Ein Südsee-Paradies trägt schwarz. Der König ist tot - lang lebe der König! Die Trauer für Tupou IV., den verstorbenen Monarchen Tongas, hat viele Gesichter. Sogar ein lachendes. Überall im Land hängen dunkle Tücher aus den Fenstern - im Königspalast wie in einfachen Fischerhütten. Die Schulkinder singen Loblieder auf den Regenten. 41 Jahre lang war der König von Tonga an der Macht, und wie es die Tradition verlangt: Geachtet und geschätzt von seinen Untertanen.
"Wir lieben unseren König und respektieren die Monarchie. Der König hat dafür gesorgt, dass alle unsere Kinder eine gute Schulbildung bekommen. Er ist mehr als nur ein König. Er ist Gottes Stellvertreter für die Menschen in Tonga."
Aus Respekt vor dem Königshaus wird in Tonga das Ende einer Ära betrauert, doch viele hoffen auf einen Neubeginn. Auf mehr Mitbestimmung und weniger Bevormundung, auf Wohlstand für alle und nicht nur wenige Adelige. Für ein moderneres Tonga fordern immer mehr Menschen in Tonga eine Demokratie statt einer Monarchie. Und das lassen die Insulaner die Machthaber auch wissen.
"Die Mitglieder der Königsfamilie sind es nicht gewöhnt vom einfachen Volk kritisiert zu werden. So etwas ist ihnen völlig fremd. Aber wenn Tongas Herrscher sich weiterhin blind an die Macht klammern und das Volk ignorieren, dann werden sich die Menschen irgendwann gegen sie erheben."
In einem Land, das Demokratie nicht kennt, verkörpert Akalasi Pohiva alles, was die herrschende Klasse verachtet. Als Anführer der Freiheitsbewegung gilt der 56-Jährige als Tongas Staatsfeind Nummer 1. Pohiva wurde schon 20 Mal verklagt, zweimal saß er im Gefängnis, nur weil er die königliche Familie kritisiert hatte. Er hat tausende Anhänger, die, wie er, mehr Unabhängigkeit wollen. Polizeiminister Clive Edwards aber winkt ab. Vom König auf Lebenszeit ins Amt berufen spielt er die Forderungen nach mehr Demokratie in Tonga als unnötig und übertrieben herunter.
"Im ganzen Land gibt es nicht mehr als 50 dieser so genannten Freiheitsbefürworter. Sie verstehen es auf sich aufmerksam zu machen. Sie begreifen nur nicht, dass ein demokratisches System zu viel Geld kostet. Tonga kann sich das nicht leisten. Außerdem ist unsere Regierungsform Teil unserer Kultur."
Das Parlament Tongas ist lediglich Fassade. Mehrheitswahlen gibt es nicht, der König und seine Verbündeten kontrollieren zwei Drittel der Sitze. Letzten Endes entscheiden 30 Adelsfamilien über die Geschicke des Landes. Weil aber die Führungsriege ungeniert in die eigene Tasche wirtschaftet, leben heute mehr Menschen aus Tonga im Ausland als in ihrer Heimat. Einer ist der Journalist Kalafi Moala. Dem Herausgeber der "Times of Tonga" wurde Majestätsbeleidigung vorgeworfen, weil er in seiner Zeitung die Monarchie offen kritisierte. Als der König das Recht auf Meinungsfreiheit aus der Verfassung streichen lassen wollte, ging Moala nach Neuseeland. Von dort lässt er sein Blatt, das meistgelesene in Tonga, zweimal wöchentlich einfliegen.
"Ich wurde als Rebell bezeichnet, als eine Schande für unsere Kultur und als unpatriotisch. Der König persönlich hat meine Zeitung verboten. Eine solche Reaktion hätte ich im Irak erwartet oder von einem Diktator wie Zimbabwes Robert Mugabe, aber nicht in Tonga. Das ist empörend."
Jeder in Tonga kennt seinen Platz. Wer als Bürgerlicher geboren wird, der bleibt es ein Leben lang - ohne Landbesitz. Eine Rangordnung, die der Thronfolger kaum ändern wird. Der neue König, Tupou V., war als Kronprinz Unternehmer: Internetrechte, Fluglinien, Elektrizitäts-, Satelliten- und Telekom-Konzerne. Tongas Vermögen liegt allein in Händen der königlichen Familie. Und dort soll es, trotz Miss- und Vetternwirtschaft, Fehlinvestitionen und Korruption, auch unter Tupou V. bleiben.
"Ich habe nichts gegen das gemeine Volk, aber es besitzt nicht die Intelligenz, um Tonga zu regieren. Unser Land kann nicht über Nacht zu einer Demokratie werden. Denn ohne eine solide Wirtschaft gibt es keine Demokratie, in der sich Politiker ethisch verhalten."
Kein Bürgerkrieg, kein Putschversuch: Tonga war immer politisch stabil. Das Königreich ist der einzige Südseestaat, der nie besetzt oder kolonisiert wurde. Darauf sind die Einheimischen stolz. Doch die Freiheit hatte ihren Preis. Die königliche Familie lebt im Überfluss, das Volk in Armut. Deshalb hofft Monarchie-Kritiker Kalafi Moala, dass mit Tupou IV. auch das alte Königreich Tonga zu Grabe getragen wird.
"Wir reden nicht von einem Staatsstreich oder davon die Monarchie in Tonga abzuschaffen. Wir wollen nur mehr Mitsprache und Reformen, die es den Menschen erlauben ihre Regierung selbst zu wählen. Denn erst dann kann das Volk seine Vertreter für ihre Entscheidungen zur Rechenschaft ziehen."
