"Wir wissen von vielen Küstenregionen, dass dort Sauerstoffmangel immer wieder auftritt. Dass das jedoch so stark zugenommen hat, überrascht mich", sagt Günther Nausch vom Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. Dabei liegt ein Hauptgrund für das Phänomen nicht im Meer, sondern an Land: die chronische Überdüngung landwirtschaftlicher Flächen. "Algen benötigen für ihre Entwicklung Nährstoffe, die normalerweise aus Stickstoff- und Phosphorverbindungen bestehen. Diese Moleküle liegen im Meer häufig nur in sehr geringen Konzentrationen vor", erläutert der Meereschemiker. Allerdings erhöhten zusätzliche Einträge aus gedüngten Nutzflächen, die vom Regen ausgewaschen werden und über Flüsse in die Küstenregionen gelangen, die Konzentrationen dieser organischen Verbindungen drastisch. "Dann entwickeln sich wesentlich mehr Algen, die aber relativ rasch wieder absterben. Die toten Pflanzen sinken zu Boden und werden dort unter Sauerstoffverbrauch abgebaut. Im Extremfall kann dabei sogar lokal der gesamte Sauerstoffgehalt aufgebraucht werden."
Besonders schwer trifft dies naturgemäß jene Meeresbewohner, die in einem solchen Gebiet fest verwurzelt sind, darunter etwa Muscheln oder Würmer. Dagegen bleibt Fischen dann noch die Flucht in weniger lebensfeindliche Areale. "Allerdings bestehen solche Mangelzustände oft nicht permanent fort, sondern treten begünstigt von bestimmten meteorologischen und hydrographischen Bedingungen phasenweise auf." Neben der Überdüngung in der Landwirtschaft spielen aber auch noch weitere Faktoren bei dem Schadeintrag in die Meere eine Rolle, so etwa die Abgase von Fahrzeugen. Deshalb fordert das Papier eine Reglementierung des weltweiten Verkehrs oder zumindest der dabei entstehenden Emissionen. Dazu Nausch: "Autoabgase enthalten verschiedene Stickstoffverbindungen, die über den atmosphärischen Weg in die Meere gelangen und sie quasi aus der Luft düngen."
Die heimische Ostsee unterliegt, so Günther Nausch, gleich zwei Variationen des Umweltphänomens: "Einerseits tritt hier sehr häufig im Herbst eine Sauerstoffarmut in flacheren Gewässern auf. Dort hat sich das Wasser im Sommer sehr stark erwärmt und es entsteht eine thermische Sprungschicht, unterhalb derer sich mit dem Sterben der Algen im Herbst ein Sauerstoffmangel entwickeln kann. Der Düngereintrag verstärkt diese Tendenz noch", so der Chemiker. Ähnlich spielt sich dies in den Tiefenbecken der Ostsee ab. Die Grundlage hier ist jedoch natürlicher Art und rührt von der stabilen Schichtung ihres Salzgehaltes. "Die Problematik ist jedoch im Fall der Ostsee schon sehr lange bekannt und es wurden im Rahmen der so genannten Helsinki-Kommission bereits seit rund 20 Jahren Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Nährstoffeinträge zu drosseln. Auch können wir die positiven Effekte dieser Maßnahmen beobachten, so dass man bei der Ostsee durchaus von einem vitalen Meer sprechen kann."
[Quelle: Ralf Krauter]
Besonders schwer trifft dies naturgemäß jene Meeresbewohner, die in einem solchen Gebiet fest verwurzelt sind, darunter etwa Muscheln oder Würmer. Dagegen bleibt Fischen dann noch die Flucht in weniger lebensfeindliche Areale. "Allerdings bestehen solche Mangelzustände oft nicht permanent fort, sondern treten begünstigt von bestimmten meteorologischen und hydrographischen Bedingungen phasenweise auf." Neben der Überdüngung in der Landwirtschaft spielen aber auch noch weitere Faktoren bei dem Schadeintrag in die Meere eine Rolle, so etwa die Abgase von Fahrzeugen. Deshalb fordert das Papier eine Reglementierung des weltweiten Verkehrs oder zumindest der dabei entstehenden Emissionen. Dazu Nausch: "Autoabgase enthalten verschiedene Stickstoffverbindungen, die über den atmosphärischen Weg in die Meere gelangen und sie quasi aus der Luft düngen."
Die heimische Ostsee unterliegt, so Günther Nausch, gleich zwei Variationen des Umweltphänomens: "Einerseits tritt hier sehr häufig im Herbst eine Sauerstoffarmut in flacheren Gewässern auf. Dort hat sich das Wasser im Sommer sehr stark erwärmt und es entsteht eine thermische Sprungschicht, unterhalb derer sich mit dem Sterben der Algen im Herbst ein Sauerstoffmangel entwickeln kann. Der Düngereintrag verstärkt diese Tendenz noch", so der Chemiker. Ähnlich spielt sich dies in den Tiefenbecken der Ostsee ab. Die Grundlage hier ist jedoch natürlicher Art und rührt von der stabilen Schichtung ihres Salzgehaltes. "Die Problematik ist jedoch im Fall der Ostsee schon sehr lange bekannt und es wurden im Rahmen der so genannten Helsinki-Kommission bereits seit rund 20 Jahren Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Nährstoffeinträge zu drosseln. Auch können wir die positiven Effekte dieser Maßnahmen beobachten, so dass man bei der Ostsee durchaus von einem vitalen Meer sprechen kann."
[Quelle: Ralf Krauter]