Früh morgens am Tag des Sieges, dem 9. Mai, in Demjansk. Vor einem Holzhaus wartet eine Schulklasse. Die Mädchen mit weißen Haarschleifen, in Röcken, weißen Blusen und Kniestrümpfen, die Jungen mit sorgsam gezogenen Scheiteln und in gebügelten Hemden. Fast alle Kinder haben Blumen in den Händen, Narzissen, rote Nelken, Fliedersträußchen.
Demjansk war das Zentrum der dreizehn Monate dauernden Kesselschlacht zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee südlich des Ilmensees. Mehr als eine halbe Million Soldaten kamen hier ums Leben, auf einer Fläche, etwa doppelt so groß wie Berlin. In dem Holzhaus, einem der wenigen alten Gebäude in Demjansk, ist das Heimatmuseum.
Eine schlanke, dunkelhaarige Frau kommt und schließt auf - die Museumsleiterin. Fast gleichzeitig trifft ein alter Mann mit dichtem grauen Vollbart und getönter Brille ein. Lev Sysojev war früher Lehrer. Bei ihm hängen die wertvollen Medaillen in Reih und Glied auf der linken Brust, rechts die wertloseren bunt und unsortiert. Sysojev will den Kindern von den Heldentaten der ruhmreichen sowjetischen Armee berichten. Das ganze heißt "Tapferkeitsstunde" und war in der Sowjetunion Pflicht, die "Tapferkeitsstunde" hat das Ende des Sowjetreichs überdauert.
Zügig werden die Kinder durch die vorderen Zimmer des kleinen Museums gelotst. Vorbei an bäuerlichem Handwerksgerät und Wehrmachtsutensilien. Die Tapferkeitsstunde findet im dritten, dem größten Raum des Museums statt. Er ist der roten Armee gewidmet und voll mit verrosteten Waffen. Ein Feldtelefon steht da, ein Grammophon. Große Schautafeln mit Fotos sowjetischer Soldaten hängen an der Wand, viele davon Frauen.
Der Veteran Lev Sysojev lobt den strahlenden, sonnigen Tag. Seit zwei Jahren blühe in Demjansk zum ersten Mal wieder der Flieder, den in den Wintern zuvor der Frost vernichtet habe. Er wünsche den Kindern, dass dieser schöne Tag weit in ihr künftiges Leben hineinstrahlt und ihnen das erspart bleibt, was seine Generation erleben musste. Sysojev breitet die Hände aus, schaut die Kinder an. Als der "Große Vaterländische Krieg" begann, sei er ungefähr so alt gewesen wie sie jetzt. In welcher Klasse sie seien? In der sechsten, antwortet einer der Schüler.
Dann erzählt Sysojev von dem sonnigen Tag, an dem das erste feindliche Flugzeug am blauen Himmel von Demjansk erschien. Die Kinder horchen auf, scharen sich um den alten Mann. Sie hätten ihre Spiele vergessen und sich statt dessen sämtliche freie Zeit vor dem Kriegskommissariat aufgehalten, erzählt Sysojev. Dort wurde die männliche Bevölkerung eingezogen. Die Männer spielten Harmonika und sangen, erzählt Sysojev. Dann berichtet er vom ersten zivilen Opfer in Demjansk, seinem Freund Valentin Gorlov, der bei einem Bombenangriff ums Leben kam.
"Ich will den Schülern vor allem Liebe zu ihrem Vaterland mitgeben. Ich möchte, dass sie Patrioten ihrer Heimatgegend werden. Was ich ihnen auf keinen Fall mitgeben will, ist Hass gegenüber den Menschen, die mit dem Krieg hier her kamen. Ich sage immer: Schuld ist nie das Volk, sondern die Regierung, die Politiker. Bei Ihnen Hitler, bei uns Stalin. Sie sind schuld an dem Sturm, der entfacht wurde. Ansonsten möchte ich, dass die Kinder ihr Können und ihr Mühen für das Wohl ihrer kleinen Heimatstadt Demjansk geben. Dass sie friedliche Menschen werden, mit Liebe zu allem - darum geht es."
