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USA
Der Prozess gegen den Boston-Attentäter beginnt

Drei Menschen wurden getötet, mehr als 260 verletzt: Der Terroranschlag auf den Marathonlauf von Boston war der schwerste in den USA seit dem 11. September 2001. Einer der mutmaßlichen Attentäter muss sich nun vor Gericht verantworten. Die Anklage fordert die Todesstrafe.

05.01.2015
    Ein Blumenstrauß liegt am Tatort des Boston-Attentats.
    Ein Jahr nach dem Attentat, am 15.04.2014, wurde am Tatort der Opfer gedacht. (imago/Xinhua)
    Die Staatsanwaltschaft wirft dem 21-jährigen Dschochar Z. vor, am 15. April 2013 im Zielbereich des Boston-Marathons zwei Bomben platziert zu haben. Der Angeklagte soll mit seinem älteren Bruder Tamerlan die zwei selbstgebauten Sprengkörper auf der Zielgeraden in Rücksäcken versteckt haben. Bei der anschließenden Explosion wurden drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt.
    Nach dem Anschlag konnten sich die Brüder zunächst drei Tage lang verstecken. Als die Bundespolizei FBI Fahndungsfotos von Überwachungskameras am Anschlagsort veröffentlichte, fuhren die aus einer tschetschenischen Familie stammenden Brüder der Anklageschrift zufolge mit fünf weiteren Sprengsätzen und einer halbautomatischen Schusswaffe zum Campus der Universität MIT. Dort erschossen sie demnach einen Polizisten, stahlen ein Auto, entführten den Fahrer und raubten ihn aus. Tamerlan wurde bei einer Verfolgungsjagd getötet.
    Lebenslange Haftstrafe wahrscheinlich
    Zum Auftakt des Prozesses geht es lediglich um die Auswahl der Geschworenen. Allein dies dürfte bis zu drei Wochen dauern, schätzen Beobachter, der gesamte Prozess drei bis fünf Monate.
    Vor knapp einem Jahr forderte US-Justizminister Eric Holder – wie jetzt auch die Staatsanwaltschaft – die Todesstrafe für Dschochar Zarnajew. In Massachusetts ist die Todesstrafe zwar seit 1982 abgeschafft, der Prozess wird aber vor einem Bundesgericht in Boston abgehalten. Allerdings liegt Massachusetts im eher liberalen Nordosten der USA, laut Umfragen hält dort eine Mehrheit eine lebenslange Haftstrafe für angemessen.
    (bor/jcs)