
Der Forscherin zufolge fehlen bislang entsprechende Leitlinien, wie Pflegerinnen und Pfleger mit Suizidwünschen umgehen sollen. Riedel leitet ein dreijähriges Projekt, um diese Lücke zu schließen. Die Pflegeprofessorin an der Hochschule Esslingen sagte dem Evangelischen Pressedienst, die Ethik- und Praxisleitlinien für stationäre Einrichtungen und ambulante Dienste sollten gemeinsam mit Pflegefachkräften verschiedener Unternehmen erarbeitet werden.
Nicht immer sei die Äußerung eines Todeswunsches oder auch eines Wunsches nach assistiertem Suizid gleichzusetzen mit dem tatsächlichen Wunsch, nicht mehr leben zu wollen, betonte Riedel. Die Pflegekräfte sollten hinterfragen, welche Gründe der Wunsch habe. Es gehe vor allem um einen wertschätzenden und zugewandten Umgang mit den Patienten. Auch solle die Suizidprävention unterstützt werden.
Das Projekt ist Teil der "Nationalen Suizidpräventionsstrategie", die Bundesgesundheitsminister Lauterbach im Mai vorgestellt hat. Im vergangenen Jahr waren zwei Gesetzentwürfe zur Regelung der Sterbehilfe im Bundestag gescheitert. Die damalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Buyx, sagte, nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte, Pflegekräfte und Einrichtungen wollten Klarheit darüber, was genau sie dürfen und was nicht. Das bleibe nun ungeregelt. In Deutschland nehmen sich pro Jahr mehr als 9.000 Menschen das Leben.
Anmerkung der Redaktion
Wir berichten nur in Ausnahmefällen über das Thema Suizid, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben. Wenn Sie selbst depressiv sind, wenn sie Suizid-Gedanken haben, dann kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet unter www.telefonseelsorge.de oder über die kostenlose Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123.
Diese Nachricht wurde am 15.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