Sysojev erzählt von der Befreiung Demjansks durch die Rote Armee. Er geht zu den Schautafeln, zählt Divisionen und Armeen auf. Zu Sowjetzeiten gab Sysojev Wehrkundeunterricht, der wurde Anfang der 90er Jahre abgeschafft und mittlerweile wieder eingeführt. Seit Vladimir Putin russischer Präsident ist, wird der Patriotismus in Russland wieder gefördert.
Da gibt es Liederabende unter dem Titel "Ich glaube an Russland", Denkmäler für in Tschetschenien Gefallene werden aufgestellt, und der ehemalige Feiertag der Kriegsmarine heißt jetzt "Tag des Verteidigers des Vaterlandes". Die Überhöhung des Nationalen ist bewusst: Die Russen sollen wieder stolz auf ihr Land sein und nicht mehr in Scharen ins Ausland abwandern. Eine gefährliche Gratwanderung zwischen neuem Selbstbewusstsein und übersteigertem Nationalismus.
Maria Pustovalova, die Leiterin des Museums, steht im getäfelten Nachbarraum. An der Stirnseite hängt ein großes lilafarbenes Transparent mit blutroten Buchstaben: "Im Todeslager Popovo Boloto wurden mehr als 20.000 Menschen zu Tode gequält" steht darauf. Pustovalova zeigt auf eine Vitrine mit angeschimmelten Spielkarten, Postkarten, einem Blechbesteck, einem Rasiermesser:
"Die Kinder interessieren vor allem die vielen Waffen. Für ein kleines Heimatmuseum haben wir ziemlich viele. Wenn man ihnen vom Krieg erzählt, hören sie auch zu, aber wenn ich die Probe mache und sie beim Betreten des Museums zuerst frage, wann der Krieg begann, dann weiß nur sehr selten einer die richtige Antwort: "1941". Erst kürzlich hat mir ein Junge geantwortet: "1812". Der Große Vaterländische Krieg ist für sie genauso weit weg wie der von 1812, das muss man objektiv so sagen."
Die 36jährige Maria Pustovalova arbeitet seit 1991 im Heimatmuseum von Demjansk. Der zweite Weltkrieg, sagt sie, spiele keine große Rolle mehr. Die Menschen seien beschäftigt mit den Umbrüchen der letzten zehn Jahre. Sie holt ein kleines rotes Heft hervor, "Die Städte des Novgoroder Gebiets" steht darauf, in dem Band geht es um Demjansk, auf dem Umschlag ist ein Foto vom örtlichen Lenindenkmal. Das Heft ist 1985 erschienen. Später, im Zuge der Perestrojka, gab es neue Erkenntnisse über die Ereignisse im "Großen Vaterländischen Krieg". Anfang der 90er Jahre waren die Menschen noch an einer kritischen Aufarbeitung des zweiten Weltkriegs interessiert, erzählt Pustovalova.
"In den alten Büchern wurde viel über die Rolle der Partei gesprochen. Diese Angaben wurden überarbeitet, die Rolle der KPdSU neu bewertet. Außerdem wurden früher bestimmte Dinge verschwiegen, zum Beispiel die so genannte August-Operation von 1942. Die August-Operation war als großer Gegenangriff der Roten Armee geplant, und ist furchtbar gescheitert, weil unsere Truppen zu schlecht ausgestattet waren, und weil sich die Divisionen nicht untereinander verständigt haben."
Dem Museum fehle das Geld, um ein neues, überarbeitetes Heft zu drucken, klagt die Direktorin. Der Veteran Lev Sysojev hat die Tapferkeitsstunde fortgesetzt und ist mittlerweile bei der 130. Artilleriedivision angekommen - der letzten Schautafel.
Auch sein Bild ist auf der Fotowand. Die Kinder sollen es suchen. Sysojev wurde erst 1943 eingezogen und kam als Funker an die Front vor Leningrad. Sysojevs Orden klimpern, wenn er sich bewegt.
