In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sieht man sie häufig, Düngefahrzeuge, die statt handelsüblichem Mineraldünger den Klärschlamm der nächstgelegenen Kläranlage auf die Felder ausbringen. Eine billige Lösung, die jetzt aber bei der Novellierung der deutschen Klärschlammverordnung und der europäischen Klärschlammrichtlinie in Frage gestellt wird. In Bayern und Baden-Württemberg gehört die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung seit einigen Jahren der Vergangenheit an. Denn oft sind die Folgen des mit organischen wie mineralischen Schadstoffen angereicherten Endproduktes örtlicher Kläranlagen nicht abzuschätzen, sagt Peter Dreher vom Umweltministerium Baden-Württembergs:
"Es gibt eine Studie zu den PFT aus Nordrhein-Westfalen, die zeigt, dass man einen deutlichen Übergang dieser Stoffe in die Pflanzen hat. Das ergaben die so genannten Lysimeterversuche. Die zeigen, dass eine unerwartet hohe Aufnahme der Stoffe durch die Pflanzen tatsächlich stattfindet."
PFTs sind industriell hergestellte perfluorierte Tenside, die überwiegend in der Textilindustrie verwendet werden. In der Natur werden sie nicht abgebaut. Da helfen auch keine Klärschlammvererdungsanlagen zur Humusbildung wie im niedersächsischen Meppen. Hinzu kommt das verstärkte Auftreten von organischen Schadstoffen aus Arznei- oder Pflanzenschutzmitteln. Klaus Hoppenheidt vom Bayerischen Institut für Angewandte Umweltforschung und -technik, plädiert deshalb für den verstärkten Einsatz von Biotests zur Charakterisierung von Abfällen unüberschaubarer Zusammensetzung:
"Eigentlich dürften nur Chemikalien in den Handel gelangen, von denen man die Umweltwirkungen kennt. Das ist etwas, was man über Jahrzehnte versäumt hat. Man hat viel Papier geschrieben, aber wenig gemacht. Das wird sich jetzt ändern durch die Reach-Politik der EU. Nun müssen für alle möglichen Chemikalien, die ein bestimmtes Handelsvolumen erreichen, die Umweltauswirkungen dokumentiert sein. "
Von der Überarbeitung der EU-Direktive zu diesem Thema erhofft sich Bartosz Zambrzycki von der EU-Kommission restriktivere Grenzwerte für die zahlreichen Schadstoffe und Schwermetalle, die die kommunalen Kläranlagen gar nicht erst durchlaufen sollten:
"Wenn der Klärschlamm von guter Qualität ist und ein Ausbringen auf den Boden keine Gefahr für die Umwelt bedeutet, dann haben wir nichts gegen eine solche Nutzung. Doch verunreinigter Klärschlamm muss verbrannt werden. Das ist nur eine Frage der Qualität. Oder, wenn man eine große Stadt hat, in deren Kläranlagen guter Klärschlamm entsteht, die nächsten landwirtschaftlichen Flächen aber weit entfernt sind, dann wird man wahrscheinlich lieber eine Verbrennung in Betracht ziehen als einen Transport von zweihundert Kilometern. "
Bayerns Umweltminister Otmar Bernhard hält von den vielen teuren Tests und Verordnungen nichts. Er kämpft für die einfachste Lösung - für ein vollständiges Verbot des einst als Nährschlamm bezeichneten Düngersatzes. Am liebsten sähe er eine bundesweite Regelung zum Verbrennen von Klärschlamm als erneuerbaren Energieträger sowie zu der Rückgewinnung des lebensnotwendigen Phosphors aus der anfallenden Asche:
"Der Vorteil ist eben: keine Schadstoffe mehr draußen und Energie, das ist die Strategie der Zukunft und wir hoffen, dass wir den Bund wie auch die EU davon überzeugen können."
