Dienstag, 19. März 2024

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Trainer-Offensive
"Großer Schritt in die richtige Richtung"

Holger Hasse war jahrelang Badminton-Bundestrainer und ist heute Präsident des Berufsverbands der Trainerinnen und Trainer. Im Dlf erklärt er, warum ein neues Konzept für Bundestrainer Grund zur Hoffnung gibt, aber noch lange nicht umgesetzt ist.

Holger Hasse im Gespräch mit Matthias Friebe | 17.11.2019
Holger Hasse als Badminton-Bundestrainer mit Spielerin Karin Schnaase bei den Olympischen Spielen in Rio
Holger Hasse als Badminton-Bundestrainer mit Spielerin Karin Schnaase bei den Olympischen Spielen in Rio (imago/Simon)
Bei den Olympischen Spielen in Tokio werde es sicher noch Trainerinnen und Trainer erfolgreicher Athleten geben, deren Arbeitsverträge unrechtmäßig befristet seien, sagt Holger Hasse. Er hofft aber, dass es 2024 in Paris anders sein werde.
"Traineroffensiven gabs eine ganze Reihe, aber was jetzt vorliegt, ich nenne es jetzt mal Trainerinitiative oder Trainerkonzept, ist aus unserer Sicht sehr positiv und ein großer Schritt in die richtige Richtung. Das begrüßen wir ausdrücklich", sagt Hasse. "Bei den verschiedenen Akteuren wächst das Verständnis, das etwas getan werden muss. Das ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist dann, dass auch wirklich die einzelnen Akteure in die Umsetzung reingehen."
Lita Baehre Bo Kanda, Deutschland, unterhält sich mit Teamleiterin Christine Adams (r). 
Christine Adams (r.), ehemalige Stabhochspringerin, seit 20 Jahren Trainerin und heute Bundestrainerin Stabhochsprung in Deutschland spricht mit Springer Lita Baehre Bo Kanda. (dpa /Soeren Stache)
Das Konzept könnte die Zukunft des Sports deutlich verbessern, glaubt Hasse: "Wenn dann die Umsetzung erfolgt, dann haben wir auch große Hoffnung, dass sich was tut und dass der Trainerberuf auch für jüngere Trainerinnen und Trainer wieder attraktiver wird, weil das ist letzten Endes das Hauptziel."
Die wichtigsten Teile des Konzepts sind für Hasse die Entfristung von Trainerverträgen, ein Vergütungssystem mit Mindestgehältern für Bundestrainer und Arbeitszeiten und Arbeitsschutz die dafür sorgten, dass Trainer nicht mehr so schnell ausbrennen. Es fehle massiv Personal, man bräuchte mehr Geld im System.
Das Konzept ist eines des Bundes, also für Bundestrainer. Ein Großteil der Trainer arbeite aber auf Länderebene, sagt Hasse. Deswegen müssten die Bundesländer das Konzept nun unbedingt aufnehmen.
Im Deutschlandfunk haben wir eine kürzere Variante dieses Gesprächs gesendet. Hier lesen und hören sie die ausführliche Fassung.
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