Seit mehr als 2 Jahren hat man den heute 60-jährigen kaum mehr in der Öffentlichkeit gesehen, zum Zeitvertreib trainiert Domenech einmal wöchentlich eine Jugendmannschaft, nun will er – das gibt er offen zu – noch mal ins Trainergeschäft zurück und dafür kann Öffentlichkeit dank dieser Buchveröffentlichung nicht schaden.
Das vielleicht Aufschlussreichste auf den 360 Seiten ist das wiederholte Eingeständnis Domenechs, es 2010 nicht geschafft zu haben, eine neue Generation von Fussballern zu einer Mannschaft zu formen. Eine Generation, die sich weitgehend durch Respektlosigkeit, extremen Individualismus und Egoismus auszeichnet:
"Ich erkenne an, dass ich es nicht verstanden habe, mich der Art und Weise anzupassen, wie diese Generation funktioniert, die nicht dieselben Regeln und Codes hat, wie ich. Ich stand der Generation von 2006 wesentlich näher."
Nach mehr als zwei Jahren Schweigen hätte man von Domenech, dem Laienschauspieler und Literaturliebhaber, der bei Wahlen links von den Sozialisten wählt, ein Buch erwarten können, das mit der nötigen Distanz geschrieben wäre, doch dem ist nicht so. Das Jahr 2010 und die WM in Südafrika betreffend lebt es weitgehend von seinen damaligen, regelmässigen Tagebuchaufzeichnungen und die sind deftig.
Als unerträglich, ungebildet, unreif und unhöflich charakterisiert er die Mitglieder seiner damaligen WM-Mannschaft, schreibt über Franck Ribéry, er sei krankhaft angeberisch gewesen, habe mit dem Verhalten einer "empfindlichen Diva" das Klima im Team permanent versaut und als er, Domenech, dem Mittelfeldtalent Gourcuff 2010 die Rolle des Spielmachers übertrug, habe er in Ribérys Augen nur Hass, Verachtung und Neid gelesen. Für alles, was dieser Spieler verkörpere, hätte er ihn gerne am Kleiderständer aufgehängt. Ex-Bayern Vetreidiger Bixente Lizarazu kann sich das durchaus vorstellen:
"Dass Ribéry das Verhalten einer Diva an den Tag gelegt hat, weil davor für ihn alles sehr gut gelaufen war und ihm das damals zu Kopf gestiegen war, das passiert vielen und ist ihm sicherlich passiert. Dass er dann nach Südafrika eine kräftig auf den Deckel bekam, hat vielleicht dazu geführt, dass wir heute einen Ribéry erleben, der ein wenig mehr Grips im Hirn hat und etwas reifer geworden ist."
Natürlich kommt Domenech auch auf die berühmte Halbzeit im verlorenen WM Gruppenspiel 2010 gegen Mexiko zu sprechen, als er Stürmerstar Anelka für sein fast demonstrativ passives Verhalten kritisierte und daraufhin von ihm wüst beschimpft wurde :
"Was mich wirklich schockiert hat, waren nicht mal die Schimpfworte, sondern die Tatsache, dass er mich plötzlich dutzte. Damit ist für mich alles zusammengebrochen, was wir aufgebaut hatten, was mit Respekt und Hierarchie zu tun hatte. Das war - ich muss es zugeben - ein Schock für mich, von dem ich mich lange nicht erholt habe."
Eines der vielen Mea Culpas, die sich durch Domenechs Buch ziehen, betrifft sein Verhalten, als er nach dem Trainingsstreik der Mannschaft und ihrer stundenlangen Weigerung, den Mannschaftsbus zu verlassen, vor laufenden Kameras eine aus dem Umfeld der Spieler verfasste Protestnote verlas, ohne sich zumindest von ihr zu distanzieren.
"Das Buch ist der Versuch, den Mechanismus zu erklären, der einen in eine solche Lage bringen kann. Ich denke, viele Spieler sind einfach nicht reif genug, um mit dem, was sie erleben, fertig zu werden. Ich nenne immer das Beispiel: wenn einer den grossen Lottogewinn macht, bekommt er psychologische Begleitung. Diese Spieler aber gewinnen ja jeden Monat im Lotto, doch sie haben niemanden, der sie betreut."
Domenechs Buch ist eine Mischung aus Beichte seines Versagens und Zeugnis über die Charaktere französischer Fussballstars. Nebenbei liefert es Erklärungen dafür, warum Frankreichs Fussballnationalmannschaft heute so unpopulär ist, wie nie zuvor, ja ihr katastrophales Image dazu geführt hat, dass der französische Fussballverband in den letzten fünf Jahren einen spektakulären Mitgliederschwund von über 15% zu verzeichnen hat.
