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"Trumpet No End"

Wenn es noch eine Klangmöglichkeit der Trompete gab, die bisher unentdeckt geblieben war, dann hat er sie erforscht: Peter Evans, ein 27-jähriger Virtuose aus New York City und, was seine phänomenalen Fähigkeiten auf dem Instrument angeht, "talk of the town".

Von Odilo Clausnitzer | 30.04.2010
    Ob es die Extrembereiche des Tonumfangs sind oder schnelle Registersprünge, Zirkularatmung oder Vierteltonspiel, ob das Experimentieren mit Luft- und Ventilgeräuschen oder gar das Erzeugen zweistimmiger Klänge ohne Zuhilfenahme der Stimme - Peter Evans hat diese Techniken nicht nur systematisch ausprobiert, sondern auch zu einem organischen Stil verschmolzen. Seine künstlerische Heimat ist die Avantgarde und die Szene frei improvisierender Musik. Sein Debütalbum, eine Solo-Trompeten-CD, erschien auf dem Plattenlabel der britischen Free-Jazz-Legende Evan Parker. Zu dessen Electro-Acoustic-Ensemble gehörte er ebenso wie zu Formationen um Fred Frith und Perry Robinson. Er ist Mitglied der subversiv-humoristischen Jazzgruppe "Mostly Other People Do The Killing" und liebt die freie Improvisation in Duo-Besetzungen. Sein eigenes Quartett bezieht sich in vielfachen Brüchen und Verfremdungen auf die Jazztradition. Daneben beschäftigt sich Evans aber auch mit zeitgenössischer komponierter Musik und ist ein gefragter Barock-Solist auf der Pikkolotrompete.