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Getreideabkommen
Türkei bemüht sich um Vermittlung

Nach dem vorläufigen Ende des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine bemüht sich die Türkei um eine Vermittlung. Nach Angaben des türkischen Präsidenten Erdogan wird sich Außenminister Fidan noch heute mit seinem russischen Amtskollegen Lawrow treffen. Die Bundesregierung forderte die russische Führung auf, das Abkommen zu verlängern.

    Ein Kippwagen entlädt Getreide in einem Getreidespeicher in dem Dorf Shuriwka in der Ukraine.
    Getreidespeicher in der Ukraine (Archivbild) (Efrem Lukatsky / AP / dpa)
    Regierungssprecherin Hoffmann erklärte, die Auseinandersetzungen sollten nicht auf dem Rücken der Ärmsten dieses Planeten ausgetragen werden. Die Bundesregierung setze außerdem darauf, dass es künftig langfristig möglich sein werde, Getreide aus der Ukraine zu exportieren.
    Die russische Regierung hatte am Mittag den vorläufigen Stopp des Abkommens erklärt. Kremlsprecher Peskow betonte, sobald alle russischen Forderungen für den Export des eigenen Getreides erfüllt seien, werde Moskau die Vereinbarung wieder einhalten. Russland fordert unter anderem Sanktionserleichterungen beim Export von Dünge- und Lebensmitteln. Weiter hieß es, der Stopp des Abkommens habe nichts mit dem Angriff auf die Krim-Brücke heute früh zu tun, bei dem zwei Personen getötet wurden.
    Das Getreideabkommen sollte offiziell heute am späten Abend auslaufen. Die Übereinkunft ermöglichte der Ukraine - als einem der wichtigsten Exportstaaten - die Ausfuhr von Getreide über das Schwarze Meer.

    Von der Leyen zu Stopp des Getreideabkommens: "Zynischer Schachzug"

    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen bezeichnete die Entscheidung Russlands als "zynischen Schachzug". Sie kündigte an, die EU werde sich weiter für die Ernährungssicherheit der ärmsten Länder einsetzen.
    Der Grünen-Politiker Wagener wertete das Vorgehen Moskaus als Teil der russischen Kriegspolitik. Präsident Putin setze auf Hunger und Gewalt, um seine Ziele durchzusetzen, sagte Wagener im Deutschlandfunk. Zum einen wolle er die Landwirtschaft in der Ukraine als Einnahmequelle schwächen, zum anderen Verhandlungsmasse gegen westliche Sanktionen gegen Russland schaffen. Vor allem afrikanische Länder sind abhängig von den Lieferungen aus der Ukraine.
    Der CDU-Außenpolitiker Röttgen hatte dem russischen Präsidenten Putin mit Blick auf das Abkommen am Morgen Erpressung vorgeworfen. Röttgen sagte im Deutschlandfunk, Putin nehme die hungernden Menschen in Afrika als Geisel, um vom Westen ein politisches Lösegeld zu erpressen.
    Das ganze Interview mit Norbert Röttgen lesen Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 17.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.