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Unreines Trinkwasser

In Bonn hat am Mittwoch die Internationale Wasserkonferenz begonnen, in deren Mittelpunkt der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser in aller Welt steht. Zum Auftakt hat Wolf Michael Catenhusen, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit in der Forschung hervorgehoben. Ohne die Forschung werde das Ziel nicht erreicht, allen Menschen weltweit den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

    Verschiedene Beispiele für eine solche Zusammenarbeit in der Praxis sind in Bonn zu sehen. Ein Fokus liegt auf deutschen Projekten, die aber die internationale Perspektive nicht aus den Augen verlieren. Ein solches Projekt nennt sich Glowa, für "Globaler Wandel im Wasserkreislauf". Darin sind mehrere Einzelprojekte zusammengefasst, etwa das Glowa-Volta-Projekt in Westafrika. Sein Thema ist eines der größten Flussbecken der Erde, das Voltabecken. In einem überwiegend halbtrockenen Klima gelegen, betrifft es Länder wie Ghana oder Burkina Faso, das frühere Obervolta. Ebenfalls in Afrika ist das Glowa-Projekt IMPETUS angesiedelt, das Wasserkreisläufe in Marokko und Benin untersucht.

    Beide Projekte zeigen, dass die Hilfe der Industrieländer inzwischen über die traditionelle Entwicklungshilfe hinausgeht und eine Zusammenarbeit auf globaler Ebene zum Ziel hat. Die Forscher vor Ort entwerfen Klimamodelle für die Region, in denen die Auswirkungen der globalen Klimaentwicklung regional durchgespielt werden. Für Wolf Michael Catenhusen ist Glowa damit ein herausragendes Projekt: "Weil wir hier unsere klassische Rolle als Förderer der nationalen Forschung eigentlich weitgehend aufgegeben haben, sondern wirklich globale Verantwortung übernehmen."

    Die Wissenschaftler in Bonn betonen, dass neben der globalen Klimaentwicklung auch andere Faktoren für die Wasserverfügbarkeit eine bedeutende Rolle spielen, etwa die Abholzung von Wäldern oder das Bevölkerungswachstum. Beim Glowa-Volta-Projekt hat sich zum Beispiel ergeben, dass Änderungen der Vegetation eine viel größere Rolle für die Wasserressourcen spielen als die Klimaerwärmung. Abholzung des Regenwaldes hat dort dazu geführt, dass weniger Wasser in der Küstenregion zur Verfügung steht.

    [Quelle: Volker Mrasek]