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Tablet-PCs für Einsteiger

Schnell die Mails checken, den Status bei Facebook aktualisieren oder einen Film gucken: Tablet-PCs sind praktisch und beliebt. Die Hersteller bringen pünktlich zum Weihnachtsgeschäft neue Modelle auf den Markt. Für Tablet-Einsteiger gibt es beim Neukauf einiges zu beachten.

Manfred Kloiber im Gespräch mit Juliane Reimer | 26.10.2012
    Juliane Reimer: Sie haben ungefähr die Maße von Kreidetafeln, die vor gut 100 Jahren in Schulen benutzt wurden und die Handhabung ist in manchem ähnlich: Tablet-PCs verfügen über einen berührungsempfindlichen Bildschirm und bedient werden sie mit dem Finger: Programme, Fenster, Fotos werden durch Antipppen und Wischen geöffnet, verschoben, verschlossen. In diesen Tagen gehen alle großen Hersteller in die Offensive: Apple, Amazon, Google, Samsung und jetzt auch Microsoft eröffnen das lukrative Weihnachtsgeschäft mit neuen Modellen. Zu mir ins Studio gekommen ist unser Computerexperte Manfred Kloiber: Wann und wie nützt mir so ein Tablet-PC überhaupt noch, wenn ich doch sonst bereits mobil mit Laptop oder Smartphone unterwegs bin?

    Manfred Kloiber: Ganz ehrlich. Einen wirklichen Nutzen von Tablets im Vergleich zu einem Notebook oder einem Smartphone – da muss ich schon richtig überlegen. Aber das macht Tablets auch nicht so interessant: Es geht doch eigentlich ehr um Bequemlichkeit und auch um ein modisches Statussymbol. Und da sind die Tablets einfach angesagt. Man kann sie aufgrund ihres geringen Gewichtes immer mitnehmen, quasi wie ein Taschenbuch. Man kann überall darauf Filme sehen in akzeptabler Größe und Qualität und man kann schnell und einfach seine Kommunikation erledigen, sei es Email, Facebook, Twitter oder sonst was - weil die Tablets ganz schnell betriebs- und kommunikationsbereit sind.

    Das alles macht sie auch ideal für alle, die einfach und schnell online gehen wollen. Also ich würde sagen: Man braucht nicht wirklich ein Tablet, aber es ist schön eines zu haben. Das nennt man gemeinhin Luxus.

    Reimer: Um online zu gehen, benötige ich unter anderem UMTS oder LTE und dann auch einen Mobilfunkvertrag. Was ist dabei zu beachten?

    Kloiber: Vor allem der Umstand, dass Sie statistisch gesehen ja schon einen Mobilfunkvertrag abgeschlossen haben und Sie diesen einen Vertrag möglichst auch für Smartphone und Tablet gleichzeitig benutzen können sollten. Bei den meisten Anbietern gibt es die Möglichkeit, sich eine Zweitkarte ausstellen zu lassen, mit der man auch zusätzlich auf dem Tablet mobil surfen kann. Das ist sogar oft kostenlos oder gegen Einmalgebühr möglich. Was aber klar ist: Das Datenvolumen und die Surfzeit werden dramatisch ansteigen, sonst macht das Tablet ja keinen Sinn. Und das kann schnell dazu führen, dass man seinen alten Vertrag ausreizt.

    Reimer: Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den Modellen der großen Anbieter?

    Kloiber: Na, zuerst einmal das Design. Denn das spielt ja bekanntlich eine ganz wichtige Rolle. Dann kommt lange nichts. Dann der Preis: Der liegt mittlerweile zwischen circa 100 und 700 Euro und ist wirklich von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Markant ist hier das Amazon Kindle Fire, das mit einem Kampfpreis von 200 Euro an den Markt ging. Entscheidend ist auch das Betriebssystem: Die wichtigsten drei sind iOS von Apple, Android von Google und seit gestern offiziell Windows 8 von Microsoft. Und dann kommen die harten technischen Fakten: Ganz wichtig, die Displaygrößen zwischen etwa 15 und 25 Zentimetern in der Diagonalen. Hier hat am Dienstag Apple mit dem 20-Zentimer großen iPad mini eine Marke bei den mittelgroßen Tablets gesetzt. Und auch die Kommunikationsmöglichkeiten sind kaufentscheidend, also die Frage, ob das Tablet über WiFi, über UMTS oder gar über den neuen Funkstandard LTE verfügt. Wobei bei diesem Thema wirklich guter Rat einem teuer sein sollte – denn das kann ganz schnell sehr kompliziert werden.

    Reimer: Ist so ein Tablet eigentlich genauso schnell wie mein Laptop?

    Kloiber: Inzwischen würde ich sagen: ja – das hat auch etwas damit zu tun, dass mittlerweile die Frage der Prozessorleistung oder der Speicherausstattung eine reine Geldfrage ist. Das Angebot reicht von langsamen Prozessoren und wenig Speicher bis zu schnellen Mehrkernprozessoren und großem Speicher. Aber: Zum Video-Gucken in HD-Qualität und zum Surfen reicht es allemal.

    Reimer: Viele von uns sind mittlerweile an das Schreiben am PC mit einer klassischen Tastatur gewöhnt - ein Tablet-Bildschirm bietet bei Bedarf eine eher dürftige Tastatur an, ist die Umstellung einfach?

    Kloiber: Und viele von uns haben sich mittlerweile an das kleine Mäuseklavier auf dem Smartphone gewöhnt und tippen virtuos darauf. Die Bildschirmtastatur beim Tablet liegt irgendwo dazwischen. Eine Besonderheit der Touch-Screen-Tastatur allerdings bleibt sehr speziell – man hat eine falsche haptische Rückmeldung an den Fingerkuppen, weil nichts wirklich bewegt wird, sondern man auf Glas stößt. Da kommt jetzt ein interessanter Ansatz ins Spiel mit den neuen Surface-Geräten von Microsoft – nämlich dass eine zusätzliche Tastatur in der Schutzhülle angedockt werden kann. Ein Modell ist eine elektronische, bewegungsfreie Tatastur und eine Tastatur arbeitet mit mechanischem Hubtasten. Damit wird aber das Gerät zum Zwitter eben zwischen Tablet und Notebook.