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Ungarn verändern!

Staatlich kontrollierte Medien, neue Eliten, eine radikale Geschichtspolitik und eine Verfassungsreform - Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat seine Revolution von oben zwei Jahre nach Amtsantritt in die Tat umgesetzt.

Mit Beiträgen von Jan-Uwe Stahr |
    Die Machtfülle, über die seine Fidesz-Partei im Parlament, aber auch in vielen Städten und Gemeinden verfügt, lässt jede Opposition zwecklos erscheinen. Über eine "völkisch-nationale Leitkultur" will Orbán die Kräfte des krisengeschüttelten Landes weiter einen - auf Kosten einer pluralistisch offenen Gesellschaft. Doch die Lebensverhältnisse der meisten Bürger hat dieser Kurs bisher nicht verbessert.

    So wächst die Enttäuschung über die Politik und damit auch die Gefahr des Rechtsextremismus.

    Gleichzeitig aber erkennen immer mehr Ungarn, dass sie selbst die Gesellschaft verändern müssen. Unter dem Druck des "Orbánismus" formiert sich, außerhalb der Parlamente, eine junge Zivilgesellschaft: Künstler, Studenten, sozial und politisch interessierte Menschen entdecken ihre eigenen Kräfte, engagieren sich in Nachbarschaftsprojekten, Umweltgruppen oder neuen politischen Protestbewegungen. Und das, obwohl die Sicherung der eigenen Existenz zur Herkulesaufgabe geworden ist.


    Am Mikrofon: Gerwald Herter