Im Nationalen Starksturm-Labor der USA gehen in diesen Tagen Meldungen im Minuten-Takt ein. Die Tornados vom Dienstag schlugen Schneisen in fast allen östlichen US-Bundesstaaten zwischen dem Mississippi-Delta im Süden und den Großen Seen im Norden – von Alabama bis Ohio. Harold Brooks, Meteorologe im Starksturm-Labor, das von der US-Wetterbehörde NOAA betrieben wird:
"”Bis jetzt haben wir 54 bestätigte Todesfälle. Und 73 Berichte von Tornados. Es wird noch ein, zwei Wochen dauern, sie auszuwerten. Manche Meldungen beziehen sich sicher auf dieselben Tornados, so dass ihre Gesamtzahl noch fallen wird. Ich vermute, dass wir am Ende bei 50 einzelnen Stürmen landen werden, die am 5. Februar auftraten. Dies ist einer der stärksten Tornado-Ausbrüche, die wir jemals im Winter in den USA hatten.”"
Zusammen mit anderen Experten wertete Brooks Berichte über Tornados in den USA aus, die bis ins Jahr 1875 zurückreichen. Hochsaison haben die Stürme demnach erst im Frühling, von März bis Mai. Brooks:
"Im Frühling gibt es die meisten Tornado-Tage, aber in der Regel bringen sie nur ein oder zwei einzelne Stürme hervor. Im Januar und Februar treten Tornados zwar seltener auf, aber wenn, dann meist in großer Zahl. Die Wetterbedingungen im Winter sind so, dass sie viele Tornados produzieren.”"
Der 5. Februar war nach Brooks Analysen sogar ein perfekter Tag für die Entstehung multipler Winter-Tornados:
"”Wir hatten ein starkes Temperatur-Gefälle entlang einer Wetterfront. Im Norden der USA herrschte große Kälte, und in Mississippi, im Süden, hatten wir 27 Grad Celsius. Dort war es sehr warm und sehr feucht. Wenn sich solche Luftmassen großräumig übereinander schieben, sind das Bedingungen wie aus dem Lehrbuch für einen starken Tornado-Ausbruch."
Eine andere Eigenart der jüngsten Winter-Tornados ist allerdings in keinem Lehrbuch erwähnt. Gregory Carbin, Meteorologe im Sturm-Vorhersagezentrum des US-Wetterdienstes:
"Es ist ganz sicher ungewöhnlich, dass Tornados im Winter so weit im Norden der USA vorkommen. Im März würde man sich nicht darüber wundern, dass sie bis Tennessee oder Kentucky auftreten. Aber Anfang Februar ist das schon erstaunlich. Im Januar hatten wir sogar einen verheerenden Tornado in der Nähe des Michigan-Sees. So weit nördlich gab es das bisher nur einmal, im Januar 1967."
Von einem Trend will der US-Meteorologe aber noch nicht sprechen:
"”Es hat den Anschein, als ob sich großflächigere Tornado-Ausbrüche im Winter häuften. Normalerweise gibt es sie erst im März oder April. Das wirft die Frage auf: Verschiebt sich die Tornado-Saison vielleicht zeitlich nach vorne? Aber noch geht es hier um Einzelereignisse, und daraus kann man keine Schlüsse ziehen.""
Klar ist dagegen, warum Tornados im Winter so verheerend sein können. Erst im Februar 2007 fielen ihnen 21 Menschen zum Opfer, in Florida. Noch einmal Starksturm-Experte Brooks:
"Im Frühling, wenn das Wetter nicht mehr so extrem ist, kommen die meisten Tornados nur auf 50 Kilometer pro Stunde oder noch weniger. Im Winter bewegen sie sich viel schneller fort und sind deshalb so riskant. Diesmal waren es 80 bis 100 km/h. Da bleibt kaum Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen."
Die US-Meteorologen werden noch wochenlang mit den Tornados vom Dienstag beschäftigt sein. Nötig ist jetzt, die angerichteten Gebäudeschäden zu analysieren. Erst dann lässt sich genau sagen, wie stark die Stürme waren.
"”Bis jetzt haben wir 54 bestätigte Todesfälle. Und 73 Berichte von Tornados. Es wird noch ein, zwei Wochen dauern, sie auszuwerten. Manche Meldungen beziehen sich sicher auf dieselben Tornados, so dass ihre Gesamtzahl noch fallen wird. Ich vermute, dass wir am Ende bei 50 einzelnen Stürmen landen werden, die am 5. Februar auftraten. Dies ist einer der stärksten Tornado-Ausbrüche, die wir jemals im Winter in den USA hatten.”"
Zusammen mit anderen Experten wertete Brooks Berichte über Tornados in den USA aus, die bis ins Jahr 1875 zurückreichen. Hochsaison haben die Stürme demnach erst im Frühling, von März bis Mai. Brooks:
"Im Frühling gibt es die meisten Tornado-Tage, aber in der Regel bringen sie nur ein oder zwei einzelne Stürme hervor. Im Januar und Februar treten Tornados zwar seltener auf, aber wenn, dann meist in großer Zahl. Die Wetterbedingungen im Winter sind so, dass sie viele Tornados produzieren.”"
Der 5. Februar war nach Brooks Analysen sogar ein perfekter Tag für die Entstehung multipler Winter-Tornados:
"”Wir hatten ein starkes Temperatur-Gefälle entlang einer Wetterfront. Im Norden der USA herrschte große Kälte, und in Mississippi, im Süden, hatten wir 27 Grad Celsius. Dort war es sehr warm und sehr feucht. Wenn sich solche Luftmassen großräumig übereinander schieben, sind das Bedingungen wie aus dem Lehrbuch für einen starken Tornado-Ausbruch."
Eine andere Eigenart der jüngsten Winter-Tornados ist allerdings in keinem Lehrbuch erwähnt. Gregory Carbin, Meteorologe im Sturm-Vorhersagezentrum des US-Wetterdienstes:
"Es ist ganz sicher ungewöhnlich, dass Tornados im Winter so weit im Norden der USA vorkommen. Im März würde man sich nicht darüber wundern, dass sie bis Tennessee oder Kentucky auftreten. Aber Anfang Februar ist das schon erstaunlich. Im Januar hatten wir sogar einen verheerenden Tornado in der Nähe des Michigan-Sees. So weit nördlich gab es das bisher nur einmal, im Januar 1967."
Von einem Trend will der US-Meteorologe aber noch nicht sprechen:
"”Es hat den Anschein, als ob sich großflächigere Tornado-Ausbrüche im Winter häuften. Normalerweise gibt es sie erst im März oder April. Das wirft die Frage auf: Verschiebt sich die Tornado-Saison vielleicht zeitlich nach vorne? Aber noch geht es hier um Einzelereignisse, und daraus kann man keine Schlüsse ziehen.""
Klar ist dagegen, warum Tornados im Winter so verheerend sein können. Erst im Februar 2007 fielen ihnen 21 Menschen zum Opfer, in Florida. Noch einmal Starksturm-Experte Brooks:
"Im Frühling, wenn das Wetter nicht mehr so extrem ist, kommen die meisten Tornados nur auf 50 Kilometer pro Stunde oder noch weniger. Im Winter bewegen sie sich viel schneller fort und sind deshalb so riskant. Diesmal waren es 80 bis 100 km/h. Da bleibt kaum Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen."
Die US-Meteorologen werden noch wochenlang mit den Tornados vom Dienstag beschäftigt sein. Nötig ist jetzt, die angerichteten Gebäudeschäden zu analysieren. Erst dann lässt sich genau sagen, wie stark die Stürme waren.