Nicht erst seit Orson Welles "Krieg der Welten" oder den alljährlichen Etat-Debatten über zusätzliche Dollarmilliarden für die US-Raumfahrtadministration NASA kommt gebetsmühlenartig immer wieder ein Pro für Flüge zum Mars: die Suche nache vergangenem oder gar noch existierendem Leben auf dem bekanntermaßen unwirtlichen Wüstenplaneten. Dabei fällt bei genauer Betrachtung der aktuellen Aufgabenpläne von "Spirit" und "Opportunity" auf, dass es sich dabei um rein geologische Exkursionen handelt, die bestenfalls sehr indirekte Hinweise auf kleine grüne Männchen liefern können. Anders vor fast 30 Jahren, als NASA ihren beiden Viking-Sonden zwei wirkliche Lebensexperimente mit auf den Weg gab. Bei einem Ansatz wurde Marsboden mit einer Nährlösung vermischt, die selbst radioaktiv markierten Kohlenstoff enthielt. Tatsächlich setzte das Gebräu nach einiger Zeit radioaktives Gas frei, wie zu erwarten war, wenn Mikroorganismen den peppigen Cocktail samt verräterischem Kohlenstoff umsetzen. "Nachdem er alle Unzulänglichkeiten des Experiments erläutert hat, unterstreicht Gilbert Levin - Vater dieses Ansatzes - stets, dass Viking nach allen vor der Mission festgelegten Kriterien Leben auf dem Mars nachgewiesen hat. Un damit hat er recht", berichtet Markus Landgraf, Missionsanalytiker beim Europäischen Weltraumkontrollzentrum ESOC in Darmstadt und ausgewiesener Marsexperte.
Die Messungen von Viking sorgten indes für weitere Verwirrung, denn das zweite Experiment der Sonden suchte nach organischem Verbindungen in der roten Erde, wurde aber nicht fündig. Dementsprechend schlossen die NASA-Biologen, dass Viking auf kein Leben auf dem Mars gestoßen waren. Das könnte aber auch ein Messfehler gewesen sein: vor einigen Jahren setzen Forscher einen zu diesem Experiment baugleichen Gaschromatographen in der ebenfalls kargen, aber keinesfalls leblosen Atacama-Wüste Chiles ein. Dabei zeigte sich, dass der Apparat nur dann organisches Material diagnostizierte, wenn mindestens eine Million Bakterien im Gramm Wüstenstaub steckten. "Das zeigt, dass es bei den Vikingmessungen ein Empfindlichkeitsproblem gab. Eigentlich könnte man den Schluss der NASA jetzt umdrehen und sagen, das Levin-Experiment hat doch Leben gefunden. Doch so weit kann man nicht gehen, denn es ist wirklich kein eindeutiger Beweis für Leben", so der Darmstädter Marsforscher. Denn nach Meinung vieler Experten könne es sich bei der Kohlenstoffreaktion auch um eine rein chemische Reaktion handeln, die rein gar nichts mit Leben zu tun habe.
Nach Viking landeten noch drei weitere Sonden auf dem Mars, doch nicht eine trug ein klärendes Lebensexperiment an Bord. "Ich vermute, dass die Vikingergebnisse viele Kollegen enttäuschten, die direkt mit einem überzeugenden Beweis für Leben gerechnet hatten. Aber wer schon mal in einem Labor gearbeitet hat, der weiß, dass ein Experiment nie auf Anhieb so klappt, wie es gedacht war." Selbst Marsproben in irdischen Labors liefern keinen eindeutigen Befund. So ist etwa der zur Erde gestürzte Marsmeteorit "Allan Hills" bereits eine Legende. Darin, so waren NASA-Forscher vor acht Jahren überzeugt, habe man fossile "Mikro-Aliens" gefunden. Doch auch diese Daten sind nach wie vor sehr umstritten, erklärt Landgraf: "Das sind zwei Steine in einem 8000-Teile-Puzzle. Bei dem Meteoriten wissen wir sicher, dass er vom Mars stammt und dass er nichtirdische organische Karbonate besitzt." Allerdings müssten die Karbonate nicht auch zwingend aus biologischen Prozessen herrühren. Sicher dagegen ist, dass die vermeintlichen Exo-Fossilien NASA das nötige Budget für neue Marsmissionen bescherte. Dennoch trauten sich die US-Wissenschaftler bislang nicht, die Viking-Experimente in verbesserter Form zu wiederholen. "Dabei haben wir heute die dazu nötige Technologie, um direkt nach Spuren von Leben zu suchen. Das genau ist aber Ziel der ExoMars-Mission der ESA in 2009." Dabei sollen so genannte Biomarker dann Bausteine von Leben direkt und so die Existenz möglicher Nachbarn im All anzeigen.
