Mittwoch, 08. Mai 2024

Weltklimakonferenz COP28
Präsident Lula: Brasilien soll zum Vorreiter beim Klimaschutz werden

Brasiliens Präsident Lula will sein Land zum Vorreiter beim Klimaschutz machen. Angesichts zahlreicher Naturkatastrophen wie Dürren, Bränden oder Überflutungen müsse die Weltgemeinschaft beim Klimaschutz schneller vorankommen, sagte Lula auf der Weltklimakonferenz in Dubai.

01.12.2023
    Brasiliens Präsident Lula steht hinter einem Rednerpult auf der Weltklimakonferenz in Dubai.
    Brasiliens Präsident Lula bei der Weltklimakonferenz in Dubai (AP / Peter Dejong)
    Als konkrete Maßnahmen nannte Lula, dass man die Entwaldung im Amazonas bereits deutlich reduziert habe. Bis 2030 wolle man die Treibhausgas-Emissionen um 53 Prozent verringern. Um dies zu erreichen, seien gewaltige Anstrengungen nötig, sagte Lula. Man habe jedoch keine Alternative. Es gebe nur eine Erde.
    Ähnlich hatte sich Indiens Premierminister Modi vor dem Plenum geäußert. Er betonte, man müsse bei der Konferenz erfolgreich sein. Die Verantwortung für die Erderwärmung sieht Modi allerdings vor allem bei westlichen Industriestaaten. Die Krise sei von einem kleinen Teil der Menschheit verursacht worden, aber alle müssten darunter leiden - besonders die Menschen im globalen Süden, betonte Modi. Indien will bis zum Jahr 2070 klimaneutral werden, setzt aber laut der Regierung noch lange auf Kohle bei der Energieversorgung.

    "Noch nicht zu spät"

    UNO-Generalsekretär Guterres rief alle Staats- und Regierungschefs auf, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Polareis und Gletscher verschwänden, die Folgen seien Erdrutsche und Überschwemmungen bis hin zu steigenden Meeresspiegeln, sagte Guterres in Dubai. Es sei noch nicht zu spät, diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Dazu müsse weltweit die Wirtschaft auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Die COP28 müsse ein "Gamechanger" werden, forderte der UNO-Generalsekretär.
    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen appellierte an die Staats- und Regierungschefs, den Ausstoß von Kohlendioxid finanziell konsequent zu belasten. Dies sei eines der mächtigsten Werkzeuge, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Innovation und Wachstum zu fördern, sagte von der Leyen in Dubai. Starke Umweltverschmutzer müssten einen fairen Preis zahlen. Die Einnahmen könnten in den Kampf gegen den Klimawandel reinvestiert werden. Von der Leyen verwies auf den Mechanismus in der EU, wodurch die Emissionen in bestimmten Bereichen um fast 40 Prozent gesunken seien.

    Deutscher Kanzler spricht morgen

    Bundeskanzler Scholz hält seine Rede morgen. Er will für den von ihm vorgeschlagenen Klimaclub werben, in dem besonders ehrgeizige Länder im Vorgehen gegen die Erderwärmung zusammenarbeiten sollen. Konkret nannte der Bundeskanzler nach seiner Ankunft in Dubai etwa den Austausch über die umweltfreundliche Produktion von Stahl und Zement. Dieser Industriesektor sei für den Großteil der industriellen Emissionen verantwortlich, sagte Scholz. Ländern des globalen Südens solle zudem geholfen werden, klimaneutrale Industrien aufzubauen, ohne ihr Recht auf Entwicklung zu gefährden. Während seiner Reise in den Ölstaat trifft der Kanzler auf rund 170 andere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt.
    Auch der britische König Charles III. mahnte die Teilnehmenden der Weltklimakonferenz zum raschen Handeln. Trotz einiger Fortschritte würden Warnzeichen des Klimawandels noch immer ignoriert, kritisierte der 75-Jährige. Der Anteil von CO2 und Methan in der Atmosphäre habe enorm zugenommen. Die Folgen für die Lebensgrundlagen in der ganzen Welt seien verheerend.

    Beschluss am ersten Tag

    Bundesentwicklungsministerin Schulze forderte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass sich weitere Golfstaaten sowie China an dem auf der Weltklimakonferenz beschlossenen Fonds für ärmere Länder beteiligen sollten. Diese Länder stießen viel CO2 aus und könnten es sich leisten, ärmere Staaten bei der Bewältigung von Klimaschäden zu unterstützen. Die SPD-Politikerin lobte die Entscheidung der Vereinigten Arabischen Emirate, als erster Golfstaat in einen offiziellen UNO-Klimafonds einzuzahlen. Dies sei ein Türöffner, so Schulze.
    Die Emirate und Deutschland hatten gestern am ersten Tag der Konferenz in Dubai jeweils 100 Millionen Dollar zugesagt. Auch die USA, Großbritannien und Japan wollen sich an dem Fonds beteiligen. Der Präsident der Konferenz, al-Dschaber, bezeichnete es als historisch, dass dieser Beschluss bereits zu Beginn der zweiwöchigen Tagung getroffen worden sei.
    Am ersten Tag des Treffens hatte die Weltwetterorganisation auch einen Bericht vorgelegt. Danach wird 2023 wohl das wärmste Jahr seit der Industrialisierung. Das zweiwöchige Treffen endet am 12. Dezember.
    Hintergründe zur COP28 finden Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 01.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.