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USA und Nordkorea
Trump hält Verschiebung von Gipfeltreffen mit Kim für möglich

Nicht nur auf der koreanischen Halbinsel hat man sich vom geplanten Treffen zwischen den USA und Nordkorea am 12. Juni viel erwartet. Nun stellt US-Präsident Donald Trump den Termin infrage. Nordkorea hatte zuletzt den Ton wieder verschärft.

Von Thilo Kößler | 23.05.2018
    United States President Donald J. Trump speaks as South Korean President Moon Jae-in listens during a meeting in the Oval Office of the White House on May 22, 2018 in Washington DC. Credit: Oliver Contreras / Pool via CNP | Verwendung weltweit
    US-Präsident Donald Trump machte gestern ein ausdrückliches Fragezeichen hinter den Gipfeltermin am 12. Juni. Sein südkoreanischer Amtskollege Moon Jae-in betonte die Wichtigkeit dieses "historischen Treffens". (picture alliance / dpa / Consolidated News Photos / Oliver Contreras)
    Der amerikanische Präsident stellt sich offenbar darauf ein, dass das von ihm betriebene Gipfeltreffen mit Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un nicht wie geplant am 12. Juni in Singapur stattfinden wird.
    Trump erhofft sich von dieser Begegnung den größten außenpolitischen Erfolg seiner Amtszeit. Doch nach der überraschenden Kurskorrektur der nordkoreanischen Führung in der vergangenen Woche sind die Chancen für die geplante Begegnung im Juni geschwunden. Am Rande des Treffens mit Südkoreas Staatschef Moon Jae-In sagte Trump, man müsse abwarten, ob die Begegnung stattfinde. Sie könne großartig sein für Nordkorea. Wenn das Treffen nicht zustande komme, sei das aber auch in Ordnung.
    Was sind Kims Motive für den verschärften Ton?
    Pjöngjang hatte nach einer Phase der Entspannung und Annäherung den Ton plötzlich wieder verschärft und nicht nur das geplante Gipfeltreffen mit Donald Trump infrage gestellt, sondern auch vorbereitende Gespräche mit Südkorea platzen lassen. Als Grund führte Nordkorea unter anderem die üblichen Frühjahrsmanöver zwischen amerikanischen und südkoreanischen Truppen an.
    Präsident Trump führte den Gesinnungswandel bei Kim indes auf dessen zweiten Besuch bei Chinas Staatschef Xi Jinping zurück. Trump nannte Xi einen Poker-Spieler der Weltklasse. Das zweite Treffen mit Kim sei völlig überraschend gewesen, sagte Trump. Seither habe sich Kims Haltung völlig verändert – worüber er überhaupt nicht glücklich sei.
    Trump warb jedoch weiterhin für die Begegnung, die für Nordkorea eine historische Wende bedeuten könne, wie er sagte – Kim könne keinesfalls glücklich sein darüber, wenn die Gipfelperspektive platze. Trump versprach Kim umfassende Sicherheitsgarantien – sowohl für ihn persönlich wie für seinen Machterhalt. Darauf habe man sich frühzeitig verständigt, sagte Trump. Kim habe es in der Hand, glücklich zu werden und sein Land reich zu machen.
    Südkoreas Präsident für Treffen zwischen Kim und Trump
    Auch Südkoreas Präsident Moon sprach beim Austausch mit Journalisten im Oval Office von den positiven Zukunftssignalen, die von einem Gipfeltreffen zwischen Kim Jong-Un und Donald Trump ausgehen könnten. Schicksal und Zukunft der koreanischen Halbinsel hingen von dieser historischen Begegnung ab, sagte Moon.
    Trump erwiderte, natürlich werde man mit der Realität zweier Koreas beginnen müssen – doch in der Zukunft sei ein geeintes Korea vorstellbar. Für ihn gehe das in Ordnung, sofern dies von beiden Seiten gewünscht werde.