Blumenthal: Herr Mayr, wofür hielt man denn die Skelette bisher?
Mayr: Die Skelette lagen ungefähr sieben Jahre lang in der Schublade im Naturkundemuseum in Stuttgart und waren unbestimmt. Das heißt, bisher wusste man überhaupt nicht, worum es sich handelt, außer dass es kleine Vögel waren.
Blumenthal: Wie stießen Sie darauf?
Mayr: Ich arbeite zur Zeit über die Vogelfunde aus dieser Fundstelle, und weiß, in welchen Museum Fossilien aufbewahrt werden. Da gehen Sie in diese Museen und schauen in die Schubladen, was es dort an Material gibt. Und die beiden Stücke waren auch zum Teil noch nicht präpariert, das heißt wir haben sie ausgeliehen, hierher gebracht und bei uns in Frankfurt präpariert, sodass dann erst bestimmte Knochenmerkmale sichtbar wurden, die zeigen, dass es Kolibris waren.
Blumenthal: Wie sind sie darauf gekommen, dass es Kolibris waren?
Mayr: Kolibris sind im Knochenbau eine sehr, sehr gut charakterisierte Vogelgruppe, das heißt da gibt es sehr viele Merkmale, die wirklich nur Kolibris haben und die auch ganz klar in diesem Fossil sichtbar sind. Man muss natürlich einen guten Überblick über heutige Vogelskelette haben und auch eine ausreichend gute Vogelskelett-Sammlungen, die wir hier in Frankfurt haben.
Blumenthal: Welchen Namen haben Sie den beiden Funden denn gegeben?
Mayr: Der Fund heißt Eurotrochilus inexpectatus. Normalerweise gibt man solchen Funden lateinische oder griechische Namen, und das bedeutet auf Deutsch so viel wie unerwarteter Kolibri aus Europa.
Blumenthal: Gibt es ein Aufschrei in der Fachwelt?
Mayr: Also vor allen Dingen von Seiten der Botanik gibt es einen Aufschrei, und auch von Seiten der Ornithologie. Weil ein Kolibri in der Alten Welt etwas völlig unerwartetes ist und eigentlich gegen jegliche Lehrbuchmeinung spricht. Aber das Fossil ist ja erst heute veröffentlicht worden, das heißt die meisten Reaktionen werden erst noch kommen.
Blumenthal: Welches neue Licht wirft dieser Fund auf die Entwicklung der Vögel, aber Pflanzen?
Mayr: Er zeigt, dass ein Großteil, oder ein Teil der Kolibri-Evolution offensichtlich außerhalb von Süd- und Nordamerika stattgefunden hat, in der alten Welt. Und dann sind Kolibris ja pflanzenbestäubende Vögel, und diese Pflanzen, die Kolibris besuchen, haben auch ein ganz bestimmtes Aussehen, dass nur Kolibri-Pflanzen haben. Man muss jetzt annehmen, das heißt zumindest in der Zeit, dass diese Vögel in Deutschland gelebt haben und es dort auch ähnliche Pflanzen gab. Und das wirft die Frage auf, was ist mit diesem Pflanzen passiert, wodurch werden die heute bestäubt, oder sind sie zusammen mit den Kolibris ausgestorben. Da ist hier noch ganz viel zu erforschen, gerade in botanischer Sicht.
Blumenthal: Wie sieht es für die Ornithologen aus?
Mayr: Es gibt aus Amerika aus dieser Zeit überhaupt keine Kolibrifunde. Es sind ja ganz unglaublich kleine Tiere, bei denen die Chance, dass sie gefunden werden, sehr gering ist. Ich würde eher annehmen, dass diese etwas primitiveren Kolibris zu dieser Zeit sowohl in Europa als auch in Amerika verbreitet waren, und sie dann in Europa ausgestorben sind und sich in Amerika zu den heute lebenden Kolibris entwickelt haben.
Mayr: Die Skelette lagen ungefähr sieben Jahre lang in der Schublade im Naturkundemuseum in Stuttgart und waren unbestimmt. Das heißt, bisher wusste man überhaupt nicht, worum es sich handelt, außer dass es kleine Vögel waren.
Blumenthal: Wie stießen Sie darauf?
Mayr: Ich arbeite zur Zeit über die Vogelfunde aus dieser Fundstelle, und weiß, in welchen Museum Fossilien aufbewahrt werden. Da gehen Sie in diese Museen und schauen in die Schubladen, was es dort an Material gibt. Und die beiden Stücke waren auch zum Teil noch nicht präpariert, das heißt wir haben sie ausgeliehen, hierher gebracht und bei uns in Frankfurt präpariert, sodass dann erst bestimmte Knochenmerkmale sichtbar wurden, die zeigen, dass es Kolibris waren.
Blumenthal: Wie sind sie darauf gekommen, dass es Kolibris waren?
Mayr: Kolibris sind im Knochenbau eine sehr, sehr gut charakterisierte Vogelgruppe, das heißt da gibt es sehr viele Merkmale, die wirklich nur Kolibris haben und die auch ganz klar in diesem Fossil sichtbar sind. Man muss natürlich einen guten Überblick über heutige Vogelskelette haben und auch eine ausreichend gute Vogelskelett-Sammlungen, die wir hier in Frankfurt haben.
Blumenthal: Welchen Namen haben Sie den beiden Funden denn gegeben?
Mayr: Der Fund heißt Eurotrochilus inexpectatus. Normalerweise gibt man solchen Funden lateinische oder griechische Namen, und das bedeutet auf Deutsch so viel wie unerwarteter Kolibri aus Europa.
Blumenthal: Gibt es ein Aufschrei in der Fachwelt?
Mayr: Also vor allen Dingen von Seiten der Botanik gibt es einen Aufschrei, und auch von Seiten der Ornithologie. Weil ein Kolibri in der Alten Welt etwas völlig unerwartetes ist und eigentlich gegen jegliche Lehrbuchmeinung spricht. Aber das Fossil ist ja erst heute veröffentlicht worden, das heißt die meisten Reaktionen werden erst noch kommen.
Blumenthal: Welches neue Licht wirft dieser Fund auf die Entwicklung der Vögel, aber Pflanzen?
Mayr: Er zeigt, dass ein Großteil, oder ein Teil der Kolibri-Evolution offensichtlich außerhalb von Süd- und Nordamerika stattgefunden hat, in der alten Welt. Und dann sind Kolibris ja pflanzenbestäubende Vögel, und diese Pflanzen, die Kolibris besuchen, haben auch ein ganz bestimmtes Aussehen, dass nur Kolibri-Pflanzen haben. Man muss jetzt annehmen, das heißt zumindest in der Zeit, dass diese Vögel in Deutschland gelebt haben und es dort auch ähnliche Pflanzen gab. Und das wirft die Frage auf, was ist mit diesem Pflanzen passiert, wodurch werden die heute bestäubt, oder sind sie zusammen mit den Kolibris ausgestorben. Da ist hier noch ganz viel zu erforschen, gerade in botanischer Sicht.
Blumenthal: Wie sieht es für die Ornithologen aus?
Mayr: Es gibt aus Amerika aus dieser Zeit überhaupt keine Kolibrifunde. Es sind ja ganz unglaublich kleine Tiere, bei denen die Chance, dass sie gefunden werden, sehr gering ist. Ich würde eher annehmen, dass diese etwas primitiveren Kolibris zu dieser Zeit sowohl in Europa als auch in Amerika verbreitet waren, und sie dann in Europa ausgestorben sind und sich in Amerika zu den heute lebenden Kolibris entwickelt haben.