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Unruhe am Rand der Milchstraße

Jetzt ist die Milchstraße am frühen Abend besonders gut zu sehen. Abseits von künstlichen Lichteinflüssen sehen Sie das silberne Band der Milchstraßensterne in einem Bogen von Nord nach Süd.

Von Damond Benningfield |
    Dieses Lichterband ist das gemeinsame Licht von vielen Millionen Sternen in der Scheibe unserer Milchstraße. Sie hat einen Durchmesser von gut 100 000 Lichtjahren. Die inneren Regionen der Scheibe sind flach, die äußeren dagegen gebogen - nach oben an einer Seite, nach unten an der anderen.

    Diese Krümmung könnte von zwei kleinen Galaxien verursacht werden, die um die Milchstraße kreisen: die Kleine und die Große Magellansche Wolke.

    Astronomen hatten diese beiden Galaxien schon seit längerem in Verdacht. Doch sind sie so klein, dass sie nicht genügend Masse zu haben schienen, um den Rand der Milchstraße zu krümmen. Ein Forschungsteam der University of California fand heraus, dass die beiden Galaxien Hilfe erfahren durch die Dunkle Materie, in die unsere Galaxis eingebettet ist.

    Dunkle Materie erzeugt keine nachweisbare Strahlung. Sie macht sich nur durch ihren Schwerkrafteinfluss auf die Materie in ihrer Umgebung bemerkbar.

    Nach Erkenntnissen des Teams schwingt das interstellare Gas am Rand der Milchstraße. Diese Schwingungen entstehen durch gravitative Wechselwirkung der Magellanschen Wolken mit der Dunklen Materie. Wie bei einem Boot im Wasser entstehen Riffel in der Materie. Während die Magellanschen Wolken um die Milchstraße kreisen und damit durch die Dunkle Materie ziehen, verursacht ihr Kielwasser eine Auf- und Abbewegung der Milchstraßenränder.