
Die Kernphysikerin sei einer schweren Krankheit erlegen, gegen die sie lange gekämpft habe, teilte die tschechische Behörde für nukleare Sicherheit mit. An deren Spitze hatte Drabova seit 1999 gestanden.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 veröffentlichte sie bis zu ihrem Tod täglich Strahlungsberichte zur Lage in der Ukraine auf der Plattform X. Ihr letzter Beitrag erschien nur wenige Stunden vor ihrem Tod. "Die täglichen Berichte machen eine Pause", hieß es auf ihrem Account. "Die Strahlungssituation in der Ukraine bleibt normal."
Tschechiens Präsident Pavel würdigte Drabova als Persönlichkeit, die "wirklich Außergewöhnliches für die Sicherheit unseres Landes geleistet" habe. Pavel erklärte: "Ich habe sie für ihren Mut, ihre Menschlichkeit und ihren Sinn für Humor geliebt. Ich habe ihre Fachkompetenz geschätzt und ihre Direktheit und ihr Charisma bewundert."
Drabova prägte die tschechische Atompolitik und wurde besonders durch ihr ruhiges Auftreten und ihre sachliche Kommunikation während der Debatte um ein neues Kernkraftwerk in Temelin nahe der österreichischen Grenze Ende der 1990er Jahre bekannt. Nach massiver Kritik aus Wien und Protesten von Atomkraftgegnern in Tschechien trug sie maßgeblich zur Entschärfung der Kontroverse bei.
Die Physikerin diente zweimal als Mitglied im Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Sie war auch Vorsitzende des Verbands der westeuropäischen Atomaufsichtsbehörden (WENRA). Zudem beriet sie seit 2018 die japanische Regierung.
Im Laufe ihrer Karriere wurde Drabova mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. So würdigten die früheren tschechischen Präsidenten Klaus und Zeman ihre Verdienste mit staatlichen Ehrungen. Im vergangenen Jahr erhielt sie den japanischen Orden der Aufgehenden Sonne in Gold und Silber für ihren Beitrag zur Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie.
Diese Nachricht wurde am 07.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.