Menschen im Hotel. Eigentlich der perfekte Ort für eine musikalische Komödie. Es ist ein Kommen und Gehen. Jeder kann jedem was vormachen - solange keine Rechnung kommt. Man kann beobachten und abwarten.
Arabella, die älteste Tochter des waldlosen Pleitiers Graf Waldner, wartet auf "den Richtigen", der sie heiraten und die Kasse füllen soll. Schwester Zdenka, die sich verkleiden muss als Zdenko, treibt es derweil nächtens in ihrem Namen als heimliche Geliebte eines Matteo, der sich wundert, dass die Arabella am Tag immer die kalte Schulter zeigt, die er nicht küssen darf - was folgerichtig zu fast tödlichen Verwicklungen führt.
Und dann kommt er, Mandryka, der ziemlich reiche Neffe vom Balkan, der wie Tamino dem Bildnis von einer schönen jungen Frauensperson nachrennt, die er nie in natura gesehen hat, aber umso rascher in zweiter Ehe heiraten will - auch wenn er dafür noch rasch einen Wald verkaufen muss, damit genug Bargeld in der Kasse klingelt.
Eine gehobene Operette sollte das werden, was Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss mit ihrer beider letzter Arbeit schaffen wollten. Und der schon vom Tod gezeichnete Hofmannsthal gab dem auf den Erfolg des Operetten-Großmeisters Franz Lehár eifersüchtigen Strauss noch ein paar dezente Hinweise, wie er selber ein größeres Stück vom gewachsenen, aber auf mythische Tragödien nicht so erpichten, neuen Publikum sich abschneiden könnte.
Mehr liedhafte Melodik, nicht soviel symphonische Verarbeitung in der Orchesterfaktur, auch wenn Strauss so recht aus seiner Haut nicht konnte. Selbst streute der Librettist vielerlei Elemente, zumal aus beider früher erfolgreicher Zusammenarbeit, ins neue Buch: wie die der gereiften Schönheit Arabella als verjüngter "Rosenkavalier"-Marschallin, die aber endlich zu ihrem Glück finden soll - samt der jüngeren Schwester.
Oder die permanente Störung der ersten Annäherung Arabellas mit dem neuen Liebhaber Mandryka durch die Truppe von "Freunden" samt Bartänzerin auf dem Fiaker-Faschingsball – wie die Komödianten-Truppe um Zerbinetta aus der auf den fernen Geliebten wartenden Ariadne, die auf Naxos eigentlich den entschwunden Theseus erwartet und dann den Genuss-Menschen Bacchus zu fassen kriegt.
Und ein bisschen hat das erotische Endspiel Arabellas mit den Freunden auf dem Ball, bis dann der "Richtige" ran darf, auch vom frivolen Treiben der Hanna Glawari, die als Landpomeranze vom Balkan und nun reiche "Lustige Witwe" nach Paris kommt und sich den früher verhinderten, nun überschuldeten Liebhaber Danilo angelt fürs Ehebett. Also Lehár mit umgekehrten Vorzeichen.
Die Strukturen dieser "Arabella" kann man in dieser Inszenierung "nach" Sven-Eric Bechtolf in der Art-déco-Ausstattung von Rolf und Marianne Glittenberg in der Hamburgischen Staatsoper sehr schön erkennen. Allerdings – diese "Arabella" ist eine zusammen mit Wien produzierte. Und man hat bei dieser Hamburger Premiere lange den Eindruck, man wohne einer x-beliebigen Repertoire-Vorstellung bei. Es fehlt an Spannung auf der Bühne, lange auch in Simone Youngs Graben.
Erst nach der Pause belebt sich das Spiel, zumal wenn der immer über-erregte Bo Skovhus als Mandryka ins Spiel kommt, Vater Waldner die Spielkarten immer wieder neu mischt und Tochter Arabella zur ehebereiten Frau wächst. Am Ende, wenn Emily Magee als Arabella mit ihrem Mandryka das gemeinsame Glas Wasser des Vergessens als verbürgerlichtes Lethe-Wasser trinkt, hat die Aufführung ihre höchste Innigkeit und Intensität. Und der Jubel im Publikum ist groß.
Nach den vielen szenischen Fast- oder Totalpleiten der bisherigen Hamburger Spielzeit kann die Generalmusikdirektorin und Intendantin Simone Young das auch gut brauchen. Dankbar lächelt sie am Ende von der Bühne ins stehend applaudierende Publikum.
