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Ukraine-Konflikt
USA verlangen Abzug russischer Soldaten

Die US-Regierung fordert, dass Russland auch seine restlichen Truppen von der Grenze zur Ukraine abzieht. Tausende Soldaten seien noch dort, die nicht bewegt wurden. Unterdessen gehen die Gefechte in der Ost-Ukraine unvermindert weiter.

30.05.2014
    Das Bild zeigt russische Soldaten mit einem Panzer.
    Der Aufmarsch russischer Soldaten entlang der Grenze zur Ukraine hatte Sorgen vor einer Militärintervention geschürt. (dpa/picture alliance/Stanislav Krasilnikov)
    US-Verteidigungsminister Chuck Hagel sagte vor Journalisten, es sei sei ein vielversprechendes Signal, dass Tausende Soldaten abgerückt seien. Es befänden sich jedoch noch Tausende Soldaten an der Grenze. "Sie sind nicht, wo sie sein müssten", so Hagel, der sich nach Angaben der "Washington Post" an Bord eines US-Militärflugzeugs auf dem Weg zu einer Sicherheitskonferenz nach Singapur befand.
    US-Außenminister John Kerry: Gefahr noch nicht gebannt
    Auch US-Außenminister John Kerry lobte Russland für den Abzug seiner Soldaten aus der Ukraine. "Die Truppen, die sich an der Grenze aufhielten, ziehen gen Moskau ab und nicht nach Kiew", sagte er. Die Gefahr sei aber noch nicht gebannt. Kerry rief Moskau auf, die Präsidentschaftswahl in der Ukraine zum Anlass zu nehmen, gemeinsam daran zu arbeiten, dass "die Ukraine zur Brücke zwischen West und Ost" werde.
    Der Westen wirft Russland vor, zur Destabilisierung der Ost-Ukraine beizutragen und pro-russische Kämpfer zu unterstützen. Die Regierung in Moskau weist dies zurück. Die Stationierung russischer Soldaten entlang der Grenze zur Ukraine hatte Sorge ausgelöst, Russland könnte militärisch in der Ukraine intervenieren. Zurzeit sollen sich nur noch einige tausend Soldaten im Grenzgebiet befinden – zuvor waren es angeblich rund 40.000.
    Kerry besorgt über ausländische Kämpfer in der Ukraine
    Kerry rief Russland zudem dazu auf, mit dem neu gewählten ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko zusammenzuarbeiten, um zu einer Lösung des Ukraine-Konflikts beizutragen. Nach Angaben der US-Regierung äußerte sich Kerry zudem besorgt über Berichte, wonach ausländische Kämpfer, vor allem aus Tschetschenien, über Russland in die Ukraine kommen.
    Zwei Kämpfer der Bevölkerungsmiliz des Donbass stehen an einem Checkpoint in der Nähe des Dorfes Peski in der Ost-Ukraine, im Hintergrund steht ein Panzer.
    Die Situation im Osten der Ukraine bleibt angespannt. (dpa picture alliance / Natalia Seliverstova)
    Unterdessen gehen die Kämpfe im Osten des Landes offenbar unvermindert weiter. Die Übergangsregierung in Kiew teilte mit, Bewaffnete hätten versucht, eine Kaserne der Nationalgarde in Lugansk zu stürmen. In der Stadt Donezk seien Milizen gegen Plünderer vorgegangen. Unabhängig bestätigen lassen sich diese Angaben nicht. Gestern waren mindestens zwölf Soldaten getötet worden, nachdem Separatisten einen Militärhubschrauber abgeschossen hatten.
    Entführte OSZE-Mitarbeiter angeblich wieder frei
    Die vier in der Ost-Ukraine festgehaltenen Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sind nach Angaben von Separatisten in Lugansk wieder frei. Die Männer seien verwarnt worden und man habe sie aufgefordert, sich in Zukunft nicht mehr unangemeldet in dem Gebiet aufzuhalten, hieß es. Die OSZE wollte allerdings nicht bestätigen, ob ihre seit Montag verschleppten Beobachter tatsächlich freigelassen wurden.
    Die Europäische Union will heute ihre Vermittlungsbemühungen im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine fortsetzen. Dazu trifft sich EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Nachmittag in Berlin mit russischen und ukrainischen Vertretern zu einem weiteren Krisengespräch. Russland beziffert die ukrainischen Gasschulden inzwischen auf umgerechnet rund 3,8 Milliarden Euro.
    (tj/tön)