"Man schränkt sich halt sehr stark ein. Ich hab im ersten Semester so viel gearbeitet, dass ich halt gar nicht studieren konnte. Am Anfang hab ich 30 Stunden die Woche gekellnert und mich dann gewundert, warum ich nicht mehr zum Studieren komme, weil ich zu müde bin, um zu lernen. Jetzt reduziere ich es und mache es eher sporadisch und verlagere mich mehr auf die Semesterferien. Das Problem ist, man hat kein Polster - da kommt vielleicht mal eine Stromnachzahlung oder so und dann steht man da wieder da und weiß nicht genau, wo das jetzt herkommen soll."
Cimin Robati gehört zu denen, die es gleich von Anfang an erwischt hat. Mit Beginn ihres Politikstudiums zum Wintersemester 2006/2007 an der hannoverschen Leibniz Universität wurden in Niedersachsen Studiengebühren eingeführt. Seitdem muss die heute 21-Jährige nicht nur ihren Lebensunterhalt allein bestreiten, sondern auch in jedem Semester 500 Euro allein an Gebühren aufbringen. Auf ihre Eltern - ihre Mutter ist Krankenschwester, ihr Vater ist Rentner - kann sie dabei finanziell kaum zählen. Ein enormer Druck, sagt sie. Für die Gebühren ein Studienbeitragsdarlehen mit 6,5 Prozent Zinsen aufzunehmen, kommt für sie dennoch nicht in Frage.
"Ich komme eh schon aus einer sozial schwachen Familie, dann sehe ich es irgendwie nicht ein, in diesem Stand zu bleiben und weiterhin verschuldet durch die Welt zu rennen."
Cemin Robati hat sich deshalb dem B-Team angeschlossen: Eine Gruppe aus Studierenden und Schülern, die unter dem Motto "Wir zahlen nicht" schon viele Protestaktionen gegen die Studiengebühren in Niedersachsen durchgeführt haben. Zuletzt an diesem Wochenende mit einer großen Bildungsdemo. Schätzungsweise 4000 Teilnehmer protestierten in Hannover gegen die Politik von Ministerpräsident Christian Wulff und seiner Regierung. Paulo Dias vom B-Team.
"Bildung ist ein Menschenrecht und muss für alle Menschen erschwinglich sein. Aber dieser niedersächsischen Landesregierung fehlt der Wille. Wenn Sie uns erzählen, dass dieses Land über keine Rohstoffe verfügt und Bildung unser einziger Reichtum ist, dann sage ich Ihnen, dass Studiengebühren diesem widersprechen. Sie sind Gift für dieses Land und für unser Bildungssystem, Herr Wulff!"
Von der versprochenen Verbesserung von Lehrer und Ausstattung sei in Niedersachsen nur wenig zu spüren, sagt Paulo. Genauso wenig wie von der Bedingung des Bundesverfassungsgerichts, das Studiengebühren nur dann erlaube, wenn sie sozialverträglich gestaltet werden.
Eine Untersuchung der Forschungsgruppe des Hochschul-Informations-Systems gibt ihm dabei Recht. Studiengebühren, so das Ergebnis einer Erhebung zum Wintersemester 2006, fördert die soziale Selektion. In Niedersachsen fühlen sich demnach wesentlich mehr Abiturienten, die nicht aus Akademikerfamilien kommen, und wesentlich mehr Frauen vom Studiengebühren abgeschreckt als in anderen Bundesländern. Christoph Heine vom HIS.
"Wir haben festgestellt, dass ungefähr 4,4 Prozent aller Schulabgänger sagen, dass sie sich wegen Studiengebühren ein Hochschulstudium nicht leisten können. Das Bedenkliche dabei ist eben die ohnehin vorhandene Hürde, die schon für Kinder aus bestimmten Elternhäusern da war, wird eher noch höher. Dann ist es eben doch relativ viel."
In Niedersachsen, sagt der hannoversche Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Harald Haupt, läuft bildungstechnisch ohnehin eine Menge falsch. So fehlten zum Beispiel Hort- und Betreuungsplätze, außerdem brauche das Land wesentlich mehr Ganztagesschulen. Studiengebühren, so Haupt, müssten sofort abgeschafft werden, weil sie viele Menschen unnötig hart belasten.
"Die Freibeträge für die Eltern, dass sie nichts bezahlen müssen, sind viel zu gering. Ein normaler Arbeitnehmer kommt automatisch über die Freibeträge drüber und muss dann den vollen Satz bezahlen. Zweck ist doch, dass jeder Mensch ein Recht haben muss auf Ausbildung. Die Ausbildung muss kostenlos sein. Man behält die Universität einfach in den Händen der Reichen und die Armen sollen es nicht bekommen."
Um sich auch gegen Studiengebühren einzusetzen, ist Ende Mai ein bundesweiter Bildungsstreik geplant: An Hochschulen und in Schulen soll dann eine Woche gar nichts mehr gehen. An dieser Aktion will sich auch Cimin Robati beteiligen. Selbst nach zwei Jahren Studiengebühren, sagt die 21-Jährige, dürfe niemand sich einfach mit dem Schicksal abfinden.
