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Uranus in Opposition zur Sonne
Der Planet mit vierzig Jahren Sonnenschein

Heute kommt die Erde dem Planeten Uranus so nah wie sonst nie in diesem Jahr - mit einem Abstand von knapp drei Milliarden Kilometern ist er aber noch immer weit entfernt. Uranus im Sternbild Fische lässt sich nun die ganze Nacht über beobachten.

Von Dirk Lorenzen | 19.10.2017
    Uranus steht derzeit im Sternbild Fische
    Uranus steht derzeit im Sternbild Fische (Stellarium)
    Heute kommt die Erde dem Planeten Uranus so nah wie sonst nie in diesem Jahr - mit einem Abstand von knapp drei Milliarden Kilometern ist er aber noch immer weit entfernt. Uranus im Sternbild Fische lässt sich nun die ganze Nacht über beobachten.
    Er ist so hell, dass er theoretisch sogar mit bloßem Auge zu erkennen ist - aber meist ist ein einfaches Fernglas nötig. Uranus ist der erste Planet, der nicht schon in der Antike bekannt war. Der aus Hannover stammende englische Astronom Friedrich Wilhelm Herschel hat ihn 1781 entdeckt.
    Um seinem König zu schmeicheln, schlug Herschel den Namen "Georgsgestirn" vor. In Frankreich wurde der Planet lange Zeit "Herschel" genannt, während Johann Bernouilli von der Berliner Akademie mit "Hypercronius" brillierte - lateinisch für "über dem Saturn". Schließlich setzte sich "Uranus" durch, der Mythologie nach Vater des Saturn - vorgeschlagen vom Berliner Astronomen Johann Elert Bode.
    Uranus zieht in 84 Jahren einmal um die Sonne. Seine Rotationsachse ist um 98 Grad geneigt, also komplett auf die Seite gekippt - offenbar Folge einer gewaltigen Kollision vor langer Zeit. Die starke Neigung hat kuriose Folgen: Die Sonne scheint etwa vierzig Jahre über der Nordhälfte des Planeten und danach ebenso lange über der Südhälfte. Nur rund um die Tagundnachtgleichen werden für kurze Zeit weite Bereiche des Planeten von der Sonne beschienen - zuletzt war dies vor zehn Jahren der Fall.
    Derzeit scheint über der Südhalbkugel die Sonne - und zwar noch dreißig Jahre lang.