Auf dem Klärschlammsymposium wurde Bayerns Umweltminister von dem Wissenschaftler Martin Faulstich unterstützt, einem von sieben Mitgliedern des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung:
"Aus unserer Sicht soll man das forcieren, weil man damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: Einmal kann man aus dem Klärschlamm Energie gewinnen und man kann aus der Asche, die übrigbleibt, die Schwermetalle abtrennen, die Organica sind zerstört und den Phosphor kann man dann immer noch retten und ihn der Landwirtschaft zur Verfügung stellen. Wir sagen also: Phosphor zurück in die Landwirtschaft, aber ohne die Schadstoffe. "
"Es gibt eine Studie zu den PFT aus Nordrhein-Westfalen, die zeigt, dass man einen deutlichen Übergang dieser Stoffe in die Pflanzen hat. Das ergaben die so genannten Lysimeterversuche. Die zeigen, dass eine unerwartet hohe Aufnahme der Stoffe durch die Pflanzen tatsächlich stattfindet."
PFTs sind industriell hergestellte perfluorierte Tenside, die überwiegend in der Textilindustrie verwendet werden. In der Natur werden sie nicht abgebaut. Da helfen auch keine Klärschlammvererdungsanlagen zur Humusbildung wie im niedersächsischen Meppen. Hinzu kommt das verstärkte Auftreten von organischen Schadstoffen aus Arznei- oder Pflanzenschutzmitteln. Klaus Hoppenheidt vom Bayerischen Institut für Angewandte Umweltforschung und -technik, plädiert deshalb für den verstärkten Einsatz von Biotests zur Charakterisierung von Abfällen unüberschaubarer Zusammensetzung:
"Eigentlich dürften nur Chemikalien in den Handel gelangen, von denen man die Umweltwirkungen kennt. Das ist etwas, was man über Jahrzehnte versäumt hat. Man hat viel Papier geschrieben, aber wenig gemacht. Das wird sich jetzt ändern durch die Reach-Politik der EU. Nun müssen für alle möglichen Chemikalien, die ein bestimmtes Handelsvolumen erreichen, die Umweltauswirkungen dokumentiert sein. "
Von der Überarbeitung der EU-Direktive zu diesem Thema erhofft sich Bartosz Zambrzycki von der EU-Kommission restriktivere Grenzwerte für die zahlreichen Schadstoffe und Schwermetalle, die die kommunalen Kläranlagen gar nicht erst durchlaufen sollten:
"Wenn der Klärschlamm von guter Qualität ist und ein Ausbringen auf den Boden keine Gefahr für die Umwelt bedeutet, dann haben wir nichts gegen eine solche Nutzung. Doch verunreinigter Klärschlamm muss verbrannt werden. Das ist nur eine Frage der Qualität. Oder, wenn man eine große Stadt hat, in deren Kläranlagen guter Klärschlamm entsteht, die nächsten landwirtschaftlichen Flächen aber weit entfernt sind, dann wird man wahrscheinlich lieber eine Verbrennung in Betracht ziehen als einen Transport von zweihundert Kilometern. "
Bayerns Umweltminister Otmar Bernhard hält von den vielen teuren Tests und Verordnungen nichts. Er kämpft für die einfachste Lösung - für ein vollständiges Verbot des einst als Nährschlamm bezeichneten Düngersatzes. Am liebsten sähe er eine bundesweite Regelung zum Verbrennen von Klärschlamm als erneuerbaren Energieträger sowie zu der Rückgewinnung des lebensnotwendigen Phosphors aus der anfallenden Asche:
"Der Vorteil ist eben: keine Schadstoffe mehr draußen und Energie, das ist die Strategie der Zukunft und wir hoffen, dass wir den Bund wie auch die EU davon überzeugen können."
Auf dem Klärschlammsymposium wurde Bayerns Umweltminister von dem Wissenschaftler Martin Faulstich unterstützt, einem von sieben Mitgliedern des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung:
"Aus unserer Sicht soll man das forcieren, weil man damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann: Einmal kann man aus dem Klärschlamm Energie gewinnen und man kann aus der Asche, die übrigbleibt, die Schwermetalle abtrennen, die Organica sind zerstört und den Phosphor kann man dann immer noch retten und ihn der Landwirtschaft zur Verfügung stellen. Wir sagen also: Phosphor zurück in die Landwirtschaft, aber ohne die Schadstoffe. "