
Die Daten liegen damit leicht unter dem Höchstwert aus dem Jahr 2023. Die Zahlen umfassen sexuelle Gewalt an Kindern unter 13 Jahren. Bei Jugendlichen bis 17 Jahren lag die Fallzahl über dem Fünf-Jahres-Schnitt.
Bundesinnenminister Dobrindt sprach von "erschütternden" Zahlen. Das Ausmaß sei "inakzeptabel". Man dürfe sich damit nicht abfinden, betonte der CSU-Politiker. Sicherheitsbehörden müssten technisch so ausgestattet werden, dass sie Täter gerade im Netz identifizieren könnten. Der Präsident des Bundeskriminalamts Münch nannte die Bekämpfung der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche einen "wichtigen Schwerpunkt in der Arbeit der Strafverfolgungsbehörden".
Tatverdächtige sind zumeist Männer
Der Eindruck, die Taten gingen zurück, trüge, sagte Bundesinnenminister Dobrindt. Die Zahlen seien zu hoch, schon weil von einem großen Dunkelfeld ausgegangen werden müsse. Die Zahlen zeichnen nach seinen Worten kein vollständiges Bild. Nach Angaben von BKA-Präsident Münch sind die allermeisten Tatverdächtigen - rund 95 Prozent - Männer.
Mehr als jedes zweite Opfer kennt Täter aus Familie oder Bekanntenkreis
Beim sexuellen Missbrauch von Kindern waren knapp drei Viertel der Opfer Mädchen. Mehr als jedes zweite Opfer kannte seine Peiniger etwa aus der Familie oder aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis. Ein Drittel der Tatverdächtigen sind minderjährig. Rund zwölf Prozent waren sogar keine 14 Jahre alt und damit selbst nicht strafmündig.
Familienministerin verlangt mehr Schutz
Bundesfamilienministerin Prien hatte zuvor einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt gefordert. Das sei eine der dringendsten Aufgaben unserer Zeit, sagte die CDU-Politikerin der "Rheinischen Post". Gefahren drohten nicht nur im digitalen Raum wie etwa in Chats oder auf Social-Media-Kanälen, sondern auch im persönlichen Umfeld. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu schützen, betonte Prien.
Die Präsidentin des Kinderschutzbundes, Andresen, meinte, betroffenen Kindern müsse Glauben geschenkt werden. Präventionsprogramme und Schutzkonzepte in Kitas, Schulen und Sportvereinen seien wichtig, reichten aber nicht aus.
Bundeslagebild erfasst auch Straftaten im Internet
Das so genannte Bundeslagebild für das Jahr 2024 erfasst unter anderem Daten zu sexuellem Missbrauch, Kinder- und Jugendpornographie sowie Menschenhandel und Zwangsprostitution Minderjähriger. Ebenso geht es darin um Straftaten im Internet wie die gezielte Kontaktaufnahme über soziale Medien und das Live-Streaming von Sexualstraftaten.
Diese Nachricht wurde am 21.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.