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Verblasster Ruhm

Der Ort ist ein Touristenmagnet für viele Londonreisende: Die königliche Sternwarte in Greenwich, die heute vor 355 Jahren vom damaligen englischen König, Charles II., gegründet wurde. Das Observatorium sollte John Flamsteed, dem ersten königlichen Hofastronomen in der Geschichte Englands, angemessene Arbeitsbedingungen bieten.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Schon sechs Wochen später wurde auf einem Hügel am Südufer der Themse, rund zehn Kilometer südöstlich des St. James's Palace, der Grundstein gelegt. Die Pläne für das erste Gebäude, mit Namen Flamsteed House, stammten von Christopher Wren, der gerade seine Entwürfe für die St. Pauls' Kathedrale vorgelegt hatte. Es konnte bereits im darauf folgenden Jahr bezogen werden.

    Später kamen eine Reihe zusätzlicher Beobachtungsräume hinzu – darunter auch jener, in dem George Bidell Airy als sechster Nachfolger von Flamsteed 1859 ein großes Passageinstrument errichten ließ. Solche Teleskope dienten zur exakten Zeitmessung und lieferten damit die Grundlage für eine genaue astronomisch-geografische Vermessung der Erde.

    1884 wurde der Längengrad, der durch dieses Instrument verlief, auf einer internationalen Konferenz als nullter Längengrad des geografischen Koordinatensystems festgelegt. Seither galt die in Greenwich gemessene Ortszeit als international gültige Weltzeit.

    Mittlerweile ist Greenwich nur noch ein Touristenziel. Die Atomzeit ist von Greenwich unabhängig, und auch der aus der Satellitenvermessung der Erde abgeleitete neue nullte Längengrad verläuft rund einhundert Meter östlich des alten Passageinstruments.

    Die Geschichte der Sternwarte in Greenwich

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