Arabella, die älteste Tochter des waldlosen Pleitiers Graf Waldner, wartet auf "den Richtigen", der sie heiraten und die Kasse füllen soll. Schwester Zdenka, die sich verkleiden muss als Zdenko, treibt es derweil nächtens in ihrem Namen als heimliche Geliebte eines Matteo, der sich wundert, dass die Arabella am Tag immer die kalte Schulter zeigt, die er nicht küssen darf - was folgerichtig zu fast tödlichen Verwicklungen führt.
Und dann kommt er, Mandryka, der ziemlich reiche Neffe vom Balkan, der wie Tamino dem Bildnis von einer schönen jungen Frauensperson nachrennt, die er nie in natura gesehen hat, aber umso rascher in zweiter Ehe heiraten will - auch wenn er dafür noch rasch einen Wald verkaufen muss, damit genug Bargeld in der Kasse klingelt.
Eine gehobene Operette sollte das werden, was Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss mit ihrer beider letzter Arbeit schaffen wollten. Und der schon vom Tod gezeichnete Hofmannsthal gab dem auf den Erfolg des Operetten-Großmeisters Franz Lehár eifersüchtigen Strauss noch ein paar dezente Hinweise, wie er selber ein größeres Stück vom gewachsenen, aber auf mythische Tragödien nicht so erpichten, neuen Publikum sich abschneiden könnte.
Mehr liedhafte Melodik, nicht soviel symphonische Verarbeitung in der Orchesterfaktur, auch wenn Strauss so recht aus seiner Haut nicht konnte. Selbst streute der Librettist vielerlei Elemente, zumal aus beider früher erfolgreicher Zusammenarbeit, ins neue Buch: wie die der gereiften Schönheit Arabella als verjüngter "Rosenkavalier"-Marschallin, die aber endlich zu ihrem Glück finden soll - samt der jüngeren Schwester.
Oder die permanente Störung der ersten Annäherung Arabellas mit dem neuen Liebhaber Mandryka durch die Truppe von "Freunden" samt Bartänzerin auf dem Fiaker-Faschingsball – wie die Komödianten-Truppe um Zerbinetta aus der auf den fernen Geliebten wartenden Ariadne, die auf Naxos eigentlich den entschwunden Theseus erwartet und dann den Genuss-Menschen Bacchus zu fassen kriegt.
Und ein bisschen hat das erotische Endspiel Arabellas mit den Freunden auf dem Ball, bis dann der "Richtige" ran darf, auch vom frivolen Treiben der Hanna Glawari, die als Landpomeranze vom Balkan und nun reiche "Lustige Witwe" nach Paris kommt und sich den früher verhinderten, nun überschuldeten Liebhaber Danilo angelt fürs Ehebett. Also Lehár mit umgekehrten Vorzeichen.
Die Strukturen dieser "Arabella" kann man in dieser Inszenierung "nach" Sven-Eric Bechtolf in der Art-déco-Ausstattung von Rolf und Marianne Glittenberg in der Hamburgischen Staatsoper sehr schön erkennen. Allerdings – diese "Arabella" ist eine zusammen mit Wien produzierte. Und man hat bei dieser Hamburger Premiere lange den Eindruck, man wohne einer x-beliebigen Repertoire-Vorstellung bei. Es fehlt an Spannung auf der Bühne, lange auch in Simone Youngs Graben.
Erst nach der Pause belebt sich das Spiel, zumal wenn der immer über-erregte Bo Skovhus als Mandryka ins Spiel kommt, Vater Waldner die Spielkarten immer wieder neu mischt und Tochter Arabella zur ehebereiten Frau wächst. Am Ende, wenn Emily Magee als Arabella mit ihrem Mandryka das gemeinsame Glas Wasser des Vergessens als verbürgerlichtes Lethe-Wasser trinkt, hat die Aufführung ihre höchste Innigkeit und Intensität. Und der Jubel im Publikum ist groß.
Nach den vielen szenischen Fast- oder Totalpleiten der bisherigen Hamburger Spielzeit kann die Generalmusikdirektorin und Intendantin Simone Young das auch gut brauchen. Dankbar lächelt sie am Ende von der Bühne ins stehend applaudierende Publikum.