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Temperaturmessen bei einem Stern

Der zunehmende Mond zieht heute Nacht über den Stierkopf. Links unterhalb von ihm fällt Ihnen ein heller Stern auf: Aldebaran – das rote Stierauge. Er ist der dem Mond nächste helle Punkt. Links neben beiden sehen Sie den Ringplaneten Saturn.

Damond Benningfield |
    Wenn Sie Aldebaran sorgfältig anschauen, nehmen Sie seine rötliche Färbung wahr. Durch seine Farbe gibt der Stern einige Geheimnisse über seine Beschaffenheit preis. Sie verrät uns beispielsweise seine Oberflächentemperatur. Sterne mit den heißesten Oberflächen zeigen sich in bläulichem Licht – die mit den niedrigsten in rotem. Auf der Oberfläche des roten Aldebaran ist es um einige tausend Grad kühler als auf unserer Sonne.

    Die Farbe kann uns auch etwas über die Lebensstufe des Sterns erzählen. Die meisten orangefarbenen oder roten Sterne sind entweder winzig oder riesig. Dabei sind die kleinsten so lichtschwach, dass nicht ein einziger mit bloßem Auge zu sehen ist. Die roten Sterne, die Sie sehen, müssen also zu den Riesen zählen. Aldebaran ist beispielsweise ein Roter Riesenstern, der sich auf das Vielfache seiner ursprünglichen Größe aufgebläht hat und sich dem Ende seines Lebens nähert.

    In einigen Milliarden Jahren wird auch unsere Sonne ein Riese werden. Aus der Perspektive eines anderen Sternsystems könnte sie dann ähnlich wie Aldebaran heute aussehen – ein roter Punkt am Baldachin der Sterne.