"Die Geschichte zeigt, dass der Russe seinem Wesen nach immer gut war. Der Russe ist immer gut. Solange man den russischen Bären nicht reizt, passiert nichts. Jetzt wird die Armee immer weiter verkleinert und verkleinert. Und wir Veteranen fragen uns manchmal: Wie sollen wir mit einer so kleinen Armee unsere große Grenzen schützen? Aber die Regierung scheint darauf zu vertrauen, dass wir von friedlichen Völkern umgeben sind. Die Russen sind eben gute Menschen."
Am 9. Mai gibt es keine kritischen Stimmen. Die Vergangenheit wird verklärt, der Tag des Sieges instrumentalisiert, um eine patriotische Stimmung zu erzeugen.
"Man darf den Großen Vaterländischen Krieg nicht mit diesem Tschetschenienunternehmen in Verbindung bringen. Komischerweise entsteht in der westlichen Presse immer der Eindruck, dass wir die Banditen sind und nicht die Tschetschenen. Da geht es um viel Geld. Mir scheint aber, unser jetziger Präsident wird da eine friedliche Lösung finden."
Nach gut einer Stunde ist der Tapferkeitsunterricht vorbei. Ein paar jüngere Frauen und eine Veteranin kommen dazu. Zum Schluss sollen alle zusammen ein Lied singen, die "Zemljanka", ein Lied von der Front, das angeblich in der Gegend von Demjansk entstand.
Eine "Zemljanka", das ist eine Erdhöhle. Ein Soldat soll den Text seiner Liebsten aus einer Erdhöhle nach Hause geschickt haben. Erst später habe er festgestellt, dass er in Versform geschrieben hatte. Die Kinder kennen das Lied nicht, Sysojev, die Museumsleiterin und die ältere Frau singen notgedrungen allein.
Dann ermuntert die Museumsleiterin die Kinder, dem Veteranen zum Tag des Sieges zu gratulieren und ihm die Blumen zu überreichen. Artig treten die Schüler an ihn heran, die Mädchen machen einen Knicks:
"Es war interessant, zu erfahren, wie der Krieg begann und wie sich die Ereignisse entwickelt haben. Ich habe zwar auch letztes Jahr schon davon gehört, aber diesmal war es besser, ausführlicher. Meine Großeltern erzählen nur selten vom Krieg, meistens am Abend vor dem 9. Mai. Das war sehr schrecklich damals, und wer überlebt hat, der hatte sehr viel Glück."
Demjansk war das Zentrum der dreizehn Monate dauernden Kesselschlacht zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee südlich des Ilmensees. Mehr als eine halbe Million Soldaten kamen hier ums Leben, auf einer Fläche, etwa doppelt so groß wie Berlin. In dem Holzhaus, einem der wenigen alten Gebäude in Demjansk, ist das Heimatmuseum.
Eine schlanke, dunkelhaarige Frau kommt und schließt auf - die Museumsleiterin. Fast gleichzeitig trifft ein alter Mann mit dichtem grauen Vollbart und getönter Brille ein. Lev Sysojev war früher Lehrer. Bei ihm hängen die wertvollen Medaillen in Reih und Glied auf der linken Brust, rechts die wertloseren bunt und unsortiert. Sysojev will den Kindern von den Heldentaten der ruhmreichen sowjetischen Armee berichten. Das ganze heißt "Tapferkeitsstunde" und war in der Sowjetunion Pflicht, die "Tapferkeitsstunde" hat das Ende des Sowjetreichs überdauert.
Zügig werden die Kinder durch die vorderen Zimmer des kleinen Museums gelotst. Vorbei an bäuerlichem Handwerksgerät und Wehrmachtsutensilien. Die Tapferkeitsstunde findet im dritten, dem größten Raum des Museums statt. Er ist der roten Armee gewidmet und voll mit verrosteten Waffen. Ein Feldtelefon steht da, ein Grammophon. Große Schautafeln mit Fotos sowjetischer Soldaten hängen an der Wand, viele davon Frauen.
