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Unterschätzt und folgenschwer: das posttraumatische Stress-Syndrom

Das posttraumatische Belastungssyndrom ist durch psychophysische Reaktionen auf ein auslösendes Ereignis hin gekennzeichnet, die über einen Zeitraum von vier Wochen anhalten. Bei den auslösenden Ereignissen kann es sich um potentiell lebensbedrohliche Situationen - in denen alle Menschen mehr oder weniger ähnlich und akut mit sogenannten dissoziativen Störungen ("wie betäubt umher wandeln") reagieren - oder um einschneidende Erlebnisse (schwere Erkrankung, Intensivstation; auch Miterleben dieser Situationen bei Angehörigen) handeln, die individuell als derartig bedrohlich empfunden werden.

Moderation: Christian Floto |
    Auch nach sehr langer Zeit können sich derartige Belastungsstörungen zeigen (Kriegserlebnisse, zum Beispiel). Zu den typischen Symptomen gehören wiederkehrende belastende Erinnerungen, Träume, körperliche Reaktionen mit Herzrasen, Blutdrucksteigerungen, Schweißausbruch, vermeintlicher Luftnot, die auch aufgrund mittelbarer Erinnerungsreize ausgelöst werden können. Sie sind auch nach einem langen Zeitraum grundsätzlich behandelbar, wobei Gesprächs- und Verhaltenstherapie und das begleitete Durchleben der eigentlichen traumatischen Situation im Vordergrund stehen. Unbehandelt ist anderenfalls mit körperlichen Auswirkungen und krankhaften Folgen zu rechnen. Diese beziehen sich u.a. auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die genannten Therapieverfahren sind evaluiert und wirksam.

    Expertin in der Sendung war Professorin Dr. Isabella Heuser, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité, Campus Benjamin Franklin.

    Das vollständige Expertengespräch können Sie für begrenzte Zeit nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören.