Eine Bundesregierung, die bürgerschaftliches Engagement unterstützt, befindet sich immer auch in einem Dilemma, und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder weiß das. Denn sie steht unter Verdacht, eigene Aufgaben nur allzu gern abtreten zu wollen an eine mitunter unklar definierte Zivilgesellschaft. Außerdem ist der Staat auch gezwungen, Rechte abzutreten, gerade bei der Bildung – nicht, wenn es nur um Spenden für den Schulcomputer geht, wohl aber dann, wenn private Initiativen Schulen gründen wollen, mithin die Aufgabe der Bildung selbst übernehmen. Der Bericht der Ministerin zeigt: Unternehmen wollen sich bei Schulen und Kindergärten engagieren, wenn auch vor allem in ihrem lokalen Umfeld. Vorrangig gefördert werden die Bereiche Erziehung, Kindergärten und Schulen, Freizeitaktivitäten und Sport.
"Dieser Schwerpunkt bei Kindergärten und Schulen, der ist bemerkenswert, denn er zeigt, dass viele Unternehmen offenkundig sehr viel weiter sind, als so manche Verbandsfunktionäre sich das vorstellen können, die das Thema Kinderbetreuung allein als staatliche Aufgabe sehen."
Der Engagementbericht der Bundesregierung weiß von 64 Prozent, fast zwei Dritteln der deutschen Unternehmen, die sich mit Geld- oder Sachspenden einsetzen. Das Volumen ist beachtlich: Es handelt sich um einen finanziellen Gegenwert von jährlich mindestens elf Milliarden Euro. Dieses Geld kann in öffentlichen Kassen eingespart werden, kein Wunder also, dass das von Bundesfamilienministerin Schröder gelobt wird: Bürgerschaftliches Engagement gehört zum harten Kern einer zeitgemäßen Gesellschaftspolitik, sagt sie.
"Engagement ist kein gesellschaftlicher Rohstoff, den man staatlicherseits ausbeuten könnte. Sondern Engagement ist eine regenerative Kraftquelle, die nur dann stärker wird, wenn wir sorgfältig damit umgehen."
Wer aber übernimmt freiwillig ein Ehrenamt? Es sind nicht, wie zu vermuten wäre, Bürger, die ohnehin Zeit haben, Hartz-4-Empfänger oder Rentner. Sondern Menschen, die voll im Erwerbsleben stehen und schon dort erfolgreich sind. Ein leeres Arbeitsleben führt zu einem leeren Freizeitleben, so formuliert es der Wirtschaftswissenschaftler Michael Hüther, der Sachverständigenkommission vorsitzt, die den Bericht verfasst hat. Und bei den Unternehmen sind dementsprechend die mit den hohen Umsätzen, die sich engagieren.
"Die großen tun sehr viel. Da ist der Durchgriff viel breiter. Da ist auch die Bereitschaft, langfristig etwas zu tun, sich zu binden, noch höher."
Unternehmen, die sich besonders einsetzen für die Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt, sollen von der Bundesregierung ein Gütesiegel bekommen – wobei Hüther zufolge Engagement nicht gleich Engagement ist – wer Sport und Bildung fördert, weil er Werbung machen will, wird das Siegel eher nicht bekommen.
"Ein bürgerschaftliches Engagement, das nur Marketingzwecken dient, das nur als Deckmäntelchen formuliert wird, oder das der etwas eigenartigen Idee folgt, man müsse noch etwas Soziales tun, weil man ja Gewinne erwirtschaftet hätte – also Gewinne in der sozialen Marktwirtschaft unter dem Rechtsrahmen und der Wettbewerbsordnung sind nicht noch mal moralisch neu zu begründen."
Als bürgerschaftliches Engagement gilt auch der Bundesfreiwilligendienst, der den Zivildienst abgelöst hat. Der Bundesregierung ist sehr an ihm gelegen, weshalb sie die Einkünfte, die Freiwillige bekommen, mehr als bisher von der Steuer freistellen will.
"Dieser Schwerpunkt bei Kindergärten und Schulen, der ist bemerkenswert, denn er zeigt, dass viele Unternehmen offenkundig sehr viel weiter sind, als so manche Verbandsfunktionäre sich das vorstellen können, die das Thema Kinderbetreuung allein als staatliche Aufgabe sehen."
Der Engagementbericht der Bundesregierung weiß von 64 Prozent, fast zwei Dritteln der deutschen Unternehmen, die sich mit Geld- oder Sachspenden einsetzen. Das Volumen ist beachtlich: Es handelt sich um einen finanziellen Gegenwert von jährlich mindestens elf Milliarden Euro. Dieses Geld kann in öffentlichen Kassen eingespart werden, kein Wunder also, dass das von Bundesfamilienministerin Schröder gelobt wird: Bürgerschaftliches Engagement gehört zum harten Kern einer zeitgemäßen Gesellschaftspolitik, sagt sie.
"Engagement ist kein gesellschaftlicher Rohstoff, den man staatlicherseits ausbeuten könnte. Sondern Engagement ist eine regenerative Kraftquelle, die nur dann stärker wird, wenn wir sorgfältig damit umgehen."
Wer aber übernimmt freiwillig ein Ehrenamt? Es sind nicht, wie zu vermuten wäre, Bürger, die ohnehin Zeit haben, Hartz-4-Empfänger oder Rentner. Sondern Menschen, die voll im Erwerbsleben stehen und schon dort erfolgreich sind. Ein leeres Arbeitsleben führt zu einem leeren Freizeitleben, so formuliert es der Wirtschaftswissenschaftler Michael Hüther, der Sachverständigenkommission vorsitzt, die den Bericht verfasst hat. Und bei den Unternehmen sind dementsprechend die mit den hohen Umsätzen, die sich engagieren.
"Die großen tun sehr viel. Da ist der Durchgriff viel breiter. Da ist auch die Bereitschaft, langfristig etwas zu tun, sich zu binden, noch höher."
Unternehmen, die sich besonders einsetzen für die Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt, sollen von der Bundesregierung ein Gütesiegel bekommen – wobei Hüther zufolge Engagement nicht gleich Engagement ist – wer Sport und Bildung fördert, weil er Werbung machen will, wird das Siegel eher nicht bekommen.
"Ein bürgerschaftliches Engagement, das nur Marketingzwecken dient, das nur als Deckmäntelchen formuliert wird, oder das der etwas eigenartigen Idee folgt, man müsse noch etwas Soziales tun, weil man ja Gewinne erwirtschaftet hätte – also Gewinne in der sozialen Marktwirtschaft unter dem Rechtsrahmen und der Wettbewerbsordnung sind nicht noch mal moralisch neu zu begründen."
Als bürgerschaftliches Engagement gilt auch der Bundesfreiwilligendienst, der den Zivildienst abgelöst hat. Der Bundesregierung ist sehr an ihm gelegen, weshalb sie die Einkünfte, die Freiwillige bekommen, mehr als bisher von der Steuer freistellen will.