Verteidigungspolitik
Pressekonferenz von Union und SPD zu Wehrdienst-Modell abgesagt - vorerst keine Einigung

Eine für den späten Nachmittag geplante Pressekonferenz von Politikern von Union und SPD zu einem neuen Wehrdienst-Modell ist abgesagt worden. Das berichten mehrere Medien. Vorerst sei der Kompromiss der Koalition geplatzt, sagte der Dlf-Korrespondent für Sicherheitspolitik, Marcus Pindur, in unserem Programm.

    Angetretene Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr beim feierlichen Gelöbnis in Zweibrücken.
    Union und SPD einigen sich, in welcher Form die Welcher Form der Wehrdienst wieder eingeführt werden könnte. (imago / Björn Trotzki)
    Damit habe im politischen Berlin niemand gerechnet - gerade bei einem so wichtigen Thema wie der äußeren Sicherheit. Aus der SPD-Fraktion hieß es laut AFP, es gebe noch Fragen zum von der Union vorgeschlagenen Losverfahren. Zuvor hatte die ARD von einem Übereinkommen berichtet, zu dem auch die Einführung dieses Losverfahrens gehöre. Mit diesem sollte entschieden werden, welche jungen Männer zur Musterung eingeladen und dann eventuell auch zum Wehrdienst eingezogen werden.
    SPD-Fraktionschef Miersch hatte sich bereits zufrieden über die vereinbarten Eckpunkte geäußert. Sie seien eine gute Diskussionsgrundlage für das parlamentarische Verfahren. Unionsfraktionschef Spahn bezeichnete ein Losverfahren als fairste Variante. Dagegen gibt es allerdings rechtliche Bedenken. An diesem Donnerstag sollte eigentlich die erste Lesung im Bundestag erfolgen.

    Wehrdienst: AfD, Grüne und Linke kritisieren Losverfahren

    Kritik kam von der Opposition. Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Dröge, sagte in Berlin, das Los entscheiden zu lassen, wer gemustert und einberufen werden solle, sei ein absolut willkürliches und bürokratisches Verfahren. Menschen für die Bundeswehr zu gewinnen, werde so nicht funktionieren. Ausgewählt würden vermutlich auch Personen, die weder besonders geeignet noch besonders motiviert seien. Linksfraktionschef Pellmann warnte vor einer "Lotto-Wehrpflicht". Das Vorhaben erinnere ihn an den Roman "Tribute von Panem", in dem Kinder für die Hungerspiele ausgelost würden.
    AfD-Chefin Weidel sagte, sie habe "so etwas Schwachsinniges" selten gehört. Die Amerikaner hätten das während des Vietnamkrieges gemacht. Sie wäre aber nie auf die Idee gekommen, dass man so etwas in Deutschland einführen würde. CSU-Landesgruppenchef Hoffmann argumentierte dagegen, ein Losverfahren diene dazu, in einem Auswahlprozess Gleichheit herzustellen.
    Diese Nachricht wurde am 14.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.