"Die werden nichts daran ändern, da bin ich überzeugt von. Trotzdem sehe ich es als wichtig an, das Thema gesellschaftlich zu sensibilisieren und deswegen solche Demonstrationen zu organisieren. Weil einfach das Bewusstsein dafür da sein muss."
Cimin Robati gehört zu denen, die es gleich von Anfang an erwischt hat. Mit Beginn ihres Politikstudiums zum Wintersemester 2006/2007 an der hannoverschen Leibniz Universität wurden in Niedersachsen Studiengebühren eingeführt. Seitdem muss die heute 21-Jährige nicht nur ihren Lebensunterhalt allein bestreiten, sondern auch in jedem Semester 500 Euro allein an Gebühren aufbringen. Auf ihre Eltern - ihre Mutter ist Krankenschwester, ihr Vater ist Rentner - kann sie dabei finanziell kaum zählen. Ein enormer Druck, sagt sie. Für die Gebühren ein Studienbeitragsdarlehen mit 6,5 Prozent Zinsen aufzunehmen, kommt für sie dennoch nicht in Frage.
"Ich komme eh schon aus einer sozial schwachen Familie, dann sehe ich es irgendwie nicht ein, in diesem Stand zu bleiben und weiterhin verschuldet durch die Welt zu rennen."
Cemin Robati hat sich deshalb dem B-Team angeschlossen: Eine Gruppe aus Studierenden und Schülern, die unter dem Motto "Wir zahlen nicht" schon viele Protestaktionen gegen die Studiengebühren in Niedersachsen durchgeführt haben. Zuletzt an diesem Wochenende mit einer großen Bildungsdemo. Schätzungsweise 4000 Teilnehmer protestierten in Hannover gegen die Politik von Ministerpräsident Christian Wulff und seiner Regierung. Paulo Dias vom B-Team.
"Bildung ist ein Menschenrecht und muss für alle Menschen erschwinglich sein. Aber dieser niedersächsischen Landesregierung fehlt der Wille. Wenn Sie uns erzählen, dass dieses Land über keine Rohstoffe verfügt und Bildung unser einziger Reichtum ist, dann sage ich Ihnen, dass Studiengebühren diesem widersprechen. Sie sind Gift für dieses Land und für unser Bildungssystem, Herr Wulff!"
Von der versprochenen Verbesserung von Lehrer und Ausstattung sei in Niedersachsen nur wenig zu spüren, sagt Paulo. Genauso wenig wie von der Bedingung des Bundesverfassungsgerichts, das Studiengebühren nur dann erlaube, wenn sie sozialverträglich gestaltet werden.
Eine Untersuchung der Forschungsgruppe des Hochschul-Informations-Systems gibt ihm dabei Recht. Studiengebühren, so das Ergebnis einer Erhebung zum Wintersemester 2006, fördert die soziale Selektion. In Niedersachsen fühlen sich demnach wesentlich mehr Abiturienten, die nicht aus Akademikerfamilien kommen, und wesentlich mehr Frauen vom Studiengebühren abgeschreckt als in anderen Bundesländern. Christoph Heine vom HIS.
"Wir haben festgestellt, dass ungefähr 4,4 Prozent aller Schulabgänger sagen, dass sie sich wegen Studiengebühren ein Hochschulstudium nicht leisten können. Das Bedenkliche dabei ist eben die ohnehin vorhandene Hürde, die schon für Kinder aus bestimmten Elternhäusern da war, wird eher noch höher. Dann ist es eben doch relativ viel."
In Niedersachsen, sagt der hannoversche Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Harald Haupt, läuft bildungstechnisch ohnehin eine Menge falsch. So fehlten zum Beispiel Hort- und Betreuungsplätze, außerdem brauche das Land wesentlich mehr Ganztagesschulen. Studiengebühren, so Haupt, müssten sofort abgeschafft werden, weil sie viele Menschen unnötig hart belasten.
"Die Freibeträge für die Eltern, dass sie nichts bezahlen müssen, sind viel zu gering. Ein normaler Arbeitnehmer kommt automatisch über die Freibeträge drüber und muss dann den vollen Satz bezahlen. Zweck ist doch, dass jeder Mensch ein Recht haben muss auf Ausbildung. Die Ausbildung muss kostenlos sein. Man behält die Universität einfach in den Händen der Reichen und die Armen sollen es nicht bekommen."
Um sich auch gegen Studiengebühren einzusetzen, ist Ende Mai ein bundesweiter Bildungsstreik geplant: An Hochschulen und in Schulen soll dann eine Woche gar nichts mehr gehen. An dieser Aktion will sich auch Cimin Robati beteiligen. Selbst nach zwei Jahren Studiengebühren, sagt die 21-Jährige, dürfe niemand sich einfach mit dem Schicksal abfinden.
"Die werden nichts daran ändern, da bin ich überzeugt von. Trotzdem sehe ich es als wichtig an, das Thema gesellschaftlich zu sensibilisieren und deswegen solche Demonstrationen zu organisieren. Weil einfach das Bewusstsein dafür da sein muss."