Isolde Dietermann ist beunruhigt. Die Gemeinderätin in der süddeutschen Gemeinde Jestetten hat es nicht weit zur Schweizer Grenze. Doch genau hinter dieser Grenze soll in Zukunft Atommüll gelagert werden:
"Pi Mal Daumen Luftlinie sechs bis acht Kilometer. Die Grundwasserströme kommen von Benken nach Jestetten. Wenn man ein bisschen Verantwortung hat für die Zukunft, für die Kinder, dann kann man da eigentlich nicht dafür sein."
Je mehr sich die Pläne der Schweizer Behörden verdichten, drüben in Benken, ein radioaktives Endlager einzurichten, desto dicker die Luft in der deutschen Nachbargemeinde Jestetten. Dort herrscht...
"…starker Unmut dagegen, vor allem, weil man das Gefühl hat, man wird überrumpelt, man hat wenig Mitspracherecht, obwohl man doch eigentlich direkter Nachbar ist."
Beim Anhörungsverfahren der Schweizer Behörden können erstmals auch Bewohner der deutschen Grenzregion ihre Bedenken gegen Benken einbringen. Sie machen von dieser Gelegenheit regen Gebrauch. Frank Hämmerle, Landrat im an den Kanton Schaffhausen angrenzenden Landkreis Konstanz:
"Soweit mir bekannt ist, sind es bisher Hunderte von Bürgern, die sich negativ zu diesem Verfahren äußern und diese auch im Konsultationsverfahren bekannt geben. Hinzu kommen auch nahezu alle Gemeinden des Landkreises Konstanz."
Auch die Naturschutzverbände auf deutscher Seite sagen "Nein" zu Benken – und das, obwohl sich das kleine Örtchen bei Schaffhausen aus Schweizer Sicht am besten zur Einlagerung radioaktiver Abfälle eignet. Die "Nationale Genossenschaft zur Entsorgung Radioaktiver Abfälle", kurz NAGRA, stieß bei Probebohrungen in etwa 1000 Metern Tiefe auf so genannten "Opalinus-Ton" – ein Material, das sich durch Festigkeit und Dichtigkeit auszeichne. Axel Mayer vom BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein in Freiburg sieht dagegen gerade im Standort Benken die erforderliche Sicherheit nicht gewährleistet:
"Atommüll muss sicher gelagert werden. Also auch der BUND ist der Meinung, dass wir ein sicheres Endlager brauchen. Wir brauchen eine gute Geologie. Wir haben den Eindruck, dass die Schweiz nicht geeignet ist. Wir haben die Situation, dass am Rheinfall, also direkt am Rhein, der das Trinkwasser für Millionen von Menschen liefert, das Endlanger entstehen könnte in einer viel zu dünnen Schicht Opalinuston. Der Rheinfall ist 13.000 bis 14.000 Jahre alt. Und der Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Und der BUND ist der Ansicht, dass dieses Endlager dort an der absolut verkehrten Stelle wäre."
Auch der BUND hat deshalb im Anhörungsverfahren der Schweiz seinen Widerspruch eingelegt. Ob es was nützt, bleibt fraglich. Denn rechtliche Auswirkungen auf das weitere Genehmigungsverfahren haben die Einsprüche nicht. Das ärgert unter anderem den Konstanzer Landrat Frank Hämmerle:
"Es gibt von deutscher Seite aus, übrigens auch von Schweizer Seite aus keine Möglichkeit, ein Gericht anzurufen. Von deutscher Seite ist das etwas verwunderlich. Es gibt kein Gericht, das über die Entscheidung zum Entsorgungsnachweis oder Rahmenbewilligung entscheidet. "
Und so kommen dann Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Anhörung auf. Für Axel Mayer ist dieses Verfahren eher ein Ablenkungsmanöver:
"In der Vergangenheit haben wir erlebt: Es gab einen massiven Widerstand gegen Atomanlagen. Und in Zusammenhang mit Benken erleben wir ganz neue, raffinierte Durchsetzungsstrategien: Man versucht, die Bevölkerung gegeneinander auszuspielen. Man hat Entscheidungsprozesse atomisiert. Und auf der deutschen haben wir keine Einspruchsmöglichkeiten. Man gibt uns die Illusion von Beteiligung, um damit Protest abzuleiten."
Im Jahre 2040 könnten, so heißt es auf Schweizer Seite, frühestens die ersten radioaktiven Abfälle eingelagert werden. Das sei ja noch lange hin. Gleichwohl: Ein Endlager in unmittelbarer Nähe des Trinkwasserspeichers Bodensees, dem Ziel von Millionen von Touristen Jahr für Jahr – nicht nur für den Konstanzer Landrat Hämmerle ist das eine Schreckensvision sondergleichen:
"Wir werden unsere Stimme so laut erheben, dass bekannt wird, dass wir aus vielen Gründen eben dagegen sind. Ob das einen Sinn hat, werden wir sehen. "
"Pi Mal Daumen Luftlinie sechs bis acht Kilometer. Die Grundwasserströme kommen von Benken nach Jestetten. Wenn man ein bisschen Verantwortung hat für die Zukunft, für die Kinder, dann kann man da eigentlich nicht dafür sein."
