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Vögel
Tauben träumen möglicherweise vom Fliegen

Was passiert eigentlich im Gehirn von Vögeln, wenn sie schlafen?

    Tauben fliegen das Taubenhaus im Frankfurter Gerichtsviertel an. Im Hintergrund sieht man die Frankfurter Skyline.
    Tauben im Frankfurter Gerichtsviertel (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Das hat jetzt ein internationales Forschungsteam genauer untersucht - und zwar am Beispiel von Tauben. Die Forschenden haben die Schlaf- und Wachzustände von 15 Tieren angeschaut, und zwar mit Infrarot-Videokameras und funktioneller Kernspintomographie. Dabei zeigte sich, dass das Gehirn der Tauben hochaktiv war während der REM-Schlafphase. Das ist die Schlafphase, in der sich die Augen hinter geschlossenen Lidern schnell bewegen. Vor allem aktiv waren Hirnbereiche, die zuständig sind für die Verarbeitung visueller Reize - darunter auch Areale, die analysieren, wie sich die Umgebung einer Taube während des Fluges bewegt. Außerdem aktiv waren Hirnbereiche, die Nervensignale aus dem Körper und aus den den Flügeln verarbeiten.
    Die Forschenden vermuten deshalb im Fachmagazin Nature Communications, dass Vögel genau wie wir Menschen in der REM-Schlafphase träumen. Das war bisher in der Wissenschaft umstritten, weil Vögel keine Großhirnrinde haben. Aber die Forschenden sagen: Vielleicht durchleben Vögel sogar Flugsequenzen im Traum. Und weil bei den Tauben die Hirnregion Amygdala besonders aktiv war, die bei emotionalen Prozessen eine wichtige Rolle spielt, könnten die Vögel auch während des Träumens möglicherweise Gefühle empfinden.
    Diese Nachricht wurde am 08.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.