieser Notstandsvollmachten, dass die eben suggerieren, wenn es die nicht gäbe würde Bosnien in den nächsten Bürgerkrieg schlittern. Diese Gefahr sehe ich überhaupt nicht. Es gibt heute kaum noch interethnische Gewalt im Land. Die Militärs werden immer kleiner und verkaufen derzeit ihre Waffen. Es gibt sowohl in den Dörfern, wo die Rückkehr stattfindet, als auch auf der Ebene der Sicherheitsstrukturen, keinerlei Anzeichen, dass irgendjemand derzeit daran denkt, Probleme kriegerisch zu lösen. Man muss den Bosniern einfach mehr Anerkennung zollen dafür, was hier in den letzten Jahren an Normalisierung sehr schnell passiert ist.
In Banja Luka, der größten Stadt der bosnisch-serbischen Teilrepublik, bietet das Palace Hotel heute wieder mondäne Atmosphäre. Elegante Frauen in Pelzmänteln treffen ihre Liebhaber, internationale Geschäftsleute ihre lokalen Partner. In Banja Luka erscheint auch "Nezavisne Novine", eine der wenigen wirklich unabhängigen Zeitschriften Bosniens. Herausgeber Zejlko Kopanja kennt die Gewalt, die unter der Oberfläche lauert. Bei einem Bombenanschlag vor fünf Jahren verlor der begeisterte Fußballspieler beide Beine. Vermutlich, weil er als erster serbischer Journalist gewagt hatte, über serbische Kriegsverbrechen zu berichten. Trotzdem setzt das Blatt seinen Kurs fort: gegen Kriegsverbrecher auf allen Seiten, und gegen die Zusammenarbeit der Internationalen Organisationen mit den nationalistischen Parteien.
Das OHR hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Sehen Sie nur, wie sich die SDA beim Begräbnis von Präsident Izetbegović aufgeführt hat – das ist eine islamische, fundamentalistische Partei. Oder Mostar, wo kroatische Fußballfans Hymnen auf Ante Pavelić singen, der im zweiten Weltkrieg mit Hitler paktiert hat. Hier in Banja Luka bedrohen sie Muslime mit Graffitis: "Messer, Stacheldraht und Srebrenica" steht da an den Wänden. Die Rückkehr der Nationalisten an die Macht hat die Lage enorm kompliziert und deshalb brauchen wir sehr schnell neue Wahlen. Denn es ist doch klar, dass Karadzić noch immer die Politik der SDS kontrolliert.
Seit acht Jahren ist Radovan Karadzić, der meistgesuchte Kriegsverbrecher des ehemaligen Jugoslawien, für die internationalen Truppen der SFOR und das Den Haager Kriegsverbrecher-Tribunal unauffindbar – allem Anschein nach mit tatkräftiger Unterstützung führender bosnisch-serbischer Politiker. Beobachter in Banja Luka glauben, dass Karadzić noch immer das letzte Wort hat, wenn rivalisierende Fraktionen der Serbenpartei SDS einmal wieder über die Kontrolle lukrativer Wirtschaftszweige aneinander geraten.
Bis zu dreihundert Euro, so heißt es in Banja Luka, müssen Tankstellen in den serbischen Gebieten jeden Monat für den Unterhalt der Leibwache von Karadzić abführen. Aber auch in anderen Teilen Bosniens belegen Buchprüfungen bei staatlichen Unternehmen Geldflüsse in dunkle Kanäle – ob zu politischen oder schlicht kriminellen Zwecken können selbst Eingeweihte oft kaum noch unterscheiden.
Durch diesen Pakt mit dem Teufel herrscht hier ein Klima von Korruption und Banditentum, und deshalb investiert auch niemand. Die Regierung ist korrupt, die Minister, Korruption herrscht auf allen Ebenen. Die nationalistischen Parteien haben nur ein Programm: an der Macht zu bleiben und sich zu bereichern. Bosnien ist ein kleines Kolumbien im Herzen Europas.
Statistiken der bosnischen Wirtschaft sind eine deprimierende Lektüre. Durchschnittliche Monatseinkommen liegen unter dreihundert, in der serbischen Teilrepublik sogar unter zweihundert Euro. Rentner müssen mit weniger als einem Drittel solcher Hungerlöhne auskommen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei über vierzig Prozent, ausländische Investitionen bleiben aus. Der Krieg hat das industrielle Rückgrat des Landes zerstört. Was übrig blieb, haben die Führer der nationalistischen Parteien während des Krieges mit Waffengewalt unter sich aufgeteilt und verteidigen es heute, als gewählte Politiker, hartnäckig gegen alle Reformversuche. Solange die nationalistischen Parteien der drei Volksgruppen das politische Feld beherrschen, können weder Wirtschaft noch Demokratie funktionieren, meint eine große Mehrheit der bosnischen Intellektuellen. Gerald Knaus sieht darin jedoch keinen Grund für eine Fortdauer der internationalen Vormundschaft über Bosnien.
Wenn man tatsächlich glaubt, dass ein demokratisches Bosnien nicht multiethnisch sein kann, dass es also einer starken, autokratischen Führung bedarf, ob das nun Tito ist oder irgendein internationaler Beamter, weil sonst die bosnischen Wähler nicht in der Lage sind, Parteien zu wählen, die Konflikte friedlich lösen könnten, wenn man das glaubt, dann muss man an Bosnien verzweifeln. Und ich glaube, viele Intellektuelle hier in Sarajevo tun das. Aber ich sehe den Grund für diese Verzweiflung eben nicht!