Der Veteran Lev Sysojev lobt den strahlenden, sonnigen Tag. Seit zwei Jahren blühe in Demjansk zum ersten Mal wieder der Flieder, den in den Wintern zuvor der Frost vernichtet habe. Er wünsche den Kindern, dass dieser schöne Tag weit in ihr künftiges Leben hineinstrahlt und ihnen das erspart bleibt, was seine Generation erleben musste. Sysojev breitet die Hände aus, schaut die Kinder an. Als der "Große Vaterländische Krieg" begann, sei er ungefähr so alt gewesen wie sie jetzt. In welcher Klasse sie seien? In der sechsten, antwortet einer der Schüler.
Dann erzählt Sysojev von dem sonnigen Tag, an dem das erste feindliche Flugzeug am blauen Himmel von Demjansk erschien. Die Kinder horchen auf, scharen sich um den alten Mann. Sie hätten ihre Spiele vergessen und sich statt dessen sämtliche freie Zeit vor dem Kriegskommissariat aufgehalten, erzählt Sysojev. Dort wurde die männliche Bevölkerung eingezogen. Die Männer spielten Harmonika und sangen, erzählt Sysojev. Dann berichtet er vom ersten zivilen Opfer in Demjansk, seinem Freund Valentin Gorlov, der bei einem Bombenangriff ums Leben kam.
"Ich will den Schülern vor allem Liebe zu ihrem Vaterland mitgeben. Ich möchte, dass sie Patrioten ihrer Heimatgegend werden. Was ich ihnen auf keinen Fall mitgeben will, ist Hass gegenüber den Menschen, die mit dem Krieg hier her kamen. Ich sage immer: Schuld ist nie das Volk, sondern die Regierung, die Politiker. Bei Ihnen Hitler, bei uns Stalin. Sie sind schuld an dem Sturm, der entfacht wurde. Ansonsten möchte ich, dass die Kinder ihr Können und ihr Mühen für das Wohl ihrer kleinen Heimatstadt Demjansk geben. Dass sie friedliche Menschen werden, mit Liebe zu allem - darum geht es."
Sysojev erzählt von der Befreiung Demjansks durch die Rote Armee. Er geht zu den Schautafeln, zählt Divisionen und Armeen auf. Zu Sowjetzeiten gab Sysojev Wehrkundeunterricht, der wurde Anfang der 90er Jahre abgeschafft und mittlerweile wieder eingeführt. Seit Vladimir Putin russischer Präsident ist, wird der Patriotismus in Russland wieder gefördert.
Da gibt es Liederabende unter dem Titel "Ich glaube an Russland", Denkmäler für in Tschetschenien Gefallene werden aufgestellt, und der ehemalige Feiertag der Kriegsmarine heißt jetzt "Tag des Verteidigers des Vaterlandes". Die Überhöhung des Nationalen ist bewusst: Die Russen sollen wieder stolz auf ihr Land sein und nicht mehr in Scharen ins Ausland abwandern. Eine gefährliche Gratwanderung zwischen neuem Selbstbewusstsein und übersteigertem Nationalismus.
Maria Pustovalova, die Leiterin des Museums, steht im getäfelten Nachbarraum. An der Stirnseite hängt ein großes lilafarbenes Transparent mit blutroten Buchstaben: "Im Todeslager Popovo Boloto wurden mehr als 20.000 Menschen zu Tode gequält" steht darauf. Pustovalova zeigt auf eine Vitrine mit angeschimmelten Spielkarten, Postkarten, einem Blechbesteck, einem Rasiermesser:
"Die Kinder interessieren vor allem die vielen Waffen. Für ein kleines Heimatmuseum haben wir ziemlich viele. Wenn man ihnen vom Krieg erzählt, hören sie auch zu, aber wenn ich die Probe mache und sie beim Betreten des Museums zuerst frage, wann der Krieg begann, dann weiß nur sehr selten einer die richtige Antwort: "1941". Erst kürzlich hat mir ein Junge geantwortet: "1812". Der Große Vaterländische Krieg ist für sie genauso weit weg wie der von 1812, das muss man objektiv so sagen."