Je mehr sich die Pläne der Schweizer Behörden verdichten, drüben in Benken, ein radioaktives Endlager einzurichten, desto dicker die Luft in der deutschen Nachbargemeinde Jestetten. Dort herrscht...
"…starker Unmut dagegen, vor allem, weil man das Gefühl hat, man wird überrumpelt, man hat wenig Mitspracherecht, obwohl man doch eigentlich direkter Nachbar ist."
Beim Anhörungsverfahren der Schweizer Behörden können erstmals auch Bewohner der deutschen Grenzregion ihre Bedenken gegen Benken einbringen. Sie machen von dieser Gelegenheit regen Gebrauch. Frank Hämmerle, Landrat im an den Kanton Schaffhausen angrenzenden Landkreis Konstanz:
"Soweit mir bekannt ist, sind es bisher Hunderte von Bürgern, die sich negativ zu diesem Verfahren äußern und diese auch im Konsultationsverfahren bekannt geben. Hinzu kommen auch nahezu alle Gemeinden des Landkreises Konstanz."
Auch die Naturschutzverbände auf deutscher Seite sagen "Nein" zu Benken – und das, obwohl sich das kleine Örtchen bei Schaffhausen aus Schweizer Sicht am besten zur Einlagerung radioaktiver Abfälle eignet. Die "Nationale Genossenschaft zur Entsorgung Radioaktiver Abfälle", kurz NAGRA, stieß bei Probebohrungen in etwa 1000 Metern Tiefe auf so genannten "Opalinus-Ton" – ein Material, das sich durch Festigkeit und Dichtigkeit auszeichne. Axel Mayer vom BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein in Freiburg sieht dagegen gerade im Standort Benken die erforderliche Sicherheit nicht gewährleistet:
"Atommüll muss sicher gelagert werden. Also auch der BUND ist der Meinung, dass wir ein sicheres Endlager brauchen. Wir brauchen eine gute Geologie. Wir haben den Eindruck, dass die Schweiz nicht geeignet ist. Wir haben die Situation, dass am Rheinfall, also direkt am Rhein, der das Trinkwasser für Millionen von Menschen liefert, das Endlanger entstehen könnte in einer viel zu dünnen Schicht Opalinuston. Der Rheinfall ist 13.000 bis 14.000 Jahre alt. Und der Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. Und der BUND ist der Ansicht, dass dieses Endlager dort an der absolut verkehrten Stelle wäre."
Auch der BUND hat deshalb im Anhörungsverfahren der Schweiz seinen Widerspruch eingelegt. Ob es was nützt, bleibt fraglich. Denn rechtliche Auswirkungen auf das weitere Genehmigungsverfahren haben die Einsprüche nicht. Das ärgert unter anderem den Konstanzer Landrat Frank Hämmerle:
"Es gibt von deutscher Seite aus, übrigens auch von Schweizer Seite aus keine Möglichkeit, ein Gericht anzurufen. Von deutscher Seite ist das etwas verwunderlich. Es gibt kein Gericht, das über die Entscheidung zum Entsorgungsnachweis oder Rahmenbewilligung entscheidet. "
Und so kommen dann Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Anhörung auf. Für Axel Mayer ist dieses Verfahren eher ein Ablenkungsmanöver:
"In der Vergangenheit haben wir erlebt: Es gab einen massiven Widerstand gegen Atomanlagen. Und in Zusammenhang mit Benken erleben wir ganz neue, raffinierte Durchsetzungsstrategien: Man versucht, die Bevölkerung gegeneinander auszuspielen. Man hat Entscheidungsprozesse atomisiert. Und auf der deutschen haben wir keine Einspruchsmöglichkeiten. Man gibt uns die Illusion von Beteiligung, um damit Protest abzuleiten."
Im Jahre 2040 könnten, so heißt es auf Schweizer Seite, frühestens die ersten radioaktiven Abfälle eingelagert werden. Das sei ja noch lange hin. Gleichwohl: Ein Endlager in unmittelbarer Nähe des Trinkwasserspeichers Bodensees, dem Ziel von Millionen von Touristen Jahr für Jahr – nicht nur für den Konstanzer Landrat Hämmerle ist das eine Schreckensvision sondergleichen:
"Wir werden unsere Stimme so laut erheben, dass bekannt wird, dass wir aus vielen Gründen eben dagegen sind. Ob das einen Sinn hat, werden wir sehen. "