Griechenland, der Senegal und Großbritannien gehören laut Transparencys Corruption Perceptions Index 2015 zu den Gewinnern: Dort habe sich die Lage seit 2012 signifikant verbessert. Die Spitzenplätze im Ranking belegen nach wie vor Dänemark, Finnland und Schweden. Die Organisation erstellt jedes Jahr ein Ranking der Korruption in 168 Ländern. Der Index basiert auf Einschätzungen zur Korruption im öffentlichen Sektor, die von Experten aus internationalen Institutionen und Forschungsgruppen abgegeben werden. Die Skala reicht von 0 Punkten - als sehr korrupt wahrgenommen - bis zu 100 Punkten für völlige Korruptionsfreiheit. Der erstplatzierte Dänemark kommt auf 91 Punkte. Deutschland erreichte 81 Punkte und rangiert damit mit Großbritannien und Luxemburg auf dem zehnten Platz - eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr: Da belegte die Bundesregierung den zwölften Platz. EU-weit liegt Deutschland auf Platz fünf.
Die Transparency-Vorsitzende Edda Müller warnte jedoch, niemand solle sich von der vermeintlichen Verbesserung im Index blenden lassen: "Die jüngsten Korruptions- und Compliance-Skandale - sei es in der Automobilwirtschaft, im Sport oder im Finanzmarkt - zeigen, dass es auch in unserem Land in Sachen Integrität noch viel zu tun gibt," sagte sie bei der Vorstellung des Berichts in Berlin.
Ein guter Platz im Ranking heißt nicht, dass das Land in Sachen Korruption eine weiße Weste trage, heißt es im dem Bericht: Der drittplatzierte Schweden habe zwar einen "sauberen öffentlichen Sektor", gleichzeitig gebe es aber im privaten Sektor Korruption: Das Telekommunikationsunternehmen TeliaSonera soll Schmiergelder in Usbekistan gezahlt haben.
Brasilien als großer Verlierer
Auch am Ende der Tabelle hat sich wenig verändert: Nach wie stuft die Organisation die Korruption in Nordkorea, Somalia, Afghanistan und dem Sudan am schlimmsten ein. Der größte Verlierer des vergangenen Jahres heißt Brasilien: Das südamerikanische Land fiel vom 71. auf den 76. Platz. Grund dafür ist der Korruptionsskandal um den staatlichen Erdölkonzern Petrobas. Der soll bei Auftragsvergaben in Schmiergeldzahlungen verwickelt sein. Verschlechtert habe sich die Lage außerdem in Spanien, Australien und der Türkei. Auch Deutschlands Nachbar Schweiz ist vom 5. auf den 7. Platz abgestiegen.
Korruption in zwei Dritteln der Länder noch sehr hoch
Transparency sieht einen Zusammenhang zwischen Korruption und Gewalt. So seien Länder mit bewaffneten Konflikten besonders korruptionsanfällig, wie das Beispiel Afghanistan zeige: Dort waren Hilfsgelder in Millionenhöhe, die in den Wiederaufbau des Landes fließen sollten, gestohlen worden. Auch die "verheerenden Konflikte" im Irak, Libyen oder dem Sudan verhinderten dort eine Stärkung der staatlichen Institutionen.
Auch wenn der Tenor des Berichts positiv ist: Immer noch ist laut Transparency die Korruption in zwei Dritteln der 168 untersuchten Ländern sehr hoch.
(cvo/fwa)