Die 36jährige Maria Pustovalova arbeitet seit 1991 im Heimatmuseum von Demjansk. Der zweite Weltkrieg, sagt sie, spiele keine große Rolle mehr. Die Menschen seien beschäftigt mit den Umbrüchen der letzten zehn Jahre. Sie holt ein kleines rotes Heft hervor, "Die Städte des Novgoroder Gebiets" steht darauf, in dem Band geht es um Demjansk, auf dem Umschlag ist ein Foto vom örtlichen Lenindenkmal. Das Heft ist 1985 erschienen. Später, im Zuge der Perestrojka, gab es neue Erkenntnisse über die Ereignisse im "Großen Vaterländischen Krieg". Anfang der 90er Jahre waren die Menschen noch an einer kritischen Aufarbeitung des zweiten Weltkriegs interessiert, erzählt Pustovalova.
"In den alten Büchern wurde viel über die Rolle der Partei gesprochen. Diese Angaben wurden überarbeitet, die Rolle der KPdSU neu bewertet. Außerdem wurden früher bestimmte Dinge verschwiegen, zum Beispiel die so genannte August-Operation von 1942. Die August-Operation war als großer Gegenangriff der Roten Armee geplant, und ist furchtbar gescheitert, weil unsere Truppen zu schlecht ausgestattet waren, und weil sich die Divisionen nicht untereinander verständigt haben."
Dem Museum fehle das Geld, um ein neues, überarbeitetes Heft zu drucken, klagt die Direktorin. Der Veteran Lev Sysojev hat die Tapferkeitsstunde fortgesetzt und ist mittlerweile bei der 130. Artilleriedivision angekommen - der letzten Schautafel.
Auch sein Bild ist auf der Fotowand. Die Kinder sollen es suchen. Sysojev wurde erst 1943 eingezogen und kam als Funker an die Front vor Leningrad. Sysojevs Orden klimpern, wenn er sich bewegt.
"Die Geschichte zeigt, dass der Russe seinem Wesen nach immer gut war. Der Russe ist immer gut. Solange man den russischen Bären nicht reizt, passiert nichts. Jetzt wird die Armee immer weiter verkleinert und verkleinert. Und wir Veteranen fragen uns manchmal: Wie sollen wir mit einer so kleinen Armee unsere große Grenzen schützen? Aber die Regierung scheint darauf zu vertrauen, dass wir von friedlichen Völkern umgeben sind. Die Russen sind eben gute Menschen."
Am 9. Mai gibt es keine kritischen Stimmen. Die Vergangenheit wird verklärt, der Tag des Sieges instrumentalisiert, um eine patriotische Stimmung zu erzeugen.
"Man darf den Großen Vaterländischen Krieg nicht mit diesem Tschetschenienunternehmen in Verbindung bringen. Komischerweise entsteht in der westlichen Presse immer der Eindruck, dass wir die Banditen sind und nicht die Tschetschenen. Da geht es um viel Geld. Mir scheint aber, unser jetziger Präsident wird da eine friedliche Lösung finden."
Nach gut einer Stunde ist der Tapferkeitsunterricht vorbei. Ein paar jüngere Frauen und eine Veteranin kommen dazu. Zum Schluss sollen alle zusammen ein Lied singen, die "Zemljanka", ein Lied von der Front, das angeblich in der Gegend von Demjansk entstand.
Eine "Zemljanka", das ist eine Erdhöhle. Ein Soldat soll den Text seiner Liebsten aus einer Erdhöhle nach Hause geschickt haben. Erst später habe er festgestellt, dass er in Versform geschrieben hatte. Die Kinder kennen das Lied nicht, Sysojev, die Museumsleiterin und die ältere Frau singen notgedrungen allein.
Dann ermuntert die Museumsleiterin die Kinder, dem Veteranen zum Tag des Sieges zu gratulieren und ihm die Blumen zu überreichen. Artig treten die Schüler an ihn heran, die Mädchen machen einen Knicks:
"Es war interessant, zu erfahren, wie der Krieg begann und wie sich die Ereignisse entwickelt haben. Ich habe zwar auch letztes Jahr schon davon gehört, aber diesmal war es besser, ausführlicher. Meine Großeltern erzählen nur selten vom Krieg, meistens am Abend vor dem 9. Mai. Das war sehr schrecklich damals, und wer überlebt hat, der hatte sehr viel Glück."