
Trump sprach in diesem Zusammenhang erneut von einem möglichen Gebietstausch zwischen der Ukraine und Russland. Die Ukraine lehnt Gebietsabtretungen strikt ab. Ähnlich äußerte sich Bundesaußenminister Wadephul. Gewalt dürfe keine Grenzen verschieben. Insgesamt lehnen fast alle Staaten der Europäischen Union Gebietsabtretungen der Ukraine für einen Frieden mit Russland ab. In einer gemeinsamen Erklärung von 26 der 27 Mitgliedsländer heißt es, internationale Grenzen dürften nicht mit Gewalt verändert werden. Für einen gerechten und dauerhaften Frieden, der Stabilität bringe, müsse das Völkerrecht geachtet werden. Als einziger EU-Staat unterzeichnete Ungarn die Erklärung nicht.
Der Grünen-Abgeordnete im europäischen Parlament Lagodinsky bezeichnete es indes als richtig, dass auch NATO-Generalsekretär Rutte wie Trump über territoriale Zugeständnisse sprach. Aus seiner Funktion heraus müsse Rutte zwischen Europa, der Ukraine und den USA lavieren, erklärte Lagodinsky im Deutschlandfunk. "Er muss die NATO zusammenhalten, er muss das westliche Bündnis zusammenhalten." Insofern versuche er zu signalisieren, eine Brücke zu sein, die halte. Irgendwann werde es um Territorien gehen. Es müsse dann aber so gestaltet sein, dass es nicht juristisch, sondern nur faktisch um Zugeständnisse gehe. Diese könnten nur mit und nicht gegen die Ukraine stattfinden.
"Das Treffen von Trump und Putin ist ein Skandal"
Das Treffen von Trump und Putin nannte Lagodinsky einen "Skandal". Das Ergebnis werde eine Normalisierung der Rolle Russlands in Europa sein - ohne Berücksichtigung der Ukraine und der EU. "Das ist weder verantwortungsvoll noch professionell seitens des Weißen Hauses." Trump sehe sich in einer Vermittlerrolle, doch Putin habe kein Interesse an einer Vermittlung. Putin wolle sich nur Angesicht zu Angesicht mit den USA zusammensetzen, um über die endgültige Lösung zu sprechen. Das Treffen sei daher ein Geschenk für Putin, das Vorgehen Trumps enttäuschend und unstrategisch.
Um eine gemeinsame Linie der Europäer mit US-Präsident Trump zu finden, hat Bundeskanzler Merz für Mittwoch zu einem virtuellen Ukraine-Treffen eingeladen. An diesem soll neben Trump auch der ukrainische Präsident Selenskyj teilnehmen.
Diese Nachricht wurde am 12.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.