Ein Grund für die Misere liegt in der Schule, meint Professor Michael Kobel von der Universität Bonn: "Der Physikunterricht ist vor 40 Jahren stehen geblieben und hat sich in der Methodik und im Inhalt nicht weiterentwickelt. Es wird weiterhin Physik des inzwischen schon vorletzten Jahrhunderts vermittelt." Dabei fehle aber der einleuchtende Bezug zur Gegenwart. Für den Wissenschaftler hat das Übel mehrere Wurzeln. So ließen die Lehrpläne den Lehrern zu wenig Freiheiten bei der Unterrichtsgestaltung. Überdies mangele es an ausreichender Weiterbildung der Physiklehrer. Und schließlich werde an Schulen kaum aktuelle Spitzenforschung vermittelt, obwohl gerade sie zumeist spannender sei als das altbewährte Lehrbuchwissen.
Genau das aber soll sich nun ändern. So bringen Physiker der Universität Münster die Nanotechnologie ins Klassenzimmer - in Gestalt des Rastertunnelmikroskops. Mit diesem lässt sich, auf den Millionstel Millimeter genau, das Höhenprofil einer Probenoberfläche aufzeichnen. Das Mikroskop können Schüler und Lehrer selber bauen, Software und Bauanleitung finden sie im Internet. Mit einem Preis von deutlich unter 800 Euro liegt das Do-it yourself-Instrument für eine Schule durchaus im Bereich des Möglichen. Noch preiswerter ist eine Idee von Annette Schmitt und Klaus Wendt von der Universität Mainz: Sie entwickelten einen Teilchenkäfig, in dem kleine Teilchen, etwa Kakaopulver oder sogar auch Ionen, eingekerkert werden können. Die schlichte Version einer so genannten Paul-Falle kostet gerade fünf Euro, stellt dafür jedoch anschaulich etwa das Prinzip der Atomuhren an Bord der GPS-Satelliten dar. Und die kennt fast jedes Kind.
[Quelle: Frank Grotelüschen]