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Unruhen in Thailand
Haftbefehl gegen Oppositionsführer

Das Regierungsviertel der thailändischen Hauptstadt Bangkok versinkt weiter im Chaos. Tausende Demonstranten versuchen, staatliche Gebäude zu stürmen. Die Polizei reagiert mit Tränengas. Gegen Oppositionsführer Thaugsuban wurde Haftbefehl erlassen.

    In einem neuen Anlauf versuchen Tausende Regierungsgegner in Bangkok, das Regierungsviertel einzunehmen. Die Polizei hat zwei Meter hohe Betonbarrieren errichtet und Stacheldraht gezogen. Zudem setzt sie Wasserwerfer und Tränengas ein.
    Die Demonstranten feuerten Wurfgeschosse über die Barrieren. An einer Stelle kaperten sie einen großen Einsatzwagen der Polizei, wie im Fernsehen zu sehen war. Überall gingen Demonstranten mit Würgereiz und brennenden Augen zu Boden. Sanitäter der Armee waren mit Bahren unterwegs, um Verletzte zu bergen. Die Polizisten waren mit Gasmasken im Einsatz.
    Ministerpräsidentin lehnt Rücktritt ab
    Thailands Oppositionsführer Suthep Thaungsuban forderte Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra auf, bis Dienstag ihr Amt niederzulegen. "Ich habe Yingluck gesagt, das dies unser einziges Treffen sein wird und wir uns erst wieder sehen, wenn das Volk gewonnen hat", sagte Suthep Thaungsuban nach einem Treffen der beiden. Inzwischen hat die Polizei einen Haftbefehl gegen den Oppositionsführer erlassen. Wie ein Polizeivertreter im Fernsehen mitteilte, wird dem 64-Jährigen unter anderem "Aufruhr" vorgeworfen.
    Yingluck Shinawatra lehnte einen Rücktritt ab. Zugleich bot sie Gespräche an, um die politische Krise zu beenden. Die Polizei werde in den Straßen von Bangkok keine Gewalt gegen die Menge anwenden, sagte sie in einer Pressekonferenz. Auch das Militär verhalte sich neutral und suche nach einem friedlichen Ausweg. Korrespondent Udo Schmidt geht ebenfalls nicht davon aus, dass sich die Armee einschalten wird. "Da besteht keine Gefahr. Die Frage ist jetzt eher, was macht die Polizei macht", sagte Udo Schmidt im Deutschlandfunk. Denn die Polizei handele auf Anweisung von Shinawatra.
    Außenminister Surapong Tovichakchaikul rief die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes auf, Aufforderungen zur Arbeitsniederlegung von den Regierungsgegnern zu ignorieren. "Die Proteste beschädigen unser Image im Ausland und schaden unserer Wirtschaft", sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
    Regierungsgegner gehen vor Wasserwerfern in die Knie
    Regierungsgegner gehen vor Wasserwerfern in die Knie. (pa/dpa/EPA/Walton)
    Kein Schulunterricht
    Mehrere Universitäten und mehr als 30 Schulen bleiben am Montag (2.12.2013) aus Sicherheitsgründen geschlossen. In der Hotel- und Geschäftsgegend war die Lage ruhig. Die Demonstranten sind vor allem im Regierungsviertel im Westen der Stadt, rund zwei Kilometer nördlich des Königspalastes, einer der Haupttouristenattraktionen der Stadt.
    Nach einer Woche friedlicher Proteste war die Situation nach Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Demonstranten am Wochenende eskaliert. Nach unterschiedlichen Angaben kamen drei oder vier Menschen ums Leben. Erstmals verteidigten die Sicherheitskräfte am Sonntag aktiv Staatseinrichtungen. Die Demonstranten wollen die Regierung stürzen. Sie werfen ihr Verschwendung von Steuergeldern und Politik zur Förderung persönlicher Interessen vor.