Gesundheit
TK-Chef Baas kritisiert Politik und bereitet Versicherte entgegen Warkens Versprechen auf steigende Krankenkassenbeiträge vor

Anders als von Bundesgesundheitsministerin Warken versprochen rechnet der Chef der Techniker Krankenkasse, Baas, nicht mit stabilen Beiträgen im kommenden Jahr.

    Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, nimmt an einer Pressekonferenz teil. Er sitzt vor blauem Hintergrund.
    Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (Hannes P Albert / dpa / Hannes P Albert)
    Was die CDU-Politikerin sehr optimistisch gesagt habe, werde leider nicht eintreten, sagte er im ARD-Fernsehen. Baas verwies darauf, dass ein von Warken geplantes Sparpaket zur Verhinderung von Beitragssatzsteigerung im Bundesrat vorerst gestoppt und in den Vermittlungsausschuss verwiesen wurde. Dass das Sparpaket doch nicht komme, mache einen bei der TK "schon ein wenig fassungslos", führte Baas aus. So etwas habe man "noch nie erlebt". Zudem komme die Verzögerung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem man die Haushalte aufstellen müsse. Selbst wenn das Sparpaket bis Ende Dezember doch noch durch den Bundesrat komme, sei dies "eigentlich für uns zu spät".
    Baas fügte hinzu, realistisch müsse man schon im nächsten Jahr mit einer Erhöhung für viele Versicherte rechnen. Im übernächsten Jahr werde es dann "noch schlimmer weitergehen". Der TK-Chef verwies darauf, dass im kommenden Jahr den Kassen bereits rund zehn Milliarden Euro fehlten.

    TK: Beitragssatz von derzeit 14,6 Prozent könnte auf über 20 Prozent steigen

    Derzeit liegt der allgemeine Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung, der zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern geteilt wird, bei 14,6 Prozent. Hinzu kommt ein Zusatzbeitrag, der von jeder Kasse individuell festgelegt wird. Warken wollte diesen mit einem zwei Milliarden Euro schweren Sparpaket im Schnitt im kommenden Jahr 2,9 Prozent begrenzen. Die TK rechnet bereits mit "leicht über drei Prozent" für Anfang des kommenden Jahres. Sollte die Bundesregierung bei der Kostenentwicklung nicht stark gegensteuern, sieht die Krankenkasse die Abgaben für die Krankenversicherung bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2029 bei "über 20 Prozent". Hinzu komme dann noch die Pflegeversicherung. Dann wären es insgesamt "über 25 Prozent".
    Als Gründe für die Kostensteigerung nannte der Techniker-Chef ineffiziente Abläufe im Gesundheitssystem. Er plädierte für Änderungen in allen Bereichen: "Von den Krankenkassen über die ambulanten Ärzte bis zu den Krankenhäusern müssen wir eine grundsätzliche Systemänderung vornehmen."
    Diese Nachricht wurde am 08.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.