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Telefonieren in der EU
EU-Kommission zieht Roaming-Pläne zurück

Nach heftiger Kritik zieht die EU-Kommission ihren Entwurf zur Neuregelung der Handy-Kosten im Ausland zurück. Sie hatte eine Einschränkung des Gebührenverbots auf 90 Tage im Jahr geplant. Verbraucherschützer fordern dagegen einen kompletten Wegfall der Gebühren.

09.09.2016
    Eine Frau telefoniert mit ihrem Mobiltelefon am Strand.
    Telefonieren im Urlaub - künftig sollen innerhalb der EU dafür keine Roaming-Gebühren mehr anfallen. (picture alliance / dpa/ Friso Gentsch)
    Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ordnete eine Überarbeitung der Pläne an, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte.
    Die Kommission, der Ministerrat und das Europäische Parlament hatten im November 2015 die weitgehende Abschaffung der Roaming-Gebühren für die Nutzung von Mobiltelefonen im EU-Ausland für Anrufe, SMS und Internetzugang zum 15. Juni 2017 beschlossen. Mögliche Einschränkungen hatten sie aber zunächst offen gelassen. Anfang dieser Woche stellte die EU-Kommission ihren Entwurf für die Neuregelung ab 2017 vor, wonach Mobilfunkanbieter den Wegfall der Roaming-Gebühr im EU-Ausland auf 90 Tage befristen könnten. Ihr Argument: Das 90-Tage-Kontingent decke praktisch jeden Bedarf von Privat- und Geschäftsreisenden.
    Verbraucherschützer kritisierten jedoch, damit werde das versprochene Ende des Roamings für die meisten europäischen Verbraucher keine Realität. Verbraucher sollten nicht weiterhin damit belastet werden, mögliche Zusatzkosten im Blick behalten zu müssen, sagte beispielsweise Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
    (nin/mg)