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Tod eines Afroamerikaners
Proteste gegen die Polizei in Baltimore

Der Tod eines jungen Afroamerikaners im Polizeigewahrsam hat in der US-Stadt Baltimore Proteste ausgelöst. Der 25-Jährige war nach seiner Festnahme an Rückenmarksverletzungen gestorben. Sie wurden ihm nach Ansicht seiner Familie von der Polizei zugefügt - was diese bestreitet.

Von Marcus Pindur | 21.04.2015
    Demonstranten in Washington D.C. protestieren gegen Polizeigewalt in den USA
    Der Fall ereignet sich mitten in einer Debatte über Polizeibrutalität in den USA - hier eine Demonstration gegen Polizeigewalt in Washington. (imago/Xinhua)
    Es ist nicht klar, was in dem Polizeiwagen geschehen ist, in dem man Freddie Gray abtransportierte. Der junge Schwarze erlitt einer vorläufigen Autopsie zufolge schwere Rückenmarksverletzungen. Freunde des Toten protestierten heute vor einem Polizeirevier in Baltimore.
    Ein Video zeigt, wie Polizisten den mit Handschellen gefesselten Mann in einen Polizeitransporter zerren. Er sei festgenommen worden, weil er weggelaufen sei, als die Polizisten sich ihm näherten. Im Polizeiwagen soll der 25-Jährige randaliert haben, sodass der Fahrer andere Polizisten um Hilfe bat. Während der Fahrt aufs Revier habe er über Atemnot geklagt. Als man ihn aus dem Wagen holte, habe er nicht mehr geatmet.
    Sechs Polizisten suspendiert
    Die Bürgermeisterin von Baltimore, Stephanie Rawlings-Blake, rief die Bürger auf, nicht gewalttätig zu demonstrieren, und erklärt, man werde den Vorgang aufklären. Im Vordergrund stehe die Frage, was in dem Polizeiwagen passiert sei. Darauf haben allerdings weder die Bürgermeisterin noch der Polizeichef Anthony Batts derzeit eine Antwort. Man werde die Öffentlichkeit über jeden Schritt der Ermittlungsbehörden informieren, so Batts.
    Wenn die Staatsanwaltschaft entschieden habe, ob gegen die sechs suspendierten Polizisten Anklage erhoben werde, dann werde er eine unabhängige Untersuchungskommission einberufen.
    Polizei als brutal bekannt
    Anthony Batts war 2012 angestellt worden, um die Polizei von Baltimore zu reformieren. Er hatte noch jüngst das Justizministerium gebeten, die Polizeibehörde einer genauen Untersuchung zu unterziehen, nachdem bekannt geworden war, dass die Stadt Baltimore seit 2011 in über 100 Verfahren wegen Polizeibrutalität sechs Millionen Dollar in außergerichtlichen Vergleichen ausgezahlt hatte.
    Der Fall ereignet sich mitten in einer Debatte über Polizeibrutalität in den USA, insbesondere gegen schwarze Bürger. Mehrere Beamte in anderen Bundesstaaten wurden bereits angeklagt.