[Quelle: Dirk Lorenzen]
Die Messungen von Viking sorgten indes für weitere Verwirrung, denn das zweite Experiment der Sonden suchte nach organischem Verbindungen in der roten Erde, wurde aber nicht fündig. Dementsprechend schlossen die NASA-Biologen, dass Viking auf kein Leben auf dem Mars gestoßen waren. Das könnte aber auch ein Messfehler gewesen sein: vor einigen Jahren setzen Forscher einen zu diesem Experiment baugleichen Gaschromatographen in der ebenfalls kargen, aber keinesfalls leblosen Atacama-Wüste Chiles ein. Dabei zeigte sich, dass der Apparat nur dann organisches Material diagnostizierte, wenn mindestens eine Million Bakterien im Gramm Wüstenstaub steckten. "Das zeigt, dass es bei den Vikingmessungen ein Empfindlichkeitsproblem gab. Eigentlich könnte man den Schluss der NASA jetzt umdrehen und sagen, das Levin-Experiment hat doch Leben gefunden. Doch so weit kann man nicht gehen, denn es ist wirklich kein eindeutiger Beweis für Leben", so der Darmstädter Marsforscher. Denn nach Meinung vieler Experten könne es sich bei der Kohlenstoffreaktion auch um eine rein chemische Reaktion handeln, die rein gar nichts mit Leben zu tun habe.
Nach Viking landeten noch drei weitere Sonden auf dem Mars, doch nicht eine trug ein klärendes Lebensexperiment an Bord. "Ich vermute, dass die Vikingergebnisse viele Kollegen enttäuschten, die direkt mit einem überzeugenden Beweis für Leben gerechnet hatten. Aber wer schon mal in einem Labor gearbeitet hat, der weiß, dass ein Experiment nie auf Anhieb so klappt, wie es gedacht war." Selbst Marsproben in irdischen Labors liefern keinen eindeutigen Befund. So ist etwa der zur Erde gestürzte Marsmeteorit "Allan Hills" bereits eine Legende. Darin, so waren NASA-Forscher vor acht Jahren überzeugt, habe man fossile "Mikro-Aliens" gefunden. Doch auch diese Daten sind nach wie vor sehr umstritten, erklärt Landgraf: "Das sind zwei Steine in einem 8000-Teile-Puzzle. Bei dem Meteoriten wissen wir sicher, dass er vom Mars stammt und dass er nichtirdische organische Karbonate besitzt." Allerdings müssten die Karbonate nicht auch zwingend aus biologischen Prozessen herrühren. Sicher dagegen ist, dass die vermeintlichen Exo-Fossilien NASA das nötige Budget für neue Marsmissionen bescherte. Dennoch trauten sich die US-Wissenschaftler bislang nicht, die Viking-Experimente in verbesserter Form zu wiederholen. "Dabei haben wir heute die dazu nötige Technologie, um direkt nach Spuren von Leben zu suchen. Das genau ist aber Ziel der ExoMars-Mission der ESA in 2009." Dabei sollen so genannte Biomarker dann Bausteine von Leben direkt und so die Existenz möglicher Nachbarn im All anzeigen.
[Quelle: Dirk Lorenzen]