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The winner is: Meeta Mansukhani, 24, Inderin

Ich bin geehrt, dass ich Preis bekommen habe, ist eine große Ehre, weil ich eine Gruppe von Studenten repräsentiere, ist aber auch eine Verpflichtung, mich weiter am interkulturellen Dialog zu beteiligen.

Von Barbara Leinfelder |
    Die interkulturelle Arbeit spielt eine wesentliche Rolle für die 24-Jährige. Denn neben ihrem Studium der Anglistik, Amerikanistik und der Deutschen Philologie hilft Meeta Mansukhani ausländischen Studierenden bei Behördengängen, sie verfasst Artikel für die englisch-sprachige Hochschulzeitschrift, und referiert an Augsburger Schulen zum Thema Hinduismus oder der Rolle der Frau in der indischen Gesellschaft. Dieses Engagement war es auch, das Mansukhani von Anfang an aus der Masse der Studentenschaft herausragen ließ und weshalb sie nun mit dem DAAD-Preis ausgezeichnet wurde, so Sabine Tamm, vom Akademischen Auslandsamt der Universität Augsburg.

    Ihre Persönlichkeit, ihr interkulturelles Engagement, über das sie verfügt, um auch dazu beizutragen zu einer besseren Kenntnis von Indien in Deutschland, das sind die Komponenten, durch die sie hervorsticht. Daneben natürlich ausgezeichnete Leistungen.

    Eine deutsch-indische Erfolgsgeschichte? In der Tat. Dabei habe sie damals, so erzählt Meeta Mansukhani, vor vier Jahren, als sie nach Deutschland gekommen sei, es sehr befremdlich gefunden, in einem Land zu sein, wo es kalt war, viel, viel stiller als zuhause und wo die Leute ihren Abfall in vier verschiedene Mülleimer sortierten. Irritierend fand sie auch, dass ihre eigene Heimat Indien von den Deutschen auf wenige Komponenten reduziert wurde: nämlich auf Curry, Karma und Computer. Doch die sympathische junge Frau ließ es nicht dabei bewenden – sie versuchte, mit dem neuen Land trotz allem in Kontakt zu treten. Zugute kam der Studierenden dabei ihre Sprachbegabung: Sie spricht neben Englisch mittlerweile fließend Deutsch, sie beherrscht Hindi, Urdu und Gujarati, Sànskrit und Punjabi, sie hat in Deutschland Esperanto gelernt und paukt derzeit Spanisch-Vokabeln. Daneben bleibt sogar noch Zeit für ein ganz normales Studentenleben und liebgewonnene Hobbys.

    Vieles, ich liebe Kochen, tanze, indische Tänze, lese, schreibe Gedichte, alles mögliche.

    Nur eines könne sie manchmal nicht verstehen, erzählt sie, wieso nämlich die Deutschen sich oft so wenig selbstbewusst zeigten. In Indien jedenfalls hätten sie und vor allem ihre Universitäten einen sehr guten Ruf:

    Sehr ordentlich, sehr gesundheitsbewusst, sehr umweltbewusst, und in Indien ist Deutschland vor allem bekannt für Wissenschaft und Forschung, im Studium, das ist mit ein Grund, warum ich hier bin.

    Für Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der Alexander-von Humboldt-Stiftung und Gastredner bei der Preisverleihung in Augsburg, ist Meeta Mansukhani damit auch beispielhaft für Studierende in einer globalisierten Gesellschaft:

    Ja, die Frau Mansukhani lebt Internationalität, sie geht das Risiko ein, in ein Land zu gehen, das ihr völlig fremd ist, lernt die Sprache, versucht, das Land von innen heraus zu verstehen, und das dann auch noch wissenschaftlich zu reflektieren, und das ist in der Tat ein Humboldtsches Wissenschaftsideal.

    Schütte hofft, dass auch viele deutsche Studierende diesem Beispiel folgen werden:

    Ich hoffe, das der Preis beispielgebend wirkt, dass nicht nur ausländische Stundenten hierher kommen, sondern auch mehr deutsche Studenten ins Ausland gehen. Das ist wichtig für die Zukunft, in unserem Land wie in anderen Ländern auch.