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"Und Sie sehen hier, dass wir in örtlicher Betäubung operieren"

Bei der sogenannten Halsschlagader-Stenose handelt es sich um eine starke Verengung der selben durch Ablagerungen. In der folgenden Reportage kommentieren Ärzte, was genau bei der operativen Behandlung geschieht.

Von Martin Winkelheide | 19.04.2011
    Herzzentrum der Universität Köln. Im Operationssaal.

    Währenddessen wir uns gewaschen haben, hat Her Dr. Matscht hier den Hals aufgemacht.

    Prof. Jan Brunkwall, der Direktor der Gefäßchirurgie, ist bereit. Sein Patient, er ist Mitte 70, hat eine hochgradige Verengung in der linken Halsschlag-Ader. Prof. Brunkwall will die Ablagerungen aus der Gefäßwand herausschälen. Die Haut am Hals ist aufgeschnitten.

    "Dann arbeite ich mich an das gemeinsame Gefäß sowohl für das Gesicht als auch Gehirn. Die große Halsvene, die hat Seiten-Äste und einige von diesen Seiten-Ästen muss man einfach durchtrennen, damit man ans Ziel gelangt.

    Und Sie sehen hier, dass wir in örtlicher Betäubung operieren. Das heißt, man kann sich mit dem Patienten gut unterhalten. Und der Vorteil mit der Operation in örtlicher Betäubung ist, ist dass wir eine komplette Kontrolle über das Gehirn haben.

    Jetzt muss ich hier Acht geben. Nicht dass die Nerven hier am Hals verletzt werden. Sie sehen: Obwohl der Patient schlank ist, gibt es viel Fett auch am Hals. Und jetzt kommen wir hier an die Halsschlagader. Die hat eine leicht eis-blaue Farbe.

    Jetzt präpariere ich mich weiter Richtung Gehirn, so dass ich dieses Gefäß auch gut abklemmen kann. Damit keine Teile aus dem Plaque losgelöst werden und sich ins Gehirn verschleppen und dadurch einen Schlaganfall verursachen können. Und jetzt präpariere ich die Ader zum Gesicht, und dann wir dieses Gefäß auch angeschlungen.

    Oft müssen wir hier ein bisschen nachspritzen mit Lokalanästhetikum, also Betäubungsmittel, wenn wir nah ans Gefäß kommen.

    Jetzt schneide ich das Gefäß längs auf. Nachdem die Gefäße abgeklemmt worden sind. Dann sehe ich diesen bösartigen Plaque. Wie eine offene Wunde im Gefäß. Wenn so ein Plaque entstanden ist, ist er zwischen der inneren und der mittleren Schicht in den meisten Fällen, und da kann man sich gut durcharbeiten, und das tue ich. Den Plaque kann ich gut ausschälen. Jetzt tut es einen kleinen Tick weh.

    So, wunderbar. Und damit das Blut sich nicht zwischen den Schichten hereindrängen und das Gefäß verlegen kann, werde ich die zwei Schichten miteinander vernähen.

    So, Klemmchen. Jetzt habe ich das genäht, und damit das Gefäß nicht mit einer Engstelle sich verschließt bei der Heilung, nähe ich einen so genannte Patch ein, das ist ein Kunststoffflicken. Und das ist einfach, um das Gefäß breiter zu machen. Und dann wird der Flicken hier oben verankert.

    Sie können sehen, dass das Wasser gut durch den sogenannten Patch läuft. Der Patch ist also nicht wasserdicht, aber er wird mit der Zeit blutdicht. Und jetzt, wenn es trocken ist, könne wird die Wunde verschließen. Und der Patient kann dann heute Nachmittag aufstehen, und essen und trinken. Jetzt ist es fertig, ja."