Doch an Konzepte glauben heute nur noch die wenigsten Bosnier, und noch weniger an die eigenen Politiker. Nur knapp über fünfzig Prozent gaben beim letzten Urnengang ihre Stimme ab. Besonders bei jüngeren Wählern ist das Vertrauen in die Institutionen der jungen bosnischen Demokratie am Nullpunkt. Wo Konzepte und Programme kein Gehör finden, wird die Angst vor den anderen zum wirksamsten Weg, Unterstützung und Wähler zu mobilisieren, meint Ivan Lovrenović.
Wähler entscheiden sich aus einer Vielzahl von Gründen. Aber in Bosnien ist entscheidend, dass dieses Land unter einer sozialen Psychose leidet, die den Zusammenhalt der Gesellschaft zerstört hat. Wenn es keine Alternativen gibt, keinen Horizont für Veränderung, dann werden die Menschen immer wieder in denselben Reflex verfallen: sie werden ihre Stimme nicht für etwas abgeben, was sie wollen, sondern gegen das, was sie fürchten. Keine der Wahlen, die wir hier bis heute gehabt haben war wirklich demokratisch - sie waren mehr eine Art kollektiver Psychotherapie.
Während des Ramadan bietet Sarajevo ein Bild friedlicher Toleranz. Koranstudenten mit muslimisch getrimmten Bärten verkaufen Gebetsketten, katholische Nonnen streifen in Gruppen durch die Altstadt, SFOR-Soldaten fotografieren die restaurierte Kathedrale. Aber Sarajevo, einst als die einzige wirklich multiethnische Stadt Jugoslawiens gepriesen, ist heute eine zu beinahe neunzig Prozent muslimische Stadt – so wie Banja Luka und West-Mostar serbisch und kroatisch geblieben sind. Lokale Autonomie ersetzt wirkliches Zusammenleben, an die Stelle von Demokratie tritt ethnischer Proporz.
Bosnien ist in dieser ethnischen Formel gefangen und die internationale Gemeinschaft tut nichts für die Entwicklung einer bosnischen politischen Identität. Bosnien kann sich nicht aus eigener Kraft reformieren. Wir brauchen jetzt wieder eine entschlossene Intervention der Internationalen Gemeinschaft, die das politische System in Bosnien völlig neu gestaltet. Es gab zum Beispiel den Vorschlag, dass Land in fünfzehn Kantone zu gliedern – nach wirtschaftlichen, geographischen und auch nach ethnischen Kriterien, aber eben nicht nur nach ethnischen Kriterien.
Doch für solche weit reichenden Veränderungen, so betont der hohe Repräsentant immer wieder, bietet das Mandat von Dayton keine Grundlage. Stattdessen bemüht man sich, auf jeder Ebene einen prekären Proporz zwischen den drei Nationen zu erhalten – vorläufig mit dem Ergebnis, dass es heute so wichtig ist wie nie zuvor wer Serbe, Kroate oder Muslim ist. Senad Slatina von der "International Crisis Group" glaubt trotzdem, dass die Strategie langfristig zum Erfolg führen kann.
Es gibt diese Einstellung: Du hast dein Ministerium, ich behalte meines, je nachdem wer im Krieg was an sich gebracht hat. Aber sie schicken Vertreter in die gemeinsamen Gremien und dort merken sie, dass die anderen nicht die Monster sind, zu denen sie die eigenen Medien gemacht haben. Diese gemeinsamen Institutionen mögen nach außen wie eine bloße Fassade aussehen – aber mit der Zeit kann daraus etwas Reales entstehen. Muslime, Kroaten und Serben, sie müssen ihre Nationalität ausleben, bis es sie irgendwann langweilt, bis sie es satt haben, Serben, Muslime oder Kroaten, zu sein und dann hoffentlich nur noch Bürger sein wollen.
In Mostar feiern französische Musiker mit ihren bosnischen Kollegen den Wiederaufbau der alten Brücke. Fünfhundert Meter entfernt, wo muslimische und kroatische Wohnviertel aneinander grenzen, starren sich noch immer leere Fensterhöhlen an. Das Zentrum des modernen Mostar beiderseits der alten Frontlinie bleibt ein Niemandsland zwischen zwei Hälften einer Stadt, die sich gegenseitig den Rücken zukehren. Fast zwei Jahre verhandelten Politiker beider Seiten ohne Ergebnis über die Einrichtung einer einheitlichen Stadtverwaltung. Am Ende war wieder ein Dekret des Hohen Repräsentanten erforderlich, um Mostar zehn Jahre nach Ende der Kampfhandlungen wenigstens auf dem Papier zu vereinen.
Nach zwei Jahren voller Petitionen, Demonstrationen und politischer Lobbyarbeit haben die Mostarer Jugendinitiativen endlich den ersehnten Pachtvertrag für ihr autonomes Jugendzentrum erhalten. Doch am Ende war es ein Brief von Paddy Ashdown, der alles entschieden hat – und ohne den die Kampagne wohl noch weitere zwei Jahre ohne Ergebnis geblieben wäre. Ein bitterer Erfolg, denn eine starke Minderheit innerhalb der Initiative lehnt das Bündnis mit der internationalen Verwaltung ab und droht mit Spaltung.
Natürlich ist schrecklich, dass wir zu einem Ausländer, einem Iren gehen müssen, um so etwas zu erreichen. Aber dieser Ire hat uns fünf Minuten angehört, und es gab nicht viele Leute, die uns soviel Zeit geben wollten. Niemand wollte so ein Projekt, oder wenn sie es wollten, dann unter ihrer nationalen Flagge. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Teil einer Nation sein will – aber ich habe sehr viel dagegen, wenn er mir vorschreiben will, dass auch ich so sein muss.