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UEFA vs. Russland
Die WM 2018 steht auf dem Spiel

Die Lage spitzt sich zu um die ukrainischen Vereine, die ab dieser Woche im russischen Liga-Betrieb mitspielen sollen. Nachdem die drei Klubs von der Krim letzte Woche schon im russischen Pokal mitwirkten, ist die Europa-Union UEFA entschlossen, der Willkür Einhalt zu gebieten. So, wie es in ihren Statuten und denen des Weltverbandes vorgeschrieben ist. Hingegen sind die FIFA und ihr Chef Sepp Blatter, der sonst bei politischen Sündenfällen in Notstandsgebieten oder der Dritten Welt stets flott mit starken Worten und scharfen Sanktionen eingreift, in der Russland-Frage abgetaucht.

Von Thomas Kistner | 20.08.2014
    Blatter hatte am Wochenende bei einem Treffen in Sotschi versucht, Wladimir Putin vom Ernst der Lage zu überzeugen, aber der russische Staatschef will seine politischen Ziele nicht unbedingt den Fifa-Regeln opfern. Über Sanktionen wie einen Entzug der WM 2018, wenn Russland fortgesetzt die Grundregeln des Fußballs verletzen sollte, wurde zwar nicht explizit gesprochen. Doch das steht als letzte Konsequenz im Raum, und Beobachter befürchten, dass Putin der WM im Ernstfall keine so hohe Bedeutung beimessen würde.
    Fifa und UEFA stehen jetzt unter massiver Beobachtung der Politik. Ein geregelter Spielbetrieb mit Krim-Teams in Russland wäre gleichbedeutend mit einer Anerkennung der Annektierung. Deshalb wird die UEFA aktiv. Sie hat vom russischen Verband per Brief eine Rechtfertigung gefordert, warum dieser Teams aus einem anderen Land ohne Zustimmung von UEFA, FIFA und des betroffenen Nationalverbandes eingliedern will. Man sei „bereit, Maßnahmen zu ergreifen", heißt es am Uefa-Sitz in Nyon.
    Sollten die Krim-Klubs am Ligabetrieb teilnehmen, will die UEFA als ersten Schritt die Resultate nicht anerkennen. Bis Freitag will der Europaverband entscheiden. Die FIFA dürfte sich dieser Sichtweise dann anschließen. Und auch den Sanktionen, die zu erwarten stehen, wenn Russland nicht in letzter Sekunde einlenkt.