"Aktive" Verpackungen sind in den USA mit Radikalenfängern ausgestattet, die die freien Sauerstoffmoleküle aus der Luft fischen und so das Lebensmittel haltbarer machen. Sogar antibakterielle Beschichtungen sind in Verpackungen inzwischen etabliert. In der EU ist das nicht zugelassen, was aber nicht heißt, dass hier keine Konservierungsstoffe in die Nahrung gelangen. Beate Brauer vom nordrhein-westfälischen Landesuntersuchungsamt in Münster: "Wir haben Verpackungsmaterial aus Papier und Karton untersucht. Es ist herausgekommen, dass rund 30 Prozent der Materialien, die für feuchte Lebensmittel gedacht sind, Konservierungsstoffe abgeben." Von Tortenpapier über Pizzakartons oder Imbissteller bis zum Sahneabdeckpapier kann das alles mögliche sein. Nachgewiesen wurden Formaldehyd, Salicylsäure, Silbersalze und Ortho-Phenylphenol, von denen keines als Konservierungsstoff für Lebensmittel zugelassen ist. Ortho-Phenylphenol ist zwar bei der Konservierung von Zitrusfrüchten üblich, doch die damit behandelte Schale muss dann als nicht mehr zum Verzehr geeignet gekennzeichnet werden. In der Papierproduktion sind alle Stoffe gleichwohl gängig. Doch sie dürfen nicht vom Papier in die Lebensmittel übergehen. Änderungen, die das verhindern, sind nicht in Sicht, die Forscher vom Untersuchungsamt können nur mit ihrer Probennahme fortfahren und ihre Ergebnisse veröffentlichen.
[Quelle: Volker Mrasek]
[Quelle: Volker Mrasek]