Rund 8000 Quadratkilometer groß ist der Wostok-See, und damit rund zehnmal größer als das Tote Meer. Der See liegt unter einem vier Kilometer dicken Eisschild, und das bereits seit Jahrmillionen. Die ungeheure Decke sorgt für einen Druck wie in der Tiefsee, rund 350 Atmosphären herrschen im Wostok-See. Dazu kommen noch Temperaturen von etwa minus drei Grad Celsius. All das macht das Gewässer zu einer fremden Welt, die obendrein seit Jahrmillionen keinen Kontakt mehr zum Rest der Erde hatte. Umso interessierter sind Forscher aus aller Welt. Sie möchten den Wostok-See erkunden. Doch die Probebohrungen sind rund 150 Meter über der Wasseroberfläche gestoppt worden. Erst einmal müssen Verfahren entwickelt werden, mit denen sich der See erkunden lässt, ohne Material von der Außenwelt einzuschleusen. Dennoch können die Wissenschaftler einiges über die fremde Welt auf unserem Planeten sagen. "Im Süden liegt der Wasserspiegel sehr viel niedriger als im Norden", erklärt Martin Siegert von der Universität Bristol.
Diese starke Neigung sorgt für eine ordentliche Zirkulation im Wostoksee und könnte dort tatsächlich ein Biosystem erhalten. Denn am höhergelegenen Nordufer werden ständig die untersten Schichten der Eisdecke geschmolzen. Mit dem Eis tauen allerdings auch darin gespeicherte Gase auf und werden im Seewasser gelöst. Unter diesen Gasen befindet sich auch Sauerstoff. "Wir glauben, dass in Abwesenheit von Licht nur dieser Sauerstoff als Mechanismus in Frage kommt, der biologische Prozesse antreiben kann", so Siegert. Den im Wasser gelösten Sauerstoff könnten die Seemikroben zur "Veratmung" von Stoffen verwenden, die sie aus dem Seeboden oder dem Wasser selbst gewinnen. In Frage kämen da bestimmte Schwefelverbindungen oder auch die Überreste von anderen Mikroben.
Wie viele solcher Mikroben in dem See ihre Lebensgrundlage finden, ist nicht klar. Es dürften aber nicht allzu viele sein. In ihren Eisbohrkernen haben die Forscher bislang jedenfalls noch keine gefunden.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]
Diese starke Neigung sorgt für eine ordentliche Zirkulation im Wostoksee und könnte dort tatsächlich ein Biosystem erhalten. Denn am höhergelegenen Nordufer werden ständig die untersten Schichten der Eisdecke geschmolzen. Mit dem Eis tauen allerdings auch darin gespeicherte Gase auf und werden im Seewasser gelöst. Unter diesen Gasen befindet sich auch Sauerstoff. "Wir glauben, dass in Abwesenheit von Licht nur dieser Sauerstoff als Mechanismus in Frage kommt, der biologische Prozesse antreiben kann", so Siegert. Den im Wasser gelösten Sauerstoff könnten die Seemikroben zur "Veratmung" von Stoffen verwenden, die sie aus dem Seeboden oder dem Wasser selbst gewinnen. In Frage kämen da bestimmte Schwefelverbindungen oder auch die Überreste von anderen Mikroben.
Wie viele solcher Mikroben in dem See ihre Lebensgrundlage finden, ist nicht klar. Es dürften aber nicht allzu viele sein. In ihren Eisbohrkernen haben die Forscher bislang jedenfalls noch keine gefunden.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]