Das vielleicht Aufschlussreichste auf den 360 Seiten ist das wiederholte Eingeständnis Domenechs, es 2010 nicht geschafft zu haben, eine neue Generation von Fussballern zu einer Mannschaft zu formen. Eine Generation, die sich weitgehend durch Respektlosigkeit, extremen Individualismus und Egoismus auszeichnet:
"Ich erkenne an, dass ich es nicht verstanden habe, mich der Art und Weise anzupassen, wie diese Generation funktioniert, die nicht dieselben Regeln und Codes hat, wie ich. Ich stand der Generation von 2006 wesentlich näher."
Nach mehr als zwei Jahren Schweigen hätte man von Domenech, dem Laienschauspieler und Literaturliebhaber, der bei Wahlen links von den Sozialisten wählt, ein Buch erwarten können, das mit der nötigen Distanz geschrieben wäre, doch dem ist nicht so. Das Jahr 2010 und die WM in Südafrika betreffend lebt es weitgehend von seinen damaligen, regelmässigen Tagebuchaufzeichnungen und die sind deftig.
Als unerträglich, ungebildet, unreif und unhöflich charakterisiert er die Mitglieder seiner damaligen WM-Mannschaft, schreibt über Franck Ribéry, er sei krankhaft angeberisch gewesen, habe mit dem Verhalten einer "empfindlichen Diva" das Klima im Team permanent versaut und als er, Domenech, dem Mittelfeldtalent Gourcuff 2010 die Rolle des Spielmachers übertrug, habe er in Ribérys Augen nur Hass, Verachtung und Neid gelesen. Für alles, was dieser Spieler verkörpere, hätte er ihn gerne am Kleiderständer aufgehängt. Ex-Bayern Vetreidiger Bixente Lizarazu kann sich das durchaus vorstellen:
"Dass Ribéry das Verhalten einer Diva an den Tag gelegt hat, weil davor für ihn alles sehr gut gelaufen war und ihm das damals zu Kopf gestiegen war, das passiert vielen und ist ihm sicherlich passiert. Dass er dann nach Südafrika eine kräftig auf den Deckel bekam, hat vielleicht dazu geführt, dass wir heute einen Ribéry erleben, der ein wenig mehr Grips im Hirn hat und etwas reifer geworden ist."
Natürlich kommt Domenech auch auf die berühmte Halbzeit im verlorenen WM Gruppenspiel 2010 gegen Mexiko zu sprechen, als er Stürmerstar Anelka für sein fast demonstrativ passives Verhalten kritisierte und daraufhin von ihm wüst beschimpft wurde :
"Was mich wirklich schockiert hat, waren nicht mal die Schimpfworte, sondern die Tatsache, dass er mich plötzlich dutzte. Damit ist für mich alles zusammengebrochen, was wir aufgebaut hatten, was mit Respekt und Hierarchie zu tun hatte. Das war - ich muss es zugeben - ein Schock für mich, von dem ich mich lange nicht erholt habe."
Eines der vielen Mea Culpas, die sich durch Domenechs Buch ziehen, betrifft sein Verhalten, als er nach dem Trainingsstreik der Mannschaft und ihrer stundenlangen Weigerung, den Mannschaftsbus zu verlassen, vor laufenden Kameras eine aus dem Umfeld der Spieler verfasste Protestnote verlas, ohne sich zumindest von ihr zu distanzieren.
"Das Buch ist der Versuch, den Mechanismus zu erklären, der einen in eine solche Lage bringen kann. Ich denke, viele Spieler sind einfach nicht reif genug, um mit dem, was sie erleben, fertig zu werden. Ich nenne immer das Beispiel: wenn einer den grossen Lottogewinn macht, bekommt er psychologische Begleitung. Diese Spieler aber gewinnen ja jeden Monat im Lotto, doch sie haben niemanden, der sie betreut."
Domenechs Buch ist eine Mischung aus Beichte seines Versagens und Zeugnis über die Charaktere französischer Fussballstars. Nebenbei liefert es Erklärungen dafür, warum Frankreichs Fussballnationalmannschaft heute so unpopulär ist, wie nie zuvor, ja ihr katastrophales Image dazu geführt hat, dass der französische Fussballverband in den letzten fünf Jahren einen spektakulären Mitgliederschwund von über 15% zu verzeichnen hat.