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Tatort Schwerin

Im Schweriner Schloss ging es auf einer Landespressekonferenz unter anderem um millionenfache Verschwendung an den Hochschulen. Die Verschwendung passiere in der Organisation der Hochschulen und eigentlich könne man noch ein paar Nullen dranhängen, das sagt zumindest Alfons Rissberger, Chef des Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern:

08.10.2002
    Die deutschen Hochschulen schmeißen Milliarden an Steuergeldern zum Fenster heraus, weil sie nicht auf E-Learning setzen.

    Für Rissberger heißt das: Das Know-how der Besten der Besten in hochwertige Software packen und so das Lernen unabhängig von Zeit und Ort machen. Die Uni Rostock sei da vorbildlich. Dort gibt es ein Kleinzellenfunknetz, das bis Warnemünde reicht.

    So können die Studenten die Stadt verlassen, das Notebook aufklappen und lernen.

    Ein bisschen Lob für Mecklenburg-Vorpommern, an der deutschen Hochschullandschaft insgesamt lässt Rissberger aber kein gutes Haar: Die Unis seien im Mittelalter stehen geblieben, die Hochschulen verschliefen die Zukunft; im Prinzip ritten sie Pferde, obwohl es längst Straßen und Bahnen gibt.

    Wenn wir eine Milliarde Euro in Lern-Software investieren, können wir in fünf Jahren fünf Milliarden sparen. Ich mache darauf aufmerksam, dass wir 62 Prozent der Ausgaben im Hochschulbereich für Personal ausgeben. Eine Firma, die das machen würde, ginge Bankrott.

    Ob zu seinen Zukunftsplänen auch ein Abbau des Lernpersonals gehört, wollte Rissberger nicht so recht beantworten. Allerdings stellt er sich vor, dass die Lehrkräfte durch E-Learning mehr Zeit haben, um sich um ihre Studenten zu kümmern, Zeit für 'soziales Lernen'.

    Die Probleme der Massenunis wären mit meinem Vorschlag schlagartig gelöst.