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Über die deutsche Wiedervereinigung und neue Mauern in Europa

Der Tag der Deutschen Einheit ist in Berlin vor allem als touristisches und kulinarisches Fest begangen worden. Kulturelles Aushängeschild war das "Riesen"-Spektakel mit zwei zehn Meter hohen Marionetten, die an verschiedenen Orten der Stadt auftauchten und das Märchen eines Wiedersehens nach langer Trennung verkörpern sollten.

Mit Natascha Freundel |
    Für solche Events werden Millionen Euro ausgegeben; doch die echten Zeugnisse der Teilung und der DDR-Geschichte sind kaum mehr in der Stadt präsent. Sein Problem mit der Wiedervereinigung, so sagte Ingo Schulze einmal, sei nicht das Verschwinden des Ostens, sondern das Verschwinden des Westens unter der Lawine einer selbst verschuldeten Ökonomisierung aller Lebensbereiche, die Begriffe wie Freiheit und Demokratie zunehmend zum Popanz machten. Der Schriftsteller ist ein genauer Beobachter der Verhältnisse in West und Ost. Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit hat Natascha Freundel mit Ingo Schulze gesprochen.

    Sie können das Gespräch mit Ingo Schulze bis mindestens zum 4.3.2010 in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.

    Ingo Schulzes Buch "Was wollen wir?" mit Essays und Reden aus den vergangenen zwölf Jahren ist im Berlin Verlag erschienen.