Tonga liegt in der Südsee unmittelbar an der Internationalen Datumsgrenze. In Touristenbroschüren gilt der Inselstaat als "das Land, in dem die Zeit beginnt". Der neue Monarch Tupou V. wird daran gemessen werden, ob und wie schnell er das Königreich modernisiert. Denn sonst wird in Tonga künftig die Zeit still stehen.
"Wir lieben unseren König und respektieren die Monarchie. Der König hat dafür gesorgt, dass alle unsere Kinder eine gute Schulbildung bekommen. Er ist mehr als nur ein König. Er ist Gottes Stellvertreter für die Menschen in Tonga."
Aus Respekt vor dem Königshaus wird in Tonga das Ende einer Ära betrauert, doch viele hoffen auf einen Neubeginn. Auf mehr Mitbestimmung und weniger Bevormundung, auf Wohlstand für alle und nicht nur wenige Adelige. Für ein moderneres Tonga fordern immer mehr Menschen in Tonga eine Demokratie statt einer Monarchie. Und das lassen die Insulaner die Machthaber auch wissen.
"Die Mitglieder der Königsfamilie sind es nicht gewöhnt vom einfachen Volk kritisiert zu werden. So etwas ist ihnen völlig fremd. Aber wenn Tongas Herrscher sich weiterhin blind an die Macht klammern und das Volk ignorieren, dann werden sich die Menschen irgendwann gegen sie erheben."
In einem Land, das Demokratie nicht kennt, verkörpert Akalasi Pohiva alles, was die herrschende Klasse verachtet. Als Anführer der Freiheitsbewegung gilt der 56-Jährige als Tongas Staatsfeind Nummer 1. Pohiva wurde schon 20 Mal verklagt, zweimal saß er im Gefängnis, nur weil er die königliche Familie kritisiert hatte. Er hat tausende Anhänger, die, wie er, mehr Unabhängigkeit wollen. Polizeiminister Clive Edwards aber winkt ab. Vom König auf Lebenszeit ins Amt berufen spielt er die Forderungen nach mehr Demokratie in Tonga als unnötig und übertrieben herunter.
"Im ganzen Land gibt es nicht mehr als 50 dieser so genannten Freiheitsbefürworter. Sie verstehen es auf sich aufmerksam zu machen. Sie begreifen nur nicht, dass ein demokratisches System zu viel Geld kostet. Tonga kann sich das nicht leisten. Außerdem ist unsere Regierungsform Teil unserer Kultur."
Das Parlament Tongas ist lediglich Fassade. Mehrheitswahlen gibt es nicht, der König und seine Verbündeten kontrollieren zwei Drittel der Sitze. Letzten Endes entscheiden 30 Adelsfamilien über die Geschicke des Landes. Weil aber die Führungsriege ungeniert in die eigene Tasche wirtschaftet, leben heute mehr Menschen aus Tonga im Ausland als in ihrer Heimat. Einer ist der Journalist Kalafi Moala. Dem Herausgeber der "Times of Tonga" wurde Majestätsbeleidigung vorgeworfen, weil er in seiner Zeitung die Monarchie offen kritisierte. Als der König das Recht auf Meinungsfreiheit aus der Verfassung streichen lassen wollte, ging Moala nach Neuseeland. Von dort lässt er sein Blatt, das meistgelesene in Tonga, zweimal wöchentlich einfliegen.
"Ich wurde als Rebell bezeichnet, als eine Schande für unsere Kultur und als unpatriotisch. Der König persönlich hat meine Zeitung verboten. Eine solche Reaktion hätte ich im Irak erwartet oder von einem Diktator wie Zimbabwes Robert Mugabe, aber nicht in Tonga. Das ist empörend."
Jeder in Tonga kennt seinen Platz. Wer als Bürgerlicher geboren wird, der bleibt es ein Leben lang - ohne Landbesitz. Eine Rangordnung, die der Thronfolger kaum ändern wird. Der neue König, Tupou V., war als Kronprinz Unternehmer: Internetrechte, Fluglinien, Elektrizitäts-, Satelliten- und Telekom-Konzerne. Tongas Vermögen liegt allein in Händen der königlichen Familie. Und dort soll es, trotz Miss- und Vetternwirtschaft, Fehlinvestitionen und Korruption, auch unter Tupou V. bleiben.
"Ich habe nichts gegen das gemeine Volk, aber es besitzt nicht die Intelligenz, um Tonga zu regieren. Unser Land kann nicht über Nacht zu einer Demokratie werden. Denn ohne eine solide Wirtschaft gibt es keine Demokratie, in der sich Politiker ethisch verhalten."
Kein Bürgerkrieg, kein Putschversuch: Tonga war immer politisch stabil. Das Königreich ist der einzige Südseestaat, der nie besetzt oder kolonisiert wurde. Darauf sind die Einheimischen stolz. Doch die Freiheit hatte ihren Preis. Die königliche Familie lebt im Überfluss, das Volk in Armut. Deshalb hofft Monarchie-Kritiker Kalafi Moala, dass mit Tupou IV. auch das alte Königreich Tonga zu Grabe getragen wird.
"Wir reden nicht von einem Staatsstreich oder davon die Monarchie in Tonga abzuschaffen. Wir wollen nur mehr Mitsprache und Reformen, die es den Menschen erlauben ihre Regierung selbst zu wählen. Denn erst dann kann das Volk seine Vertreter für ihre Entscheidungen zur Rechenschaft ziehen."
Tonga liegt in der Südsee unmittelbar an der Internationalen Datumsgrenze. In Touristenbroschüren gilt der Inselstaat als "das Land, in dem die Zeit beginnt". Der neue Monarch Tupou V. wird daran gemessen werden, ob und wie schnell er das Königreich modernisiert. Denn sonst wird in Tonga künftig die Zeit still stehen.